Gelehrig: Erotischer Roman (German Edition)
marschierten. Sie mischten sich unter die Kunden, die immer noch darauf warteten, den Laden betreten zu dürfen, was für einige Verwirrung sorgte. Die Kunden, die sich bereits im Laden aufhielten, wurden von dem Chaos, das vor der Tür herrschte, abgelenkt, und sie drängten sich ans Fenster, da sie nicht verpassen wollten, was als Nächstes geschah. Einige der weniger selbstbewussten Leute schlichen sich aus dem Laden und eilten zurück zu ihren Autos.
»Jetzt gehen sie zu weit«, tobte Melanie. »Sie können sich darüber den Mund zerreißen, wie verdorben und böse ich bin, bis sie ganz blau im Gesicht werden, aber wenn ihre Proteste meinem freien Unternehmen schaden, dann fließt Blut. Wenn sie einen Kampf wollen, dann können sie ihn haben.«
Melanie marschierte durch die Tür, gefolgt von Nathan, Pagan, Luna und den Gothic-Mädchen. Sie schnappte sich eine der Protestierenden, eine dünne Frau mit schmalen Lippen, die ein Schild, auf dem SEX IST KRANK stand, mit sich herumschleppte.
»Wer ist für das hier verantwortlich?«, verlangte Melanie zu erfahren. Als sie der Frau in ihr verkniffenes, streitlustiges Gesicht sah, erkannte Melanie sie wieder. Mrs. »Sex ist krank« war niemand anderes als Harrison Blakes Ehefrau. Ihr Vorname wollte Melanie nicht mehr einfallen, aber sie erinnerte sich an die bösen Blicke, die ihr diese Frau zugeworfen hatte, wenn sie sich auf der Straße oder in einem Geschäft begegnet waren.
»Wir sind alle verantwortlich«, verkündete Harrisons Frau und hob gleichzeitig ihr Schild und ihr spitzes Kinn. »Das ist es, was uns von Ihnen unterscheidet. Sie vergiften diese Gemeinde, damit sie Ihren eigenen kranken Interessen dient. Die Stadt, unsere Kinder – alles außer Ihrem eigenen dicken Bankkonto ist Ihnen doch völlig egal.«
»Wenn ich an einem dicken Bankkonto interessiert wäre, würde ich dann wohl versuchen, mir hier meinen Lebensunterhalt zu verdienen?«, erwiderte Melanie mit einem höhnischen Lachen. »In der Stadt könnte ich ein Vermögen verdienen, aber ich versuche, dieser Stadt einen Dienst zu erweisen.«
»Einen Dienst wie den, den Sie meinem Ehemann erwiesen haben?«
Die hasserfüllten Blicke, die aus Mrs. Blakes Augen schossen, waren heiß genug, um Eier zu braten. Melanie glaubte, unter den Augen der Frau in sich zusammenzusinken. Sie hätte vermutlich klein beigegeben, wenn sich Nathan nicht eingemischt hätte.
»Jetzt hört mir mal alle zu.« Als Nathans dunkle Stimme durch die kalte Morgenluft hallte, hielten auch die Protestierenden ihren Mund. »Sie haben das Recht, Ihre Meinung zu äußern, aber Sie dürfen den Eingang von Miss Paxtons Laden nicht blockieren. Die hiesigen Bestimmungen erfordern, dass Sie zu jedem Geschäft einen Mindestabstand von zwanzig Yards einhalten. Daher muss ich Sie bitten, auf der anderen Straßenseite weiter zu protestieren.«
»So ein Blödsinn!«
»Dann halten Sie sich zwanzig Yards von unseren Kindern fern. Am besten gleich zwanzig Meilen!«
»Das ist unsere Stadt, wir spielen nach unseren Regeln!«
Als Melanie ihren Blick über die Menge schweifen ließ, wurde ihr richtig übel. Jedes einzelne Gesicht in dieser hasserfüllten Gruppe gehörte jemandem, den sie kannte, jemandem, den sie als netten Bekannten angesehen hatte, wenn nicht gar als Freund. Einige hatten schon in ihrem Geschäft eingekauft und versteckten das, was sie erworben hatten, jetzt vermutlich in der Nachttischschublade oder unter dem Bett. Menschen, die Melanie niemals direkt ihre Meinung ins Gesicht gesagt hätten, waren jetzt hier, da sie mit der Gruppe im Rücken den entsprechenden Mut dazu gefunden hatten. War dies wirklich das einundzwanzigste Jahrhundert, oder war Melanie irgendwie in ein schwarzes Loch gefallen und zwei oder drei Jahrhunderte in der Zeit zurückgereist? Zumindest gab es für sie einen Hoffnungsschimmer in Form von Jason und seinen jungen Kameraden – nicht jeder war dagegen, sein dekadentes Selbst auszuleben.
Nathan versuchte, mit einigen der vernünftigeren Demonstranten zu reden, aber bevor er irgendwelche Fortschritte erzielen konnte, kam es zu ersten Auseinandersetzungen zwischen Pagan und einem von Akne gezeichneten Teenager. Die Goths, die mehr als bereit waren, ihrer unterdrückten sozialen Frustration freien Lauf zu lassen, begannen, die Demonstranten mit Dingen zu bewerfen. Melanie hätte am liebsten geweint, als sie sah, dass die Früchte und Pasteten, die sie zur Feier des Tages gekauft hatte, jetzt als Waffen
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