Geliebte Bestie (German Edition)
mir die ganze Geschichte noch mal von vorn. Und lass es diesmal die volle Wahrheit sein, wenn ich bitten darf.“
Schluchzend und stotternd erzählte der Wirt, was wirklich passiert war. Ramons Miene verfinsterte sich zusehends. Er musste sich sehr beherrschen, den Mann nicht auf der Stelle zu töten. Er brauchte noch mehr Informationen von ihm. Doch töten würde er ihn auf jeden Fall. Wenn er Andrea am Leben ließe, dann würde die Mafia für seinen Tod sorgen. Da der Mann Verrat begangen hatte, würde sein Tod weitaus grausamer sein, als dass, was Ramon diesem Mann je antun würde.
„Was ist das für eine Adresse?“
„Ei-eine L-lagerhalle. Normalerweise wird sie als U-umschlagplatz für D-drogen genutzt.“
„Wie viele Leute hat Mario hier?“
„Es waren zw-zwei Leibwächter mit ihm u-und ich glaube, dass n-noch einer im Wagen war.“
„Wem gehört die Halle?“
„Ei-einem Sympathisanten, sein Name ist, eh … Moment, sein Name ...“
Ramon hielt dem Mann das Messer unter die Nase.
„Besser, dir fällt der Name schnell ein, sonst kannst du dich von deinem Schwanz verabschieden.“
„I-ich kann nicht n-nachdenken, w-wenn ich ein M-messer vor der Nase h-habe“, jammerte Andrea.
„Ich zähle bis drei!“
Andrea schloss die Augen und wimmerte.
„M-mmminetti! S-sein Name ist Minetti. Tom Minetti.“
„Braver Junge“, sagte Ramon sanft und nahm das Messer wieder beiseite.
Andrea öffnete langsam die Augen, vermied es jedoch, in Ramons Richtung zu sehen.
Ramon zog seinen Revolver und entsicherte. Andrea zuckte bei dem Geräusch zusammen. Natürliche wusste er, was jetzt kam. Er murmelte ein hastiges Gebet. Ramon lehnte sich vor, hielt den Lauf direkt an Andreas Schläfe und wartete, dass der Mann sein Gebet zu Ende sprach.
„Amen!“, schloss Ramon und drückte ab.
Er fing den fallenden Mann ab und legte ihn mit dem Oberkörper über den Schreibtisch. Dann schaute er sich in dem Büro um und durchsuchte die Schubladen, bis er fand, was er suchte. Die Autoschlüssel für den BMW des Wirtes, der im Hinterhof geparkt stand. Er hatte noch eine lange Zeit zu warten, doch besser verschwand er erst einmal von hier.
Ramon verließ das Büro und eilte die Treppe hinauf in das Zimmer, dass er für sich und Crissy gemietet hatte. Er packte eilig die Sachen zusammen, dann ging er nach unten, nahm die Waffe des Wirtes an sich sowie Munition, welche er in einer Schublade fand. Dann verließ er die Pension durch die Hintertür.
Im Hof standen alte Möbel, Kisten und Fässer herum. Eine Katze sprang fauchend von einem zerfetzten Sessel auf und suchte das Weite. Inmitten des Gerümpels parkte der schwarze BMW. Ramon betätigte die Fernbedienung, um die Zentralverriegelung zu öffnen und verstaute seine Sachen im Kofferraum. Dann schwang er sich hinter das Steuer und startete den Wagen. Eine Weile suchte er im Radio nach guter Musik, bis sein Blick auf einen Stapel CD's im Fußraum des Beifahrersitzes fiel. Er beugte sich rüber, um die CD's zu durchwühlen, bis er eine fand, die ihm zusagte.
Als die Sopranstimme von Tarja erklang, legte er zufrieden den Rückwärtsgang ein und fuhr vom Hof.
8
Der Lockvogel
C rissy verfluchte dieses verdammte Klebeband. Nicht nur, dass es sie am Sprechen hinderte und sie ihrem Ärger nur gedanklich Luft machen konnte. Nein! Es verschaffte ihr zudem noch das unheimliche Gefühl, jederzeit ersticken zu müssen, da sie nur noch durch die Nase Luft holen konnte und die war wegen der Tränen, die sie geweint hatte, verstopft.
Sie hörte Schritte, die sich langsam näherten. Wurde auch Zeit, dass dieser Bastard zurückkam. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie hier schon im Dunklen allein war, doch es mussten Stunden vergangen sein, seit Mario sie in diese kleine, fensterlose Kammer gesperrt hatte.
Der Schlüssel im Schloss wurde herumgedreht und die Tür schwang auf. Crissy kniff blinzelnd die Augen zusammen, als das plötzliche Licht einer Taschenlampe sie blendete.
„Wir machen einen kleinen Ausflug“, sagte Mario und riss sie auf die Beine.
Crissy bemühte sich, nicht zu stolpern, als er sie hinter sich herzog. Er stieß sie erneut in den Wagen, wo ihre zwei Wächter schon warteten und sie erneut in den Fußraum drängten. Mit klopfendem Herzen und schmerzenden Gliedern lag sie ganz still. Sie versuchte, nicht in Panik zu geraten, da dies nur wieder dazu führen würde, dass ihr die Tränen kamen und somit ihre Nase wieder verstopfte.
Der Wagen setzte sich in
Weitere Kostenlose Bücher