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Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Geliebte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Cillian
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abgleitet“, kämpfte sie um ihre Haltung. „Hier ist der Deal: Übernachtung gegen medizinische Versorgung. Das ist nicht verhandelbar“, wischte sie ihm den Einspruch von den Lippen. „Ich würde mich besser fühlen, wenn ich sicher sein kann, dass der Unfall so glimpflich ausging, wie es den Eindruck macht.“ Mit Druck erreichte sie nur Gegendruck, das verrieten ihr seine hart arbeitenden Wangenmuskeln.
    „Einverstanden“, gab er nach. „Wo wollen wir es tun?“
    Sie ignorierte seinen Versuch Oberwasser zu gewinnen und sie in Verlegenheit zu bringen. „Im Bett …“
    „Kein sehr außergewöhnlicher Ort, wie wär’s mit dem Teppich vor dem Kamin?“
    „Aufs Bett, sofort!“ Sie war dicht davor, ihren Eid zu vergessen und ihn ohne medizinische Versorgung vor die Tür zu setzen. Er war klug genug, ihren Befehl zu befolgen. Ihn auf dem Bett sitzen zu sehen, über ihm ein Himmel aus weißer Gaze, getragen von gedrechselten Pfosten aus geschwärzter Eiche, führte zu gleich mehreren Kurzschlüssen in ihrem Gehirn. Anders war das Aufblitzen in ihrem Kopf nicht zu erklären, Szenen, in denen die weichen Laken ihnen nicht als Unterlage für eine Untersuchung dienten. Morrighan sehnte sich die Sterilität ihres Autopsiesaals herbei.
    „Autopsie? Sollte ich mir Sorgen machen?“
    Verdammt, ihr Unterbewusstsein stellte ihr ein Bein und ließ sie ihre Gedanken laut aussprechen.
    „Du erinnerst dich an deine Frage, ob ich Ärztin bin? Und an meine Antwort?“
    „Oder so was?“
    „Ich bin forensische Pathologin.“
    „Aha.“ In seinen Mundwinkeln zuckte eindeutig ein Grinsen.
    Morrighan verkniff sich jeden weiteren Kommentar und öffnete ihren Koffer auf der Ablage, durchwühlte den Inhalt bis sie fand, wonach sie suchte.
    „Du trägst Handschuhe mit dir herum?“
    „Berufskrankheit“, sie streifte das schützende Latex über, stellte ihre Verbandstasche neben ihn aufs Bett. Seine Augenbraue rutsche noch ein Stück höher, sobald sein Blick auf das fiel, was sie in der Tasche mit sich herumschleppte. Dinge, die mehr mit ihrem Job als Pathologin zu tun hatten als mit der Möglichkeit, im Notfall Erste Hilfe zu leisten. „Zuerst der Kopf.“ Einen Patienten vor sich zu haben, der seine Wartezeit nicht bei drei Grad Celsius in einem Kühlfach absaß beziehungsweise ablag, nagte an ihrer Professionalität und machte sie wortkarg. Er beschwerte sich nicht, aber folgte ihren Händen mit Blicken, als fürchte er um seinen Kopf.
    „Ich bin durchaus in der Lage, die Untersuchung durchzuführen“, versuchte sie es mit Einfühlungsvermögen. Sie tastete seinen Kopf nach einer Erklärung für die starke Blutung ab. Er fügte sich stumm in sein Schicksal und ließ sie im Unklaren, was er von der Untersuchung oder ihrem Einfühlungsvermögen hielt. Sie fand einige blutverkrustete Stellen, verborgen im dunklen Braun seiner Haare, aber unter keiner fand sie eine dazugehörige Wunde.
    „Stimmt was nicht?“, beendete er die zwischen ihnen herrschende Stille.
    Sie antwortete nicht, teilte vorsichtig sein Haar und legte eine Läsion am Hinterkopf frei, fühlte eine unangebrachte Erleichterung über ihren Fund. Gemeinsam mit ihrem Schweigen sagte das einiges über ihr Einfühlungsvermögen. Ihr war die Klärung eines Rätsels wichtiger als ihr Patient.
    „Oberflächliche Läsion. Unversehrtes Os occipitale.“ Das war ihre Art, sich für ihre Ignoranz zu entschuldigen. Nicht ohne Grund war sie bei den Toten besser aufgehoben, doch sie wollte sich bessern. „Die Wunde am Hinterkopf ist nicht sehr tief und der Knochen wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen“, übersetzte sie. „Das ist unmöglich.“ Ihr innerer Zensor kam zu spät mit dem Hinweis, dass niemand Derartiges von seinem Arzt hören wollte. „Ich erkenne erste Anzeichen von Heilung“, bemühte sie sich zu retten, was zu retten war.
    „Meine Wundheilung ist ziemlich gut.“ Er bewegte sich unruhig unter ihrer Berührung.
    „Außergewöhnlich“, murmelte sie, ihr Verstand verarbeitete, was er für unmöglich hielt und kam zu der einzig wahrscheinlichen Lösung. Die Verletzung war älteren Datums. Was sie ihm mit ihrem Kühler antat, fiel pathologisch unter stumpfe Gewalt, das galt auch für einen zuvor kassierten Schlag auf den Hinterkopf. Bei rasiertem Schädel könnte sie mittels der geformten Hauteinblutung die Tatwaffe eingrenzen und Schlüsse über ihren Patienten ziehen. War er ein sich durchs Leben prügelnder Mistkerl, der auf einen

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