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Gelehrig: Erotischer Roman (German Edition)

Gelehrig: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Gelehrig: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alaine Hood
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wenig nachgaben, als sie Nathan ins Haus folgte. Bei ihrer Begrüßung hatte er so unerwartet zurückhaltend gewirkt. Als sie sah, wie einladend die Küche aussah, wurde ihr klar, dass sie seine Haltung falsch verstanden haben musste. Eine Reihe glänzender Pfannen hing an Haken über dem Herd, und die Fenster zierten gelbe Vorhänge. Der Holzofen wummerte, und sein Duft mischte sich mit dem Aroma frisch gekochten Kaffees. Nathan goss Hannah eine Tasse ein.
    »Lassen Sie mich raten«, überlegte er und musterte sie mit seinen offenen blauen Augen, »Sie trinken Ihren Kaffee mit Vollmilch oder Sahne und ohne Zucker. Habe ich recht?«
    »Woher wissen Sie das?« Hannahs Gesicht wurde ebenso rot wie der Bauch des Ofens.
    »Ein Schuss ins Blaue.«
    Nathan zwinkerte ihr zu. Er lehnte sich an die Arbeitsplatte und nahm den Apfelkuchen in Angriff, wobei er ihn direkt von dem Teller aß, den sie mitgebracht hatte. Hannah beschäftigte sich derweil damit, Sahne in ihren Kaffee zu geben und umzurühren. Der silberne Teelöffel klapperte gegen den Rand der Tasse. Ihre Zuversicht schwand zunehmend. Selbst vom anderen Ende der Küche aus war Nathans physische Präsenz fast zu viel für Hannah. Als große und üppig gebaute Frau war sie daran gewöhnt, ebenso groß oder größer zu sein als die Männer in ihrem Leben, aber Nathan überragte sie noch um einige Zentimeter, und angesichts seiner Muskeln schätzte sie, dass er bestimmt zwanzig Kilo mehr wog als sie. Und als ob seine Größe nicht beeindruckend genug wäre, war er auch noch schlauer als Hannah, besaß einen Doktortitel in amerikanischer Geschichte und hatte einige Bücher herausgebracht. Hannah konnte gerade mal ein Diplom in Tiermedizin von einem berufsbildenden College vorweisen. Wenn sie sich durch Nathans Augen sah, hatte sie ein dummes Mädchen vom Lande vor sich, dem die Schwärmerei ebenso deutlich anzusehen war wie die roten Flecken auf ihren Wangen.
    Nathan kratzte die letzten Krümel vom Teller und stellte ihn dann mit einem zufriedenen Seufzen ab. »Das war die beste Mahlzeit, die ich seit meinem Umzug gegessen habe«, meinte er. »Den haben Sie selbst gebacken, nicht wahr?«
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Hannah nun schon zum zweiten Mal an diesem Morgen. Sie schien an diesem Tag eine ebenso faszinierende Gesprächspartnerin zu sein wie ein alter Gartenschlauch.
    »Ich weiß es«, erklärte er und näherte sich ihr, »weil Sie offensichtlich eine sehr sinnliche Frau sind. Sie mögen reichhaltige, einfache Lebensmittel wie echte Sahne und reine Butter. Raffinierter weißer Zucker kommt Ihnen nicht ins Haus, Sie süßen mit dunklem Ahornsirup, frisch gemahlenem Muskat und Zimt.«
    Hannah behielt Nathans Stiefel fest im Blick, während er über das Linoleum ging. Sie besaß nicht den Mut, weiter nach oben zu sehen. Als er ihr die Hände auf die Schultern legte, kaute sie auf ihrer Unterlippe herum und betete, dass es sich dabei nicht um einen Tagtraum handelte. Seine Hände waren ebenso rau und schwer, wie sie es sich vorgestellt hatte. Seit ihrem achten Lebensjahr hatte sie kein Mann mehr hochgehoben, aber Nathan hätte es tun können, wenn er gewollt hätte. Sie spürte auf merkwürdige Weise, dass er genau das tun wollte.
    »Danke, dass Sie mir Frühstück gebracht haben«, meinte er und küsste sie auf die Wange. »Möchten Sie sehen, was ich aus dem Rest des Hauses gemacht habe?«
    »Ich sollte besser gehen«, brachte Hannah mit viel zu hoher Stimme hervor. »Ich muss zur Arbeit.«
    »An einem Sonntag?«
    »Ich muss nicht in die Tierklinik, aber ich habe Dr. Heath versprochen, dass ich heute einige Hausbesuche mache.«
    »Dann werfen Sie wenigstens einen Blick in die Scheune. Ich glaube, Ihr Großvater wäre stolz darauf, was ich daraus gemacht habe. Ich habe den ganzen alten Schrott rausgeräumt, die Ventilatoren gereinigt und seine alte Ausrüstung abgestaubt. Demnächst werde ich das Gebäude noch neu isolieren, damit man im Winter besser darin arbeiten kann.«
    Die geräumige Scheune, in der sich Hannahs Großvater viele Jahre lang eine eigene Werkstatt eingerichtet hatte, war der Hauptgrund gewesen, warum Nathan beschlossen hatte, das Anwesen zu kaufen. Nathans Hobby war der Nachbau alter amerikanischer Möbelstücke. Seine aus Eiche geschaffene Nachbildung eines Besprechungstisches der Quäker mit den dazugehörigen zwei einfachen Bänken bezeugte, dass er auf diesem Gebiet sehr begabt war. Hannah hatte Gerüchte gehört, dass er auch andere

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