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Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Geliebte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Cillian
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Bett in die Hocke und strich es beiseite. Mit den Fingerspitzen fuhr er sacht über ihre Wange. Die schmale Braue über ihrem linken Auge hob sich, als hätte sie seine Berührung gespürt. Er strich über die fein geschwungene Linie, bis sie sich senkte.
    „Schlaf, Mhór Rioghain“, flüsterte er dicht an ihrem Ohr, „es wird schnell gehen. Ich werde dir nicht wehtun. Gabh mo leithscéal, Mhór Rioghain, verzeih mir, Morrighan.“
    Eine Träne rollte über ihre Wange.
    Quinn zuckte zurück, starrte gebannt auf die glitzernde Spur, bis sie sich in den dunklen Wellen ihres Haares verlor.
    Warum machte sie es ihm so schwer? Ihr Tod käme sanft. Mehr konnte er nicht für sie tun. Sein Eid. Er hatte geschworen, die Sceathrach zu vernichten. Er wusste, dass sie sich in einer sterblichen Hülle verbarg. Aber er konnte verdammt noch mal nicht wissen, dass er Gefühle für diese Sterbliche entwickeln würde. Für Morrighan.
    Er schloss die Augen. „Máchail“, flüsterte er, als hinter seinen geschlossenen Lidern das Bild des verräterischen Mals aufblitzte. Die sich von ihrer blassen Haut blutrot abhebenden geschwungenen Linien. Sie erzählten von der Bestie, die sich unter dieser unschuldig wirkenden milchig weißen Haut verbarg. Eine Bestie, die nur darauf wartete, sich mit einer noch viel größeren zu verbinden.
    Blind fuhr er mit der Rechten unter ihren Kopf, glitt in ihren Nacken. Mit der Hand konnte er ihren Hals fast ganz umschließen. Er musste nur zudrücken und die grazilen Knochen ihrer Halswirbelsäule würden brechen. Die Splitter würden sich in ihr Rückenmark bohren und ihr Leben beenden, ehe sie ihren nächsten Atemzug getan hätte. Ehe sie noch einmal die Augen öffnete, um ihrem Mörder ins Gesicht zu sehen. Morrighan lag ganz still da. Abwartend, doch sie ahnte nichts von dem, was gleich passieren sollte. Was er ihr antun würde. Zum Dank für ihre Hilfe. Sie hätte ihn auf der Straße verfaulen lassen können. Das wäre er nicht, aber sie wäre in diesem Glauben weitergefahren. Doch sie war nicht weitergefahren, sie hatte sich um ihn gekümmert und gewährte ihm Unterschlupf.
    Und sie befreite ihn von der ewigen Nacht. Es gab keinen Beweis dafür. Eine Intrige Nathairs erschien weitaus wahrscheinlicher. Aber Morrighan konnte genauso gut dahinterstecken. Jetzt, da er wusste, wer sie war.
    Tat sie es in ähnlich böser Absicht? Wollte sie ihn korrumpieren? War alles, was sie getan hatte, lediglich der Versuch, ihn von der Erfüllung seines Eids abzubringen? Selbst die Träne, die immer noch auf ihrer Wange glitzerte?
    Er fuhr mit dem Zeigefinger darüber. Die Muskeln seiner Rechten spannten sich an, um sein Werk zu beenden. Er legte die Fingerspitze an seine Lippen und fuhr mit der Zunge darüber. Sie schmeckte salzig. Nicht nach Lüge.
    Verdammt, er konnte es nicht.
    Er zog die Hand vorsichtig zurück. Spürte, wie ihr seidiges Haar seinen Handrücken streichelte. Es musste einen anderen Weg geben, die Prophezeiung abzuwenden. Morrighan war keine Bestie. Die Bruderschaft, der Großmeister, alle würden sich seiner Meinung anschließen. Man würde ihn seines Eides entbinden. Sobald er einen Weg gefunden hätte, die Sceathrach zu vernichten, ohne dass Morrighan ihr Schicksal teilen musste.

    Das Krachen des Donners schreckte Morrighan aus einem ungewöhnlich tiefen Schlaf. Kaum schlug sie die Augen auf, lösten sich Blitz und Donner kurz hintereinander ab. Sie zog das Laken über den Kopf.
    „Fürchtest du dich vor dem Gewitter?“
    Etwas an Quinns Frage drängte die Vermutung auf, es gäbe etwas, vor dem sie sich mehr fürchten sollte. Sie schüttelte den seltsamen Gedanken ab. „Ein wenig.“ Das Laken dämpfte ihre Stimme und ließ sie fast in einem krachenden Donner untergehen.
    „Hilft es, sich unter der Decke zu verkriechen?“
    „Das ist kindisch, ich weiß. Und möglicherweise ist es tausendmal wahrscheinlicher, von einem Wildfremden nachts auf einer einsamen Straße umgebracht zu werden …“ Ihr wurde bewusst, was sie da gesagt hatte. „Entschuldigung, war nicht persönlich gemeint.“
    „Würdest du dich dann in die starken Arme des Wildfremden flüchten, der dich nachweislich nicht umgebracht hat? Der auf jegliche Aktivitäten verzichten wird, worauf er dir sein Wort gibt?“
    Bot er ihr das wirklich an? Oder vernebelte ihr sein melodischer Akzent wie so oft das Hirn? Unter dem Laken würde sie das nicht erfahren. Sie lugte darunter hervor. Ein greller Blitz drang durch die dichten

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