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Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Geliebte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Cillian
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fiel weiter über den Rücken, der sich versteifte. So schnell diese Veränderung auftrat, so schnell verschwand sie. Nathair straffte die Schultern.
    „Ich werde draußen auf dich warten.“ Er ging, ohne zurückzublicken.
    Die Zeremonie fand auf den Klippen statt. Die Nacht war sternenklar und lediglich eine leichte Brise begleitete sie auf dem Weg dorthin. Morrighan fror nicht, obwohl sie nur ein dünnes Seidenkleid trug. Es war grotesk. Vor wenigen Tagen war die Welt noch wild entschlossen, in einem wütenden Sturm unterzugehen und jetzt war sie zu einem friedlichen Sommernachtstraum geworden. Einem absurden Sommernachtstraum mitten im Herbst.
    Sie blickte zu dem Mann an ihrer Seite. Nathair war wie sie in schlichtes Schwarz gekleidet, Hose und Hemd aus einem ähnlich weich fließenden Stoff wie ihr Kleid. Er hielt ihre Hand fest umschlossen, strich mit dem Daumen über ihren Handrücken. Die Berührung beruhigte Morrighan, aber noch mehr war es die ungewohnte Wärme seiner Hand, die sie mit Zuversicht erfüllte. Diese Wärme beteuerte ihr, dass der Mann, der sie um Verzeihung bat, an ihrer Seite war. Teàrlach, nicht Nathair. Der Mann, an den sie sich tief in ihrem Inneren zu erinnern glaubte. Als hätte sie ihn in einem anderen Leben gekannt. Ihm vertraut. Sie oder die Fiannah. Aber war das nicht das Gleiche? Waren sie und Mhór Rioghain nicht ein und dieselbe Person? Der Gedanke fühlte sich zum ersten Mal nicht falsch an. Viel besser, als sich dagegen zu wehren, dass sich zu viele Stimmen in ihr breitmachten. Von dieser einen wollte sie mehr hören. Von dieser einen wollte sie, dass sie zu ihrer eigenen wurde.
    Sie erreichten das Plateau auf den Klippen. Ein steinerner Altar bildete das Zentrum. Während der Schulzeit hatten ihre ausgedehnten Spaziergänge regelmäßig zu den Klippen geführt. Morrighan erinnerte sich nicht, den urtümlichen Altar je dort gesehen zu haben. Aber sie erinnerte sich an ihn an einem anderen Ort.
    Der Gedanke jagte einen kalten Schauder über ihren Rücken. Angst flammte auf. Ihre Hand wanderte dorthin, wo sich unter der schwarzen Seide ihres Kleides die Stelle verbarg, an der der Saphir in ihren Körper eingedrungen war. Sie spürte ein leichtes Vibrieren unter den Fingerspitzen. Nathair bemerkte ihre Unruhe.
    „Dir wird nichts geschehen.“ Es war die tiefe, samtene Stimme Teàrlachs.
    Je näher sie dem Altar kamen, desto deutlicher glaubte sie ein Summen zu hören, das seinen Ursprung in ihrer Brust hatte und ihr Inneres zum Schwingen brachte. Aus dem monotonen Summen wurde eine Melodie, die sie mit Vertrauen erfüllte. Der Saphir wappnete sich gegen das, was geschehen sollte. Und er wappnete sie, indem er sie mit Vertrauen in ihre Stärke erfüllte.
    Sie blieben vor dem Steinaltar stehen. Entsetzt starrte sie auf das getrocknete Blut. Das Summen schwoll so sehr an, dass Morrighan überzeugt war, jeder müsse es hören. Ob sie das melodische Summen hörten oder nicht, blieb das Geheimnis der Männer, vielleicht sogar Frauen, die der Zeremonie als Zeugen beiwohnten. Tief in ihre Gesichter gezogene Kapuzen schwarzer Kutten erschwerten, sowohl das eine als auch das andere zu erkennen.
    Das Gesicht ihr gegenüber auf der anderen Seite des Altars verbarg sich nicht vor ihr. Lughaidh trug zwar ebenfalls die obligatorische schwarze Kutte, seine Kapuze war jedoch zurückgezogen. Leider. Seine Augen wurden schmal, kaum, dass sie und Nathair vor ihm standen.
    Was hast du getan?
    Morrighan wich Lughaidhs Blick aus, nachdem er sich schon ihrer Gedanken bemächtigt hatte, doch er zwang sie, ihn anzusehen.
    Deine Augen
.
    Die Verwunderung war deutlich in ihrem Kopf zu hören, allein der aufmunternde Händedruck ihres Begleiters hielt sie von Spekulationen ab. Sie erinnerte sich an das dunkle Anthrazitgrau, kurz bevor sie im Bad ausgeflippt war. Meinte Lughaidh das damit? Hatte der Saphir nichts bewirkt, außer ihr eine kurze Auszeit vom Bösen zu verschaffen?
    „Lass sie in Ruhe, Lughaidh. Es ist alles, wie es sein soll.“
    Nichts war, wie es sein sollte. Zweifel mischten sich unter das Vertrauen, das sie eben noch in den Saphir gesetzt hatte. Was, wenn sie sich irrte? Wenn das melodische Summen nicht den Sieg des magischen Edelsteins begleitete, sondern den Triumph der Sceathrach über ihn? Über ihr Gefäß und über die Fiannah?
    Nathairs Arm legte sich um sie, versicherte ihr seine Unterstützung in einem Moment, da sie jede Hoffnung verlor. Seine Nähe tröstete, aber sie genügte

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