Geld fressen Seele auf
machte, einen Notar hinzuzurufen, um alle strittigen Dokumente und Effekten von diesem in Gewahrsam nehmen und versiegeln zu lassen. Diese Lösung erschien allen Beteiligten als praktikabel, gangbar und friedensstiftend. Die vier Polizeibeamten geleiteten hernach Francisco aus den NVG-Büroräumen und einer von ihnen, offensichtlich der Oberste in der Hierarchie, versuchte Francisco abschließend Mut zu machen indem er sagte: Er solle sich von denen nur nicht einschüchtern lassen, denn sicher gebe es auch Rechte auf seiner Seite!
Im Grunde war Francisco niemand, der zu Depressionen und Alkoholexzessen neigte, doch nach diesem Tag verspürte er das innige Bedürfnis, einen großen Cognac zu trinken. Unter diesem Antrieb – oder einer inneren Eingebung folgend – suchte er deshalb auf seinem Heimweg die Bar des Hotel National am See auf.
Ganz in seine Gedanken versunken, war er bereits beim zweiten Cognac, als er in einer Sitzecke des unmittelbar angrenzenden Hotelrestaurants Franzen sitzen sah.
Dieser dinierte offensichtlich gerade mit einem Mann, der in seinem hellen, sehr auffälligen Designeranzug – allerdings mit sehr vielen Knitterfalten – irgendwie aussah wie ein Dandy-Man; vieleicht auch seiner pomadigen Haartracht wegen. Die beiden Herren unterhielten sich sehr engagiert und zeitweise auch etwas laut. Nicht dass Francisco die Inhalte des Gespräches verstanden hätte, aber einige Wortfetzen drangen mitunter doch bis an sein Ohr. Bereits mehrfach glaubte er den Namen GFS und Meyer vernommen zu haben und einmal, so glaubte er jedenfalls, sogar den seinen.
Mit angespanntem Gehör versuchte er weitere Inhalte aufzuschnappen, doch vergeblich, denn gerade in diesem Moment setzten sich neue Gäste an den Nachbartisch und lachten und führten allzu lautstarke Gespräche.
Angespannt und etwas abgeduckt blieb er noch eine Weile auf seinem Platz sitzen und beobachtete, teilweise durch den Spiegel der Bar hindurch, Franzen und seinen Begleiter. Er hatte beim Barkeeper seine drei Cognacs und seinen Mocca schon bezahlt, denn er wollte sprungbereit sein wenn sie das Restaurant verließen.
Dann stand der Dandy-Man-Dinner-Partner vom Tisch auf, verabschiedete sich von Franzen und verließ das Restaurant in Richtung Garagenlift.
Francisco sah, dass Franzen sitzen blieb, sodass er unbemerkt dem anderen Mann folgen konnte bis dieser mit dem Lift in die Hotelgarage hinunterfuhr.
Francisco kannte die Hotelgarage gut und wusste, dass es nur zwei Tiefgaragenstockwerke gab. Um nicht Gefahr zu laufen den Mann in der Garage zu verlieren, nahm er die Treppen. So wollte er schnell genug sein, um ihn dort unten wiederzufinden. Im ersten Garagengeschoss war es stockfinster als er die Tür vom Treppenhaus her öffnete, deshalb war er sofort weiter nach unten gerannt. Im untersten Tiefgaragengeschoss ging das Licht gerade aus als er dort ankam. Lautstark fluchte er, weil er jetzt befürchtete diesen Kerl doch verloren zu haben. Ein aufheulender Motor durchbrach die Dunkelheit und Stille. Sekunden später zerriss ihm ein kräftiger Schmerz den Unterleib und er musste mit ansehen, wie unter quietschenden Reifen ein gelber Porsche aus der Tiefgarage fuhr.
Endlich hatte er zu dem bisher mysteriösen Anwaltsnamen, Urs Schwaller, der für die GFS immer nur die Drecksarbeiten zu organisieren schien, auch ein Gesicht! Wie viel Geld zahlte C. M. wohl diesem kriminellen Rechtsbeuger in anwaltlich zerknitterter Robe für sein schmutziges Handwerk? Doch viel wichtiger war für Francisco jetzt die Frage, was Franzen mit diesem C. M.-Kalfaktor zu besprechen gehabt hatte und in welchem Zusammenhang dabei sein eigener Name gefallen war.
Angelina reagierte auf die Schilderungen ihres Mannes, der ihr von der Kündigung und den weiteren Ereignissen im Detail berichtete, interessanterweise wenig überrascht.
Im Gegenteil, sie behauptete sogar allen Ernstes, sie habe diese Kündigung vorhergesagt bekommen von ihrer geistigen Mentorin ISIS. Die habe ihr in einer Meditation die Nachricht zugetragen, dass Carl Meyer mit dem neuen NVG-Hauptgeschäftsführer – der mit C. M. bereits früher bei der NVG zusammengearbeitet habe – einen Deal gemacht; so etwas wie eine geheime Marktabsprache, nach der sich die beiden Finanzvertriebskonzerne künftig keine Märkte mehr gegenseitig streitig und madig machen wollten. C. M. übertrug Feldmann ein Aktienoptionspaket an seiner GFS im Nominalwert von einigen Millionen Euro und im Gegenzug forderte er von
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