Gelehrig: Erotischer Roman (German Edition)

einem ständigen Zustand der Erregung lebte und die Welt mit ungeahnter Intensität wahrnahm.
    Dummerweise sorgte die ganze Aufregung daheim dafür, dass Hannah ihre Arbeit vernachlässigte. Sie verbrachte ihre Tage damit, Tabellen durcheinanderzubringen, chirurgische Instrumente zu verlegen und die falschen Tiere für die falschen Behandlungen vorzubereiten. Die Hunde und Katzen schienen ihr ihre Fehler nicht nachzutragen, aber ihr Chef war nicht so verständnisvoll. Die ganze Woche nach Melanies Einzug beobachtete er mit wachsender Ungeduld, wie sich Hannah mit ihren Aufgaben abmühte. Als sie einem an Magenverstimmung leidenden Pekinesen beinahe eine Überdosis Abführmittel verabreicht hätte, bat Dr. Heath sie in sein Büro und schloss die Tür hinter ihnen.
    »Was ist los, Hannah? Sie sind die beste Assistentin, die ich je hatte, aber in letzter Zeit lässt Ihre Arbeit wirklich zu wünschen übrig«, sagte der Tierarzt auf die für ihn typische direkte Art.
    Hannah war die Sache derart peinlich, dass es ihr die Sprache verschlug, und sie starrte stumm auf die Schreibtischplatte des Arztes. Natürlich hatte sie gemerkt, dass sie ihre Arbeit nicht mehr zufriedenstellend erledigen konnte, aber die Enttäuschung in der Stimme ihres Chefs traf sie wie ein Schlag in die Magengrube. Das Schlimmste war jedoch, dass dieser Zustand ständiger Erregung Hannah jetzt geil machte. Sie hatte Robert Heath schon immer sehr gut aussehend gefunden. Er war der klassische starke, aber empfindsame Typ, ein Mann, der einen rebellischen Hengst in ein zahmes, reitfähiges Tier verwandeln konnte, der aber auch die ganze Nacht aufbleiben würde, um ein ausgesetztes neugeborenes Kätzchen tröpfchenweise zu füttern. Anders als viele andere Tierärzte arbeitete er ebenso gern mit kleinen wie mit großen Tieren, und sein Wissen über das Tierreich erschien Hannah grenzenlos. Sie bewunderte ihn, aber wenn sie beobachtete, wie seine kompetenten Hände seine Patienten heilten und behandelten, hatte sie nie zugelassen, dass ihre Gefühle professionelles Terrain verließen.
    Als er sie jetzt in seinem weißen Laborkittel zur Rede stellte und die Arme vor der Brust verschränkte, empfand sie mehr als nur Respekt für ihren Arbeitgeber. Ihre Scham und ihre Erregung schienen einander zu beflügeln, was dazu führte, dass sie richtig feucht wurde.
    »Ich könnte Sie mit einer Verwarnung davonkommen lassen, Hannah, aber ich vermute, dass sich das Problem auf diese Weise nicht lösen lässt. Sie machen in Ihrem Leben gerade gewaltige Veränderungen durch, wenn ich mich nicht irre?«
    »Ja.« Hannah schluckte schwer. Hatte die ganze Stadt schon mitbekommen, was im Haus des Schauspiellehrers vor sich ging?
    »Keine Sorge, ich werde Sie nicht nach Einzelheiten fragen. Aber mir ist durchaus aufgefallen, dass Sie sich in letzter Zeit verändert haben. Sie benehmen sich jetzt eher wie eine selbstbewusste Erwachsene und nicht mehr wie ein eingeschüchtertes Mädchen. Sie beziehen Stellung und kleiden sich vorteilhafter. Wären da nicht diese Fehler, die Sie in der Klinik gemacht haben, dann wäre ich verdammt stolz auf Sie, Hannah. Sie verwandeln sich langsam in die Frau, die Sie sein sollten.«
    Hannahs Augen brannten. Sie hoffte, dass er bald mit seiner Bestrafung beginnen würde, denn wenn er sie noch länger mit Lob überhäufte, dann würde sie bald anfangen zu weinen.
    »Meiner Meinung nach durchleben Sie gerade Wachstumsschmerzen. Das ist die einzige Erklärung, die mir für ihre Fehler einfällt. Aber so langsam werden Ihre Irrtümer schlimmer, Hannah. Ich kann nicht zulassen, dass Sie die Gesundheit eines Tieres in Gefahr bringen.«
    »Nein, Sir«, flüsterte Hannah. »Was kann ich tun, um das wiedergutzumachen?«
    Dr. Heath strich sich mit dem Zeigefinger über das Kinn. Er hatte eine kräftige, kantige Kieferpartie, die Hannah an Schauspieler aus alten Westernfilmen erinnerte – die Art von Film, in denen Männer Frauen übers Knie legten und ihnen den Hintern versohlten. Damals im Wilden Westen kannte man Political Correctness noch nicht.
    »Da ich Sie in die richtige Richtung lenken, Sie aber nicht brechen will, habe ich, wie ich denke, die passende Lösung gefunden. Morgen kommen Sie nicht zur Klinik, sondern wir treffen uns um fünf bei mir zu Hause.«
    »Um fünf Uhr früh?«, fragte Hannah. Am frühen Morgen hatte sie im Allgemeinen Sex mit Ted, wenn sie beide alleine waren und Melanie ihren Schönheitsschlaf in der Remise