Gelehrig: Erotischer Roman (German Edition)
bevor ich meine Meinung ändere.«
»Moment mal, ich verlange Gerechtigkeit!«, schrie Melanie. »Ich will eine Entschädigung. Was wollen Sie denn für mich tun? Ich wurde gerade von gemeinen Vandalen angegriffen!«
Der Sheriff zuckte die Achseln. »Sie sind diejenige, die beschlossen hat, hier einen Sexshop aufzumachen. Was haben Sie denn erwartet?«
»Hören Sie mal, Mister, ich zahle wie jeder andere Steuern. Ich verlange Polizeischutz!«
Der Sheriff kicherte und schüttelte den Kopf. Er grinste noch immer, als er zu seinem Wagen zurückmarschierte, das Blaulicht vom Dach nahm und seinen massigen Körper auf den Fahrersitz bugsierte, wobei er ein Stück Kuchen aß, das er sich einfach von einem der Teller genommen hatte. Sobald er weg war, drehte sich Melanie zu Nathan um.
»Warum hast du mir nicht geholfen?«, wollte sie wissen. »Du hast nichts von dem, was der Sheriff gesagt hat, richtiggestellt.«
»Natürlich nicht. Ich streite mich doch nicht mit den hiesigen Gesetzeshütern herum. Schließlich will ich nicht wegen Behinderung der Justiz im Gefängnis landen. Glaube mir, Melanie, wenn einer von uns noch ein weiteres Wort gesagt hätte, wären wir beide in Handschellen abgeführt worden. Wir haben Glück, dass er nicht noch länger geblieben ist, um uns auf die Nerven zu gehen.«
»Ich fasse das nicht«, sagte Melanie. »Ich begreife all das hier einfach nicht. Wie konnte das passieren? Und warum muss es ausgerechnet mir passieren?«
Im Grunde genommen kannte sie die Antwort auf diese Frage. Dean DaSilva hatte recht behalten: Diese Stadt würde eine Frau wie Melanie nicht tolerieren. Böse Mädchen hatten ihren Platz – auf Autorücksitzen, in billigen Hotels, sie konnten in Spelunken Drinks oder in Raststätten Hamburger servieren –, aber wenn sie ihre Sexualität ausleben wollten, dann wurden sie wie streunende Katzen verjagt. An einem Ort wie Morne Bay gehörte jeder in eine Schublade. Melanie passte schon lange nicht mehr rein, und jetzt war Morne Bay sie einfach leid.
Tja, Melanie hatte ebenfalls die Nase voll. Ihr Mut schwand, als sie sich den Müll ansah, der auf der Straße herumlag. Mitten auf dem Bürgersteig lag ein verlassenes Schild, auf dem in knallroten Buchstaben stand SCHAFF DEINEN MÜLL AUS UNSERER STADT!
In Ordnung , dachte Melanie. Daran werde ich mich halten. Auf einmal fühlte sie sich ausgelaugt. Sie wollte nicht länger kämpfen. Sie wollte das Chimera nicht wieder eröffnen. Sie wollte einfach nur ihre Sachen packen, sich die Haare färben und in einen normalen Ort ziehen.
»Mir reicht’s«, sagte Melanie, »ich habe die Schnauze voll. Ich kann das alles nicht länger ertragen.«
»Warte mal«, warf Nathan ein, »wir müssen hier noch alles aufräumen. Und ich denke, der Laden sollte heute geöffnet bleiben.«
»Kümmer dich mit den Mädchen darum«, erwiderte Melanie und deutete auf das Chaos. »Bitte, beseitigt einfach alles. Macht den Laden auf, wenn ihr wollt – das ist mir völlig egal.«
»Okay. Wann kommst du zurück, um uns zu helfen? In einer Stunde? In zwei Stunden?«
»Keine Ahnung. Vielleicht komme ich nie wieder zurück.«
Sie stapfte zu ihrem Wagen, stieg ein und brauste davon.
Nathan stand auf dem Bürgersteig und sah zu, wie Melanies glänzender VW die Harbor Street hinunterraste, um die Ecke bog und verschwand.
»Ich kann nicht fassen, dass sie einfach abhaut«, meinte er zu Pagan, die die Überreste eines Schinken-Käse-Croissants vom Asphalt abschabte.
»Ich auch nicht. Sie neigt doch sonst nicht dazu, alles hinzuschmeißen.«
»Das kann sie auch nicht tun. Sie muss hierbleiben und die Stellung halten.«
»Vielleicht ist sie nur ausgebrannt. Das könnte ich ihr nach dem heutigen Tag auch nicht verdenken. Was für ein Chaos!«
Einige Fußgänger, die zu spüren schienen, dass hier etwas Ungewöhnliches geschehen war, hatten sich versammelt, um die kleine, traurige Gruppe der Übriggebliebenen zu beobachten. Immerhin waren diese Passanten bei Weitem nicht so feindselig wie die Demonstranten von vorher. Eine Frau bot sich sogar an, Pagan und Luna beim Aufräumen zu helfen.
»Das ist wirklich eine Schande«, meinte sie und warf dem verlassenen Geschäft einen traurigen Blick zu. »Das Chimera ist hier so etwas wie eine Oase in der Wüste.«
»Daran hat sich nichts geändert«, erwiderte Nathan. »Es gibt keinen Grund, dass wir das Geschäft heute nicht aufmachen sollten, oder? Ihr Mädels wisst doch, was ihr zu tun habt.«
»Ich halte das
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