Geld fressen Seele auf
schon nichts, er ist doch ein Engel und kann fliegen. «
Die Freundin sah Francisco ganz ungläubig und sehr beunruhigt an, während dieser seinen kleinen Sohn auf den Arm nahm. Dies wiederum animierte Angelina den Knaben wieder zu sich zurückzuholen um weiter mit ihm zu spielen. Die Freundin und Francisco sahen dem weiteren Treiben sehr skeptisch vom Esszimmer her zu. Mit lautem Juchzen genoss der Zweieinhalbjährige, wie seine Mutter ihn immer wieder hoch über ihre Arme in die Luft warf und dies mit dem Ausruf: » Flieg mein Engelchen, flieg! «
Im Anschluss erzählte sie Christiano ganz wirr klingende Geschichten von Engeln, Erzengeln, Elfen und Feen. Die Freundin blieb derweil wie paralysiert sitzen und hörte und sah eine ganze Weile diesem Spiel zu, ehe sie an Francisco gerichtet flüsterte: » Mein Gott, das ist ja fürchterlich. Was ist denn mit ihr nur los? Was ist mit ihr passiert? Francisco, das können wir nicht länger verantworten. Das sieht doch sehr krank aus und sie braucht schnellstens fachärztliche Hilfe! «
Francisco war mit der Freundin einer Meinung und beichtete ihr daraufhin, wie froh er sei, endlich nicht mehr allein mit dieser schlimmen Einschätzung zu sein.
Die Freundin rief alsdann aus dem Nebenzimmer heraus den für jenes Wochenende zuständigen deutschen Notarzt an, der eine halbe Stunde später vor Ort erschien. Sollte es nun einer dieser Zufälle sein – die es ja nach Auffassung Franciscos nicht gab – dass ausgerechnet jener Notarzt ein Facharzt für Neurologie und Psychiatrie war? Der Arzt stellte sich freundlich bei Angelina vor und wollte zunächst lediglich mit ihr reden.
Doch diese roch den Braten irgendwie und raunzte den Arzt nur an: » Zeigen Sie mir einmal ihr Approbation! «
Der Arzt bemerkte Angelinas steigende Aufregung sofort und zog sich daraufhin an den Kaffeetisch zurück, um sie von dort aus weiter zu beobachten.
Hierauf gab sich Angelina wieder vollkommen dem Spiel mit Engelchen Christiano hin und hob an Lieder zu singen und imaginäre Wesen im Wohnzimmer zu begrüßen. Der Arzt beobachtete sie derweil ganz ruhig vom Esszimmer her.
Nach etwa einer halben Stunde, trat er nochmals freundlich an sie heran und sagte ihr, dass er nun zwei Möglichkeiten für sie sehen würde:
Sie würde sich von ihm einige Medikamente verabreichen lassen und ihm zusichern, diese Medizin auch weiterhin einzunehmen – oder
er müsse sie in eine psychiatrische Klinik zwangseinweisen.
Für welche der beiden Varianten sie sich entscheiden wolle?
Angelina lachte den Arzt daraufhin lauthals aus und hielt ihm entgegen, dass er keinerlei Macht über sie habe und sie würde sich weigern mit ihm weiterzureden.
Der Facharzt wandte sich daraufhin an Francisco und bedeutete ihm, dass er es als Facharzt für absolut zwingend ansehen würde, Angelina Ansa noch heute in die Basler PUK, die Psychiatrische Universitätsklinik einzuweisen. Dort müssten dann weitere Abklärungen gemacht und auch die Zuführung notwendiger Medikamente sichergestellt werden.
Francisco wollte nun wissen ob er denn keine andere Möglichkeit für sie sehen würde; worauf der Facharzt mit ihrer Uneinsichtigkeit und der akuthalluzinatorischen Psychose argumentierte, die keinen anderen Weg zulasse, als sie sofort, auch gegen ihren Willen, einzuweisen.
Es dauerte dann eine ganze weitere Stunde, bis der Arzt über das Telefon mit der Basler-PUK die Einweisung vereinbart hatte.
Mitten in der Nacht, es war mittlerweile 24 Uhr, kamen Francisco, Angelina, die drei Kinder, die Freundin und der Fachnotarzt in der PUK Basel an. Francisco war hinter dem Notarzt hergefahren, der seinerseits die Freundin mitnahm, und den Weg in die Psychiatrische Universitätsklinik Basel kannte.
Dort angekommen, fand der »Wahnsinn« buchstäblich seinen verheerenden Lauf!
Francisco musste mit den Kindern, die einerseits natürlich total übermüdet und anderseits auch reichlich überdreht waren, in dem türfreien offenen Wartezimmer der Klinik warten.
Angelina wurde direkt am Eingang von zwei Ärzten abgefangen und in ein Behandlungszimmer gebracht. Es lag zwar am anderen Ende des langen Klinikflures, doch drangen von dort die dramatisch klingenden Schreie Angelinas bis an das Ohr der Familie. Francisco musste die Kinder und sich beruhigen, indem er Märchen und Geschichten mit laut übertönender Stimme erzählte. Gleichwohl blieb es für sie alle unerträglich, doch fühlten sie sich
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