Gelehrig: Erotischer Roman (German Edition)
gehe auf deinen Deal ein, aber nur, weil ich mir nichts Schöneres vorstellen kann, als einen ganzen Tag mit dir zu verbringen. Ich bin nämlich kein Idiot.«
»Das werden wir ja sehen.«
»Dann gehörst du an diesem Nachmittag mir.«
Ernst reichten sie sich die Hand, wie zwei zerstrittene Politiker bei einem Gipfeltreffen.
»Einen Nachmittag«, stimmte sie zu. »Ich werde einen Nachmittag lang deine Liebessklavin sein – aber morgen bin ich wieder ich selbst: herrschsüchtig, gehässig und bereit, dem Stadtrat in den Arsch zu treten.«
»Anders würde ich es auch gar nicht haben wollen.«
Nathan griff in seine Jackentasche und holte eine große Rolle rotes Band hervor, die er Melanie zeigte.
»Was soll ich damit machen? Soll ich mich um die Weihnachtsdeko kümmern?«
»Ich bin derjenige, der hier für das Dekorieren zuständig ist.«
»Und ich bin die Christbaumkugel?«
»Du begreifst schnell«, erwiderte Nathan mit einem Lächeln, auf das Melanies Muschi mit einem lustvollen Pochen reagierte.
Nathan wickelte das Band einmal um Melanies Hals und band es dann so eng fest, dass es sie einschnürte, ihr aber nicht die Luft abdrückte. Er behielt die Rolle in der Hand und führte Melanie in den Hof hinaus. Sie ging hinter ihm her und musste ihren Schritt beschleunigen, um mit Nathans langen Beinen mithalten zu können. Sie war froh, dass die Farm so abgelegen war, denn wenn jemand aus der Stadt gesehen hätte, wie sie am Ende eines Bandes wie ein Terrier an der Leine hinter ihm hertrottete – und das auch noch in ihrem schicksten Geschäftskostüm –, dann wäre sie vor Scham im Boden versunken.
Nathan führte Melanie so selbstverständlich herum, als würde er so etwas jeden Tag machen. Und nach allem, was sie wusste, konnte es auch durchaus so sein. Er konnte eine ganze Armee von Subs haben, die ihn hier draußen am Arsch der Welt besuchten und sich um seine erotischen Bedürfnisse kümmerten. Melanie war zwar bereit, die Bedingungen ihrer Vereinbarung zu erfüllen, aber sie würde nicht zulassen, dass er sie auch am Abend noch hierbehielt.
Als sie das Haus erreichten, führte Nathan sie nach hinten und öffnete die Tür zum hinteren Flur. Auf dem Linoleum war angetrockneter Matsch, und in den Ecken stapelten sich alte Stiefel und Lumpen. Auf dem Boden lag außerdem eine Strohmatte, an der man sich die Füße abtreten konnte, und an der Wand hingen einige Haken zum Aufhängen von Kleidungsstücken.
»Was soll das?«, wollte Melanie wissen. »Dürfen deine Sklavinnen nicht durch den Vordereingang eintreten?«
Nathan runzelte die Stirn. Sein Gesicht wirkte so grimmig wie das eines Eroberers an einer felsigen Küste. Wenn er irgendwo einen Pranger besaß, dann hätte Melanie spätestens jetzt Bekanntschaft damit gemacht.
»Du bist nicht meine Sklavin, du bist mein Gast. Die meisten meiner Gäste treten hier ein, insbesondere dann, wenn sie vorher im Schuppen waren. Wenn dir dieser Eingang nicht gut genug ist, dann kann ich dich gern wieder zurück in die Zivilisation fahren.«
»Das war doch nur ein Witz«, sagte Melanie leise. Nathan hatte eine Art an sich, die bewirkte, dass sie sich wegen der kleinsten Regelverstöße schuldig fühlte. Normalerweise gaben sich die Männer die größte Mühe, ihr zu gefallen. Der einzige Mann, der Melanie je in die Schranken weisen konnte, war ihr Vater gewesen, und am Ende brachte ihn dieser Stress um.
»Na gut. Folge mir. Und mach erst wieder den Mund auf, wenn wir oben sind.«
Melanie folgte Nathan durch die Küche. Angesichts seines Berufes hatte sie damit gerechnet, dass in seinem Haus viele antike Schätze herumstehen würden, doch dieser Teil des Hauses war einfach und karg eingerichtet, wobei überall die typisch männlichen Haufen aus Zeitschriften, abgelegter Kleidung und leeren Flaschen herumlagen. Der gemauerte Kamin sah kalt und nackt aus, als wäre er seit Nathans Einzug nicht genutzt worden.
»Ich verbringe die meiste Zeit in der Scheune oder in der Küche«, stellte Nathan klar, als hätte er Melanies Gedanken gelesen. »Ich wohne noch nicht lange genug hier, um alles nach meinem Geschmack eingerichtet zu haben, und ich war so sehr mit dem neuen Museum beschäftigt, dass ich keine Energie mehr für mein eigenes Haus übrig hatte.«
Auf den Böden lagen Flechtteppiche, die über die Jahre so gelitten hatten, dass ihre Farben, einst ein leuchtendes Blau und strahlendes Rot, zu einem einheitlichen Braun verblichen waren. Melanie wusste, dass die
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