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Geliebte Betrügerin

Geliebte Betrügerin

Titel: Geliebte Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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verließ.«
    »Sie wagen es, Ihren völlig unbedeutenden nackten Hintern mit der Tragödie zu vergleichen, die meine Familie zerstört hat und unseren Ruf?«
    »Was, wie Sie freundlicherweise erklärten, immerhin schon zwölf Jahre her ist.« Er band die Schnürbänder zusammen und drehte sie herum. »Niemand wird sich mehr daran erinnern.«
    »Möglicherweise, aber leider ist es erst ein Jahr her, dass mein Vater in Frankreich zu Tode gekommen ist. In den Armen einer seiner Frauen.« Pamela räusperte sich. »Wo deren Ehemann ihn entdeckte.«
    »Gütiger Himmel.«
    »Der Ehemann der betreffenden Dame hat die beiden in
flagrante delicto
erwischt. Er hat seine unbekleidete Ehefrau nur knapp verfehlt, als er meinen Vater erschossen hat.« Ihr Blick streifte ihn kurz. »Das, meine ich, hat den ganzen Skandal wieder aufleben lassen und ihm unzweifelhaft noch ein weiteres Glanzlicht aufgesetzt.«
    »Es tut mir so Leid.« Nicht des Skandals wegen, sondern wegen ihres Vaters. Sie hörte sich vielleicht ungerührt an, doch in ihren Augen glänzten Tränen. Er nahm sie in die Arme und drückte sie. »Es muss sich angefühlt haben, als hätten Sie ihn ein zweites Mal verloren.«
    Sie versetzte ihm einen Stoß in den Magen und, als er sie nicht losließ, einen Kniff. »Sparen Sie sich Ihre Beileidsbekundungen. Der Verlust berührt mich kaum.«
    Er ließ sie los. Offensichtlich wollte sie nicht getröstet werden, aber er konnte die Gefühlsverwirrung nachfühlen, in der sie feststeckte. Möglicherweise, weil er selbst ein allein gelassenes Kind gewesen war. »Er war Ihr Vater. Sie müssen um ihn getrauert haben.«
    »Getrauert?« Wie sollte sie einem Mann wie Kerrich das erklären? Sie hasste das hier. Aber wenn sie auf diese Weise um ihre Verpflichtungen im Buckingham-Palast herumkam, dann würde sie ihm eben von ihrem Vater und der unwürdigen Schmach berichten. »Ihn habe ich nicht betrauert. Um meine
Mutter
habe ich getrauert.«
    »Aber sicher haben Sie das.« Er sprach langsam wie zu einem begriffsstutzigen Kind. »Ihre Mutter ist in aller Würde gestorben, ohne Ihnen je Ihre jugendlichen Illusionen von perfekter Mütterlichkeit zu verderben.«
    »Sie war nicht perfekt«, sagte Pamela schnell. Bis zu Mutters Tod hatte Pamela sich gegen Mutters lammfromme Schicksalsergebenheit gesträubt. Später hatte sie Mutter dann eventuell zu sehr ideallsiert.
    »Und Ihr Vater? Sie waren schon früh gezwungen, seine Verfehlungen mitzuerleben. Haben Sie um ihn geweint, als er gestorben ist?«
    »Wissen Sie eigentlich, was für eine Sorte Mann mein Vater war? Der personifizierte Charme, wenn er etwas Bestimmtes erreichen wollte, und der blanke Trotz, wenn er es nicht bekam. Ständig auf der Suche nach einer neuen Frau, der er nachstellen konnte, und gelangweilt, wenn er sie dann hatte. Dauernd hat er für Zeugs, das wir nicht brauchten, Geld ausgegeben, das wir nicht hatten. Stets hat meine Mutter die eigenen Wünsche zurückgestellt, damit er bekam, was er wollte und zufrieden war.« Sie drückte die Hand auf die Stirn. Die Erinnerung machte ihr Kopfschmerzen. Falls es nicht doch die Tränen waren, die herauswollten. »Als ob ihn je etwas zufrieden gemacht hätte. Er verließ uns, als ich fünfzehn war und alt genug, um zu wissen, wer er war – ein Mann, der vor seiner kränkelnden Frau davongelaufen ist und seiner krittelnden Tochter.«
    »Aber Sie haben ihn dennoch geliebt.«
    »Nein!« Sie holte scharf Luft und endete doch in einem Seufzer. »Ja. Ich weiß nicht.«
    »Natürlich haben Sie ihn geliebt. Sonst würden Sie mich nicht so fürchten.«
    »Was reden Sie da?« Es drückte ihr beinahe die Luft ab. »Ich fürchte mich nicht vor Ihnen.«
    Er schien zu sich selbst zu sprechen. »Aber Sie wollen mich nicht heiraten.« Dann sah er sie wieder an. »Und Sie gestatten sich nicht, mich zu lieben.«
    »Als müsste jede Frau auf dieser Welt Sie lieben.«
    »Aber Sie möchten mich lieben.«
    Sie würde sich nie auf einen Mann einlassen, der die Frauen verstand. Sie würde sich überhaupt nie mehr auf einen Mann einlassen.
    »Ich bin der erste Mann, den Sie je an sich herangelassen haben«, sagte er. »Das bin ich doch, nicht wahr?«
    Was hatte er vor? Pamela griff nach den Unterröcken, zog sie an und drehte ihm den Rücken zu. »Sie wissen, dass Sie mein Erster waren.«
    »Ihr erster was? Ihr erster Geliebter?« Er kam um sie herum, um ihr ins Gesicht zu sehen. »Sie bringen nicht einmal dieses Wort über die Lippen. Ich bin Ihr

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