Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt
ihnen angenommen wird und zu ihrer Entwicklung und ihrem Lebensglück beiträgt.
Das Vertrauen ist gerechtfertigt, dass unsere Kinder in ihrem tiefen Inneren ein genetisches, biologisches und neurologisches Programm besitzen, das ihnen behilflich ist, sich in einem von selbst ablaufenden Reifeprozess zu glücklichen, erfolgreichen Menschen zu entwickeln, wenn es von entsprechenden Impulsen der Eltern und der Umwelt aktiviert wird. In diesem Sinne stehe ich dem Riesenaktionismus skeptisch gegenüber, der von vielen Pädagogen verbreitet wird. Die Erziehung der Kinder, ich persönlich spreche lieber vom Leben mit den Kindern, weil diese Wendung eher die gebotene Symmetrie in der Beziehung beinhaltet, ist viel einfacher als es oft dargestellt wird: Das Leben mit Kindern beruht nicht so sehr auf einem kognitiven Konstrukt von richtiger Förderung, dem richtigen Stil, optimalen Timings von Fördern und Fordern, von Lob und Konsequenz, wie einem so mancher Ratgeber suggerieren möchte.
Wir Eltern müssen das Vertrauen gewinnen, dass unsere Kinder in ihrem Leben ihr Ding machen.
Eine Freundin hat nach langem Kampf ihren krebskranken Mann verloren, mit dem sie seit ihrer Jugend eine tolle Beziehung gelebt hat. Trotz ihrer Trauer hat sie aber nicht die Freude am Leben verloren. Sie freut sich an so vielen Dingen, einem schönen Essen, einer tollen Wanderung in den Bergen, an ihren Schulkindern und ihren beiden erwachsenen Töchtern. Es ist phänomenal, wie sie immer wieder das Leben von der sonnigen Seite sieht. Ich konfrontierte sie mit meiner These, dass sie offensichtlich das glückliche Kind in sich weiterlebt. Sie meinte, das könne durchaus sein. Ich wollte wissen, wie es ihre Eltern geschafft hätten, sie zu so viel Lebensfreude zu führen. Sie erzählte, sie sei Einzelkind und besonders das Verhältnis zu ihrem Vater sei toll gewesen. Er habe am Wochenende immer etwas mit ihr unternommen. Das habe sie sehr genossen und wann immer Schwierigkeiten im Leben auftauchten, habe er gesagt: „Du machst das schon!“ Sie habe auf Anraten der Grundschullehrerin aufs Gymnasium gehen sollen. Die Eltern, selbst keine Akademiker, hätten das gefördert, aber immer mit dem Rat: „Du musst das nicht. Wenn es dir zu viel wird, gehen wir einen anderen Weg!“
In dieser Mischung aus Vertrauen in die Stärke des Kindes und der Eigenschaft, keinen Druck aufzubauen liegt offensichtlich der Schlüssel für ihre positive Entwicklung.
So denke ich, dass ein wichtiger Baustein für mein persönliches, in jungen Jahren mühsam aufgebautes Selbstbewusstsein der spürbare Stolz meines Vaters war. Das war einerseits ein Segen, aber auch ein Fluch, da ich mir nie sicher war, ob dieser im Falle von Misserfolgen oder Versagen nicht kippen könnte. Ich wollte meinen Vater schließlich nicht enttäuschen.
Wir müssen auch Vertrauen darin haben, dass ein „Nein, das darfst du nicht!“ oder „Nein, das geht jetzt nicht!“ unseren Kindern schadet, im Gegenteil. Sie brauchen klare Positionen der Eltern, die nicht immer begründet werden müssen. Man muss nicht alles ausdiskutieren. Oft genügt ein einfache Aussage: „Das will ich nicht.“ Das dient ihrer Orientierung. Alle gelebten Werte führen zu einem Leitsystem für ihr eigenes Handeln.
Daher müssen wir aufrecht Überzeugungen und Haltungen leben.
Das Leben mit Kindern ist vor allem das Leben von Gemeinschaft, Lebensfreude und positiven Emotionen. Das ist der Stoff, aus dem Glück geschmiedet wird. Dennoch sollten wir das Leben nicht blind emotionsgesteuert gestalten. Wir brauchen genauso das Bewusstsein für all die Dinge, welche im Leben und für die Entwicklung unserer Kinder bedeutungsvoll sind: Wir müssen bedenken, dass unsere Kinder vor allem zu starken Persönlichkeiten reifen sollen und dass wir ihnen Werte und Tugenden vorleben müssen. Es gilt optimistisch zu sein, dass sie schulisch und beruflich viele Möglichkeiten besitzen. Wir sollten uns auch der Gefahren unserer kranken Konsum- und Medienwelt bewusst sein und ihnen Abwehrmechanismen vermitteln.
Es geht nur mit Gelassenheit und Optimismus.
Meine Tochter war 16 und rief an. „Ich übernachte heute bei meinem Freund.“ – Ich dachte: Meine Güte, warum musste ich an den Apparat gehen? Für Sexualität, Verhütung und diese Dinge ist doch eher meine Frau „zuständig“, wieso bin ausgerechnet ich jetzt am Hörer? Was soll ich dazu sagen? Spontan meinte ich: „Ich sage dir eins, ich zahle Kind oder
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