Gelassen durch die Trotzphase
vorbereiten: Es hilft, wenn Ihr Kind schon vor dem Kindergarten öfter mit anderen Kindern zusammen war. Dafür bietet sich eine Spielgruppe an oder ein privater Kreis mit Verwandten oder Freunden und deren Kindern. Viele Kindergärten bieten auch Kennenlern-Tage an, sowohl mit als auch ohne Eltern. Nutzen Sie sie!
Ein Abschiedsritual einführen: Eine feste und vorhersehbare Struktur gibt Ihnen und Ihrem Kind Sicherheit. Ein gemeinsames Spiel im Kindergarten oder ein kleines Puzzle als Ritual vor dem Abschiedskuss, das sind sehr hilfreiche Angebote für Ihr Kind – aber nur, wenn der Umfang von Anfang an ganz klar feststeht und nicht je nach Stimmung Ihres Kindes täglich neu ausgehandelt wird.
Selbst loslassen: Auch für Sie ist es neu und ungewohnt, Ihr Kind für einige Stunden im Kindergarten abzugeben. Wenn es bei der Trennung klammert und weint, wird Ihnen das nicht ganz leicht fallen. Wenn Sie selbst Sicherheit ausstrahlen, macht das Ihrem Kind Mut. Was gibt Ihnen Sicherheit? Zunächst einmal müssen Sie dem Kindergarten und den Erzieherinnen vertrauen. Während der nächsten paar Stunden sind Sie nicht dabei. Sie können nicht die Konflikte Ihres Kindes lösen, ihm bei seiner Angst nicht beistehen. Das müssen Sie aushalten. In dem Moment, in dem Sie Ihr Kind im Kindergarten abgeben, geben Sie auch die Verantwortung ab. Wenn Ihr Kind weint, sind die Erzieherinnen gefragt, sich etwas einfallen zu lassen. Und das werden sie auch tun, darauf können Sie sich verlassen. Sie bleiben schließlich in engem Kontakt mit ihnen. Sie müssen sich trennen und loslassen. Vielleicht ist es für Sie genauso schwer wie für Ihr Kind. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie das schaffen. So machen Sie ihm die Trennung leichter.
Tipp: Der Kindergarten als Pflicht
Gerade für ängstliche Kinder ist der tägliche Besuch des Kindergartens wichtig. Ihr Kind sollte nur zu Hause bleiben, wenn es krank ist oder ein anderer Grund dies unbedingt erfordert.
Mit dem Kindergarten zusammenarbeiten: Bei den meisten Kindern ist der Trennungsschmerz kurz und heftig. Wenn Ihr Kind auch nach Wochen noch lang anhaltend weint, stimmt irgendetwas nicht. In einer solchen Situation ist eine sehr enge Zusammenarbeit mit dem Kindergarten erforderlich. Das Problem muss dort gelöst werden. Ihr Kind muss sich dort wohl fühlen. Wenn Sie gar kein gutes Gefühl haben, was das Engagement und Einfühlungsvermögen der Erzieherinnen angeht, kann in seltenen Fällen auch einmal ein Kindergartenwechsel angebracht sein.
Eine Geschichte erzählen: Auch Bilderbücher oder kleine Geschichten können bei der Vorbereitung auf den Kindergarten helfen. Ich arbeite bei ängstlichen Kindern sehr gern mit »therapeutischen Geschichten«. In jeder dieser Geschichten wird das spezielle Problem des Kindes zum Thema gemacht, und am Ende wird eine Lösung angeboten. Auch kleine Kinder finden sich sehr leicht in solchen Geschichten wieder. Meistens erzähle ich Geschichten von Tieren. Das schafft ein wenig Abstand zum Problem des Kindes und hilft ihm, die Lösung anzunehmen. Die beiden Geschichten in diesem Buch handeln von kleinen Mäusen. Jede Mäuse-Geschichte können und sollten Sie bei Bedarf ein bisschen verändern, sodass sie für Ihr Kind genauer passt. Die folgende Mäusegeschichte eignet sich für alle Kinder, denen der Kindergarten nicht ganz geheuer ist.
Tipp: Der richtige Kindergarten für Ihr Kind
Ein schüchternes Kind, das nicht von selbst auf andere zugeht, braucht Hilfe und Struktur. Es gibt große Tagesstätten mit mehr als 100 Kindern ohne feste Gruppen. In jedem Raum finden andere Aktivitäten statt. Die Kinder bewegen sich frei im ganzen Gebäude, entsprechend groß ist auch die Zahl der Bezugspersonen. Mit so einer Situation ist ein schüchternes, trennungsängstliches Kind überfordert. Es braucht ein »Nest«, einen Gruppenraum zum Wohlfühlen und »seine« Erzieherin, die es an die Hand nimmt und mit anderen Kindern zusammenbringt.
MUTMACH-GESCHICHTE: TONI, LUCA UND DER KINDERGARTEN
Es waren einmal zwei Mäuschen: Luca und Toni. Sie wohnten im selben Wald und waren ganz normale Mäusekinder mit einem schönen weichen Fellchen und einem spitzen Schnäuzchen und ganz winzigen Mäusezähnchen. Beide lebten glücklich und zufrieden bei ihren Familien im Mäusehaus. Sie konnten den ganzen Tag im Wald spielen und toben und machen, wozu sie Lust hatten. Eines Tages wurden Luca und Toni von ihren Mäusemamas geweckt. »Aufstehen, Luca! Ich bringe dich in den
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