Geliebte der Ewigkeit (German Edition)
Nathair herausfand, was sie dem Saphir verdankte. Oder doch der Fiannah?
„So sehr ich dieses Rot an dir liebe, Mhór Rioghain“, er strich über den Ansatz ihrer Brüste, den das Kleid nicht mehr bedeckte, „aber du wirst ein anderes Kleid für die Zeremonie anlegen. Begleite mich zurück ins Schloss.“
Er blickte über sie hinweg zu Quinn. Morrighan drehte sich nicht um, konzentrierte sich allein auf Nathair. Sie wollte ihm keinen Grund zum Misstrauen liefern. Das Lächeln auf Nathairs Lippen veränderte sich, aber es blieb.
„Lughaidh.“ Er wandte sich über ihren Kopf hinweg seinem Lakaien zu.
Morrighan kämpfte gegen aufkommende Panik an.
„Die Männer sollen sich ebenfalls zum Schloss zurückbegeben. Wir wollen so schnell wie möglich mit der Zeremonie beginnen.“
„Und was sollen wir mit den beiden machen?“ In Lughaidhs Stimme schwang Vorfreude mit. Morrighan erstarrte. Der Anamchaith zweifelte nicht daran, dass Nathair sein Wort brechen würde.
„Ich würde die kleine Unterhaltung mit Quinn gern zu Ende bringen. Und dieser Lykaner dürfte eine interessante Herausforderung sein.“
„Du lässt die beiden gehen, Seelenfresser.“ Nathairs Stimme war dunkel und drohend, duldete keinen Widerspruch. „Ich habe vor, mein Versprechen einzuhalten. Also wage es nicht, sie anzurühren.“
Morrighan legte dankbar ihre Hand in Nathairs und begleitete ihn zum Schloss. Nach wenigen Schritten drehte sie sich noch einmal um. Nicht zu Quinn, sondern zu Lughaidh. Als ihre Augen seinen begegneten, war sie sicher, dass er wusste, was mit ihr geschehen war. Doch er sagte nichts. Sah sie nur mit seinen seelenlosen, wasserblauen Augen an.
„Was wird jetzt geschehen?“, fragte sie Nathair über die Schulter. Sie stand mit dem Rücken zu ihm, während sie sich umzog.
Statt einer Antwort hörte sie Schritte. Schnell bedeckte sie ihre nackten Brüste, um mit der freien Hand das zerrissene Oberteil ihres Kleides, das um ihre Taille hing, hochzuziehen. Er blieb dicht hinter ihr stehen und hob ihr das Haar über die Schulter. Seine Fingerspitzen strichen zärtlich über ihr Rückgrat. Morrighan stockte der Atem. Die Berührung war vertraut, aber vor allem war sie nicht kalt. Das Mal auf ihrem Rücken erwachte mit einem sanften Prickeln, nicht mit eisigem Schmerz. Begrüßte die Zärtlichkeit wie zuvor. Aber die Berührung erfüllte sie auch mit tiefer Trauer.
„Verzeih mir.“
Er küsste zärtlich ihren Nacken. Auch das war ihr auf unheimliche Weise vertraut. Wie das auf ihre Haut geflüsterte „Muimin“. Beinah hätte sie dem Impuls nachgegeben, sich gegen Nathair zu lehnen. Nein, nicht Nathair. Obwohl er vor ihr stand, als sie sich umdrehte, und er es war, der sich zu ihr herunterbeugte. Nathairs Mund berührte sacht ihren, ohne sie zu küssen. Und doch war er es nicht, denn der Atem auf ihren Lippen war nicht kalt.
„Ich hätte dich niemals verraten dürfen. Ich war so unsagbar töricht, Muimin.“
Seine Stimme war dunkel. Weich. Seine Augen voller Wärme und nicht mehr so intensiv grün. Es war nicht Nathair, der sie ansah.
Teàrlach.
Sie wusste nicht, warum dieser Gedanke, dieser Name, in ihrem Kopf aufblitzte. Warum Tränen ihre Augen füllten, sich ihre Brust schmerzhaft zusammenzog. Tief in ihrem Inneren regte sich die Erinnerung an einen erlittenen Verlust. Ihre Finger hoben sich an Nathairs Gesicht, als besäßen sie einen eigenen Willen. Sie strich das kastanienbraune Haar, das ihm über eine Schulter fiel, zurück, um sein Gesicht vielleicht zum ersten Mal wirklich zu betrachten. Das Grün seiner Augen wurde weitere Nuancen heller, als sie die Linie seines Kiefers nachzeichnete bis hinunter zu seinem Kinn und mit dem Daumen über seinen Mund fuhr.
„Leathéan.“
Das war falsch, Quinn war ihr Gefährte. Aber warum fühlte es sich richtig an, ihn in diesem Moment so zu nennen?
Nathair schloss die Augen. Eine Träne löste sich von seinen Wimpern. Als seine Augen sich öffneten, waren sie wieder smaragdgrün und auch die Wärme war aus ihnen gewichen. Stattdessen flammte Verwirrung auf. Er schüttelte benommen den Kopf und runzelte die Stirn.
„Du solltest dich jetzt umziehen.“ Seine Stimme hatte ihr sanftes Timbre verloren. „Wir wollen die Zeremonie doch nicht unnötig hinausschieben.“
Obwohl Nathair ihr den Rücken zukehrte, konnte er nicht verbergen, wie er sich die Tränen wegwischte. Einen Herzschlag lang schien seine Gestalt zu flackern. Sein Haar war plötzlich dunkler,
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