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Geld fressen Seele auf

Geld fressen Seele auf

Titel: Geld fressen Seele auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maximilian von Ah
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Stunden aus, was natürlich der Kinderversorgung abträglich war, sodass Francisco diesen Part auch noch übernehmen musste. Er weckte die Kinder, zog den kleinen Christiano an, machte das Frühstück für alle und kochte das Mittagessen, spielte mit Christiano, machte mit Carol und Frederico Hausaufgaben und nach dem Abendbrot sorgte er dafür, dass sie alle endlich einmal früher ins Bett kamen – und natürlich ganz wichtig: das sie auch Liebe und Streicheleinheiten erfuhren.
       
     
    Für einmal gab es in der Familie, jedenfalls für eine geraume Zeit, weniger Unruhe, weniger lauten Streit und es war so, als sei für alle auch etwas mehr Frieden eingekehrt – jedenfalls im allgemeinen Tagesablauf.
       
     
    Was Francisco jetzt allerdings zunehmend mehr Sorge bereitete, war die aktuelle Lage der Familien- und Haushaltskasse. Da er jetzt für den Einkauf und fürs Essen sorgen musste, Angelina selbst fast nichts mehr aß, begrenzte er die Kochgerichte auf Reis, Nudeln und Kartoffeln mit Gemüse, Butter und/oder der Kinder wegen auf Ketchup.
    Fleisch in der Küche schaffte er rigoros ab, weil die Kinder, nach dem durch die Nachbarsbäuerin irrtümlich vollzogenen Schlachtfesttod ihrer geliebten Stallhasen, ohnehin kein Fleisch mehr aßen. Kurzum solidarisierte er sich mit seinen Kindern und es gab selbst zum Frühstück und Abendbrot keine Wurst mehr, nur noch Konfitüre oder allenfalls ein wenig Käse. Auch Alkohol gehörte schon länger zu jenen Ausgaben die er als zu teuer einstufte und deshalb aussparte.
    Selbst den Family-Van ließen sie immer häufiger in der Garage stehen, weil das Fahren mit Bussen und Bahnen nicht nur kostengünstiger war, sondern auch mehr Spaß bereitete. Außerdem konnte man in der Schweiz mit dem ÖV nahezu überall hinkommen.
       
     
    Dann kamen die Ostertage des Jahres 1998: Angelina bat Francisco und die Kinder darum sich einige Tage in meditativer Klausur zurückziehen zu dürfen. Doch Francisco äußerte massive Einwände und versuchte zunächst in Ruhe, später sehr viel aufgebrachter, Angelina zu einer Abkehr zu bewegen. Doch sie antwortete darauf: dass dieses Zurückziehen für sie und ihre Zukunft absolut wichtig sei und dass sie nunmehr auf die Familie keine Rücksicht mehr nehmen dürfe, weil ihr höhere Aufgaben zugeteilt worden wären.
    Mit diesen Worten verabschiedete sie sich: von den Kindern mit einem Kuss auf die Stirn und von Francisco lediglich mit einem Lächeln.
    Selbst nach vierzehn Stunden meditativer Klausur gab sie kein Lebenszeichen von sich. Francisco wollte sie fragen ob sie eventuell einen Tee oder eine Suppe zu sich nehmen möchte und klopfte deshalb an ihre Türe. Doch als sie sich nicht rührte, trat er besorgt in ihr Zimmer und an ihre Ruheliege. Er fand sie vollkommen entspannt und ruhig auf dem Rücken liegen, die Hände so wie eine Tote auf den Bauch gelegt und gefaltet. Francisco legte vorsichtig seine Hand auf ihre Stirn und seine Finger an ihren Hals, um ihren Puls zu fühlen. Ganz ruhig, aber doch ziemlich langsam, schlug ihr Puls an der Halsschlagader. Beruhigt atmete er auf.
    Ganz leise verließ er ihr Zimmer, um sie nicht noch länger zu stören.
    Nach weiteren zehn Stunden ergriff ihn abermals die Unruhe und so trat er erneut an ihre Ruheliege. Wie zuvor lag sie immer noch in der gleichen Ruhestellung und selbst das Wasserglas auf ihrem Beistelltisch schien wenig berührt. Francisco sprach sie nun ganz vorsichtig und leise an und als sie nicht reagierte rüttelte er sie sogar leicht körperlich, wohl wissend, dass es nicht ungefährlich sein würde, Meditierende abrupt aus ihrer Ruhe zu reißen. Doch Angelina zeigte keinerlei Reaktion. Verunsichert prüfte er noch einmal ihren Pulsschlag und zog sich anschließend, immer noch die eigene Unruhe in sich spürend, wieder aus ihrem Zimmer zurück.
       
     
    In der folgenden Nacht, so gegen drei Uhr am Morgen, schreckten Francisco und die Kinder plötzlich auf und saßen senkrecht im Bett: » I c h  l e b e!  I c h  l e b e! «, schrie Angelina ganz laut durch die Nacht.
    Francisco, Carol und Frederico – der kleine Christiano schlief gottlob ungestört weiter – liefen sofort zu ihr und traten besorgt an sie heran. Sie aber lag immer noch in gleicher Haltung und mit geschlossen Augen, dem Schein nach normal auf ihrer Liege. Francisco sprach sie an und tatsächlich reagierte sie diesmal, allerdings ohne ihre Augen zu öffnen. Mit kaum zu vernehmender Stimme gab sie zu

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