Geliebte der Ewigkeit (German Edition)
selbstverständlich zu ihr, nackt, als wären sie ein Paar. Als wäre er Quinn. Aber Nathair verlangte nicht von ihr, sich ebenfalls auszuziehen. Er bestand nur darauf, sie im Arm zu halten. Als sie protestierte, sagte er ihr in gefährlich ruhigem Ton, dass er seiner zukünftigen Gemahlin gewisse Freiheiten zugestand, aber seine Geduld scharf umrissene Grenzen besäße. Morrighan entschied, sie nicht schon jetzt auszutesten. Nicht noch einmal. Sie hatte Nathair belogen und betrogen. Beides ohne Konsequenzen seinerseits. Wenn …
Sie verbot sich, den Gedanken zu Ende zu bringen. Quinn war nicht tot. Sie würde es wissen. Die Verbindung würde es ihr auf irgendeine Weise mitteilen. Durch einen Traum?
Nein!
Das Wort war ein Schutzschild, das jeden weiteren Gedanken an Quinns Tod abwehrte.
„Ich muss nun gehen.“ Nathairs kalter Atem strich über ihren Nacken. „Wie du weißt, hat dein Blutsäufer die Angelegenheit nicht einfacher gemacht. Ich muss gewisse Dinge den Gegebenheiten anpassen.“
„Ich dachte, das hättest du bereits getan?“ Sie drehte sich in seinem Arm auf den Rücken, um die bestürzend angenehme Berührung seiner Lippen in ihrem Nacken zu unterbinden.
„Ich muss das Schloss dazu verlassen. Dein kleiner Versuch, dich aus der Affäre zu ziehen, hat meine Reisepläne durchkreuzt.“ Er küsste die empfindliche Stelle unterhalb ihres Ohres. „Aber da du nun weißt, wie sinnlos derartige Versuche sind, gehe ich davon aus, beruhigt abreisen zu können.“ Er beugte sich über sie, stützte sich zu beiden Seiten ihres Kopfes auf und küsste die andere Seite ihres Halses an ebenjener empfindsamen Stelle. Es war schwer, die Berührung zu ignorieren, die sich so vertraut anfühlte. Nicht weil Quinn sie auf diese Weise küsste. Sie sah Nathair vor sich, sie wusste, er war nicht Quinn. Die Vertrautheit entsprang einer Erinnerung, über die sie nicht verfügen dürfte. Erinnerte sich die Sceathrach? Nathair hatte ihr gesagt, sie sei keine Wesenheit, nur Bosheit und Finsternis. Nichts, das ein Gedächtnis besaß. Dennoch war da etwas, das sie dazu brachte, die Augen zu schließen, statt sie entsetzt aufzureißen, als Nathairs Lippen die Haut in ihrer Halsbeuge einsogen und seine Zähne sich kurz darum schlossen, ehe er mit der Zunge darüberfuhr.
Nein, nicht Nathair, Quinn hat das getan. In sein dunkles Haar waren ihre Finger gefahren, hielten ihn an ihrem Hals, weil er den Biss nicht mehr nur andeuten sollte. Ihn sah sie klar und deutlich vor sich, wie er sie anblickte mit Augen, in denen die Bernsteinsprenkel leuchteten, um nach und nach im sich verdunkelnden Braun zu verschwinden. Seine Lippen waren es, die lächelnd über ihre strichen. Vorsichtig, um den Riss auf ihrer Oberlippe nicht erneut aufplatzen zu lassen.
„Quinn“, flüsterte sie auf seinen Mund, „ich …“ Kalte Lippen erstickten ihre Worte mit einem Kuss. Ihre Oberlippe protestierte mit einem stechenden Schmerz unter dem festen Druck des Mundes auf ihrem. Sie riss ihre Augen auf.
„Du wirst ihn bald vergessen haben“, wisperte Nathair auf ihre Lippen. Er küsste sie ein letztes Mal. „Ich werde den ganzen Tag fort sein. Wenn du willst, kannst du dich im Schloss frei bewegen. Du bist keine Gefangene.“
Nachdem er die Schlafzimmertür geschlossen hatte, wartete Morrighan einen Augenblick. Sie ging zur Tür, öffnete sie einen Spalt. Sie hatte sich nicht getäuscht. Nathair war noch nebenan und nicht allein. Der zweite Mann stand mit dem breiten Rücken zu ihr, verwehrte ihr einen Blick auf sein Gesicht. Dennoch, sie erkannte seine massige Statur und sein schmutzig blondes Haar.
Lughaidh.
„Sie ist nicht ganz das, was mir die Druiden versprachen.“ Nathair sah Lughaidh nicht an, während er sprach, sondern blickte nachdenklich in die Flammen des Kamins. „Nicht die unterkühlte Schönheit, aber an ein wenig Leidenschaft will ich mich nicht stören. Solange sie mir gilt.“
„Das wird sie. Nach der Zeremonie.“
Morrighan hätte ein wenig mehr Unterwürfigkeit von einem Diener erwartet, aber Lughaidh sprach mit Nathair wie mit einem Gleichgestellten. Und der nickte dessen Worte stumm ab.
„Irritierenderweise gefallen mir sogar unsere Gespräche. Sie stellt gern Fragen. Viele“, seufzte Nathair, „aber durchaus interessante Fragen. Nicht einmal den Tumor, den ihr die Druiden eingepflanzt haben, um ihr einen kleinen Schubs zu geben, ihr bisheriges Leben hinzuwerfen, scheint an ihrer Neugier etwas geändert zu haben. Der
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