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Gelassen durch die Trotzphase

Gelassen durch die Trotzphase

Titel: Gelassen durch die Trotzphase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Kast-Zahn
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zu sitzen. Aber mal ehrlich: Waren Sie als Kind immer voller Selbstvertrauen? Oder mussten Sie selbst vielleicht auch erst lernen, soziale Ängste zu überwinden? Ein schüchternes Kind hat sehr wahrscheinlich zumindest einen Elternteil, der früher ähnliche Probleme hatte. Selbstvertrauen kann sich im Laufe des Lebens noch entwickeln. Das hängt ganz entscheidend von den kommenden Erfahrungen ab.
Schüchternheit hat auch Vorteile
Tims Mutter berichtet: »Mein Sohn hat zwei total unterschiedliche Persönlichkeiten! Niemand glaubt mir, was zu Hause bei uns los ist. Woanders ist er das liebste Kind! Obwohl Tim sich zu Hause oft respektlos und rotzfrech benimmt, hält er sich im Kindergarten oder in fremder Umgebung an die Regeln. Dort ist er höflich und freundlich.«
    Tims Beispiel zeigt eine positive Kehrseite der Schüchternheit: Bei vielen Kindern übernimmt sie die Rolle der »inneren Bremse«, welche ihnen zu Hause fehlt. Im vertrauten Rahmen fühlen sie sich sicher, aber woanders befürchten sie, unangenehm aufzufallen oder zum Außenseiter zu werden. Deshalb passen sie sich an. Diese »Schüchternheitsbremse« wirkt segensreich, wenn sie die Impulsivität eines Kindes in Maßen »herunterregelt«. Wenn sie jedoch zu heftig wirkt und außerhalb von zu Hause zu einer totalen Hemmung führt, kann man natürlich nicht mehr von einem positiven Effekt reden.
    Tipp: Neue Situationen zumuten
    Jedes Kind muss lernen, neue Situationen zu meistern. Wer einmal eine schwierige Situation erfolgreich vermieden hat und die Angst so beenden konnte, wird das beim nächsten Mal noch nachdrücklicher versuchen.
Erfahrungen, die schüchtern machen
    Die Veranlagung erklärt nur einen Teil der individuellen Unterschiede zwischen den Kindern, auch was Schüchternheit betrifft. Eine ähnlich wichtige Rolle spielen die Lernerfahrungen, zum Beispiel das elterliche Vorbild. Ein sehr wichtiger erzieherischer Einfluss kommt hinzu: Sehr oft unterstützen die Eltern das Vermeidungsverhalten ihres Kindes. Davon wird die Angst leider nicht geringer. Im Gegenteil – sie wächst.
    Einige Eltern meinen es so gut mit ihrem Kind, dass sie es vor allem Unangenehmen bewahren wollen. Alles, was Überwindung kostet, nicht sofort gelingt oder keinen Spaß macht, braucht es nicht zu tun. Wenn so ein Kind in eine neue Umgebung kommt, zum Beispiel in den Kindergarten, stellt es plötzlich fest: »Hier kann ich ja gar nicht alles kontrollieren! Hier macht nicht jeder, was ich will!« Darauf ist es nicht vorbereitet. Konflikte zu bewältigen und unangenehme Situationen auszuhalten hat es nicht gelernt. Es fühlt sich unsicher und beginnt zu kämpfen: »Da ist es blöd! Da will ich nicht hin!« Bringen die Eltern es dann trotzdem hin, weint und schreit es vor Angst. Je impulsiver es ist, desto heftiger. Was werden nun gerade solche Eltern tun, die ihrem Kind nichts Unangenehmes zumuten? Sie werden geneigt sein zu sagen: »Gut, mein armes Kind, dann bleibst du heute eben mal zu Hause« – und es wieder mitnehmen. Wird das Kind am nächsten Tag gern in den Kindergarten gehen? Natürlich nicht. Es hat noch mehr Angst als vorher. Der Kreislauf geht weiter. Im schlimmsten Fall wendet das Kind die erlernte Methode auch später noch an, wenn es in die Schule kommt.
    WER IST DER BOSS?
    Ein Kind, das alles darf und nie etwas muss, kennt nur die »Ich-will-Kiste«. Es ist der »Chef«, hat alle im Griff. Diese Art von Erziehung kann auch Angst und Verweigerung zur Folge haben.
Machen Sie Ihrem Kind Mut!
    Was tun, wenn ein Kind einfach nicht in den Kindergarten gehen will? Wenn es herzzerreißend weint, entweder schon am Abend vorher, oder bei der Trennung? Wenn es immer wieder sagt: »Da gehe ich aber nicht hin!«? Was können Sie tun, um Ihrem Kind den großen Schritt zu erleichtern, wenn es Angst davor hat?
Hilfen für schüchterne »Trotzköpfe«
Akzeptieren Sie bei Ihrem Kind Trennungsangst und Schüchternheit als etwas Normales.
Nehmen Sie Ihr Kind mit seiner Angst an – auch dann, wenn es weint, trotzt oder sich verweigert.
Bringen Sie Ihr Kind in zumutbaren kleinen Schritten immer wieder in Situationen, vor denen es Angst hat. Die Voraussetzung ist, dass diese Lernerfahrungen für seine Entwicklung wichtig sind und ihm keinen Schaden zufügen können.
So klappt der »große Sprung«
    Sie als Eltern können vieles tun, um Ihrem Kind den Schritt in den Kindergarten gezielt zu erleichtern, ihm etwas von seiner Angst zu nehmen und ihm Mut zu machen:
Ihr Kind

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