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Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt

Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt

Titel: Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Weigel
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muss.

    Als Lehrer stellt man sich natürlich die Frage, welche Rolle bei all dem die Schule spielt. Man könnte die Schule als ein Gewächshaus ansehen und Lehrer als Gärtner. Ich denke, Schule wird den unterschiedlichen Pflanzen und ihren diversen Dünge- und Bewässerungsgegebenheiten oftmals nicht hinreichend gerecht. Ich befürchte fast, dass sie sich darum bemüht, dass alle Pflanzen nach einer gewissen Zeit eine gewisse Größe erzielt haben müssen. Sie werden danach bewertet und je nach Wachstum und Beschaffenheit in verschiedene neue Wachstumszonen umgepflanzt. Dieser Prozess kommt der Züchtung von Monokulturen gleich. Liegt aber nicht in der Vielfalt der Pflanzen ihre Pracht?

    Eltern können einen entscheidenden Beitrag zum Lebensglück ihrer Kinder leisten …

    indem sie in ihrem Leben Wissen aus dem neuen Feld der Positiven Psychologie nutzen. Es gibt uns Informationen über das „Wachstum der Pflanzen“ und wie man das richtige Timing in der Pflege findet, damit sie nicht nur wachsen, sondern erblühen.

    Der Wegweiser für diese Vision ist der Psychologe Martin Seligman. Er brachte 1998 als Präsident der American Psychological Association mit einer vielbeachteten Rede die Idee der Positiven Psychologie auf den Markt. Er rief seine Kollegen auf, nicht nur die Kranken, sondern auch die normalen Menschen in den Mittelpunkt der Wissenschaft zu stellen und stellte die Frage, wie es wohl gelingen könnte, diese zu einem glücklicheren Leben zu führen. In seinem 2005 erschienen Bestseller „Der Glücksfaktor – warum Optimisten länger leben“ (Bastei Lübbe Taschenbücher und Ehrenwirth Verlag, 2005) behauptet er, dass wir viel zu lange darüber grübeln, wie wir uns verbessern können. Es sei ein Fehler, immer an Schwächen rumzudoktern und zu versuchen diese auszugleichen – eine durchaus gängige Praxis schulischer Diagnose und Fördermaßnahmen. Er behauptet, wir würden zu lange darüber reflektieren, wie wir von -5 auf -3 kommen. Man sollte mehr an Stärken arbeiten und überlegen, wie wir es schaffen von 2 nach + 6 zu gelangen. Er meint, wir müssten bei uns und auch im Leben mit unseren Kindern das suchen und finden, was Aristoteles das „gute Leben“ nannte. Daher ist es nach Seligmans Auffassung völlig legitim, als oberstes Ziel das „Streben nach Glück“ zu erklären, „the pursuit of happiness“, wie es die Väter der amerikanischen Demokratie in ihrer Unabhängigkeitserklärung 1776 forderten.

    Seligman behandelt im Kern die Frage, wie sich positive Emotionen steigern lassen und wie wir damit einen höheren Glückspegel in unserem Leben erreichen.

    Heute ist ein ganz neuer Aspekt in das Zentrum der Positiven Psychologie gerückt, den Barbara Fredrickson von der University of North Carolina verkündet: die Vorstellung des „Flourishing“, das als Jackpot für ein gutes und erfülltes Leben gilt. Der Begriff „Flourishing“ stammt aus der Biologie. Auf Menschen bezogen ist damit ein „Aufblühen“, eine gedeihliche Entwicklung gemeint zu einem Leben in Einklang mit sich und anderen, einem Leben, in dem man zufrieden mit sich selbst ist, erfüllt von Liebe zu anderen Menschen. Das Fundament ihrer Theorie hat sie in mehr als 20 Jahren empirischer Forschung in die sogenannte „broaden and build“-Theorie gefasst: Danach erweitert die richtige Balance zwischen positiven und negativen Gefühlen unsere Wahrnehmung und unser Denken. Gute Gefühle machen mehr mit uns als einfach nur angenehm zu sein. Unter dem Einfluss von Dankbarkeit, Liebe, Ehrfurcht oder Neugier werden wir wacher, offener, aufnahmebereiter für unsere Umwelt. Mit einer Erhöhung der Dosis an empfundenen positiven Emotionen könnten wir innere Ressourcen aufbauen, die uns buchstäblich zu besseren Menschen werden lassen. Sie spricht von einem Gefühlshaushalt im Verhältnis von 3:1 an positiven Gefühlen im Verhältnis zu Kummer, Angst und so weiter. Dieses spiegelt sich in folgendem Vergleich wider:

    „Unsere Seele funktioniert wie ein präzise gebautes Segelboot: Es lässt sich am besten lenken, wenn der Mast (der guten Gefühle) dreimal länger ist als der Kiel (der negativen Gefühlen), der dem Boot unterhalb der Wasserlinie die nötige Stabilität verleiht.“

    Was bedeutet dieses Denken für das Zusammenleben mit unseren Kindern?

    Ich glaube, es kann durch eine höhere Zufuhr von positiven Emotionen gelingen, unsere Kinder nachhaltig zu einem glücklicheren Leben zu führen. In meiner Aufgabe als

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