Geliebte der Ewigkeit (German Edition)
sie dicht und ungewöhnlich lang.
Wunderschöne silbrig-graue Augen
.
Der Gedanke durchfuhr ihn wie eine Pistolenkugel. Er kannte sie. Er erinnerte sich nicht an ihr Gesicht, aber er erinnerte sich an diese Augen.
„Lös meine Fesseln“, befahl er in Leos Richtung, der endlich sein endloses Lamentieren aufgegeben hatte.
„Damit du mir auch den Schädel zertrümmerst? Nein, danke. Ich verschwinde.“
„Ich kann dich ebenso leicht mit gefesselten Händen töten“, knurrte Quinn drohend, als er vorsichtige Schritte auf dem Parkett hörte, die sich von ihm entfernten. „Du erreichst nicht einmal die Tür.“
„Verdammte Scheiße, was mache ich hier eigentlich?“
Anders als Quinn war der Incubus von der Erfüllbarkeit der Drohung so überzeugt, dass er wieder näher kam.
„Wenn ich mich nicht irre, hat sie dir eine Menge Geld versprochen“, erinnerte Quinn ihn und hielt seine Handgelenke mit den Ledermanschetten dorthin, wo er Leos Angst am stärksten roch. „Mach schon. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit“, herrschte er ihn an, als schweißnasse Finger mit den Lederfesseln kämpften. Quinn knurrte warnend, als Leo die Fummelei aufgab und er hörte, wie ein Messer gezogen wurde. Ein Knistern gefolgt von einem Kreischen. Kaum waren seine Hände frei, spürte Quinn, wie der Incubus zurücksprang. „Lass dir nicht einfallen, doch noch abzuhauen. Du wirst mir möglicherweise helfen müssen, hier rauszukommen.“
„Aber …“, wollte Leo widersprechen, doch er sog scharf die Luft ein, als Quinn sein Gesicht in die Richtung drehte, in die ihn der Angstschweiß des Incubus lenkte. „Scheiße, Lughaidh hat wirklich ganze Arbeit geleistet. Ich dachte, er hätte sich darauf beschränkt, deine Haut mit ihrem Skalpell zu bearbeiten und jede Erinnerung an sie aus deinem Kopf zu löschen.“
„Ihrem Skalpell?“ Diese beiläufige Bemerkung Leos half ihm, ein klareres Bild von der Frau zu gewinnen, die ein Teil von ihm immer noch für eine bösartige Kreatur hielt. Vor seinem geistigen Auge sah er eine zu dünne und zu blasse Frau mit langen dunkelbraunen Haaren, sanft geschwungenen Lippen und ebendiesen silbrig glitzernden, grauen Augen.
Dothúir.
Wie eine Sturmflut überkamen ihn die Erinnerungen. Wie sie sich um ihn gesorgt hatte. Wie er es nicht fertigbrachte, sie zu töten. Wie sich ihr warmer Körper anfühlte. Ihr seidiges Haar auf seiner Haut. Wie ihr Blut schmeckte. Mit der Erinnerung kehrte auch das zurück, was ihn Morrighan hatte vergessen lassen.
Quinn hing wieder an dem Seil mitten in einem Meer aus Kristallen, das der riesige Kronleuchter auf dem Parkett bildete, nachdem er aus beachtlicher Höhe hinabgestürzt und zerschellt war. Er war nicht allein. Lughaidh stand hinter ihm und setzte Morrighans Skalpell an die erste Rune, die ihn an Nathair band und seinen Verrat an Morrighan besiegelte, lange bevor er ihr begegnet war.
„Mhór Rioghain will, dass der Bann von dir genommen wird“, zischte Lughaidh. „Schön, aber wir sollten es richtig machen. Keine Magie, die du so verachtest, Quinn. Wir werden alles von Grund auf entfernen.“ Die Klinge glitt durch sein Fleisch. Quinn biss die Zähne zusammen. Er wollte dem Anamchaith nicht die Freude machen, zu schreien.
„Wie sehr würde es sie wohl befriedigen, dass ich ihr Skalpell dafür verwende, dich zu befreien. Zuerst dachte ich daran, deinen Neamh-Dolch zu benutzen, den ich dir abnahm, als du zur Rettung deines Freundes zu spät kamst. Du erinnerst dich sicher. Ihr Krieger hängt doch alle an euren Dolchen. Aber dann dachte, das hier“, er setzte zu einem weiteren Schnitt an, der über den Knochen des Schulterblatts schabte, „ist so viel besser.“
„Lass sie aus dem Spiel“, presste Quinn hervor.
„Oh. Habe ich einen Nerv getroffen? Im übertragenen Sinne meine ich.“ Lughaidh lachte über seinen Witz. „Bist du wütend auf Mhór Rioghain? Weil sie sich für Nathair entschieden hat? Hat sie dir das Herz gebrochen, armer Rugadh?“ Die Klinge stieß tief in seinen Rücken, dass er das Schaben über den Knochen spürte. „Oder verletzt es deinen Stolz, dass sie sich in ihr Schicksal gefügt hat, um dich zu retten? Dann wirst du das hier begrüßen. Mhór Rioghain wird zu einem blinden Fleck in deinem Gedächtnis werden.“
„Ich nehme jedenfalls an, dass das da auf dem Tisch ihres ist“, holte ihn Leos Stimme in die Realität zurück. „Lughaidh fand es wohl amüsant, dich ausgerechnet damit zu filetieren.“
„Was hat
Weitere Kostenlose Bücher