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Geliebte der Finsternis

Titel: Geliebte der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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Fehler begangen? Aber ich habe niemals gemordet oder eine Frau vergewaltigt, keine Kinder oder wehrlose Männer getötet. Dein Volk findet den Tod eines Kindes oder einer schwangeren Frau erstrebenswert. Solchen Menschen stellen die Apolliten nach, um ihr schändliches Leben fortzusetzen. Also wage es bloß nicht, mir eine Moralpredigt zu halten!«
    Cassandra schluckte mühsam. Doch sie wusste sich auf bewundernswerte Weise zu verteidigen. »Ja, einige Apolliten kennen keine Skrupel. Und dein Volk zerstörte ganze Dörfer. Hast du nicht erwähnt, deine Mutter sei eine Sklavin gewesen, von deinem Vater gefangen genommen? Vielleicht überrascht es dich, Wulf Tryggvason, aber manche Angehörigen meines Volkes vergehen sich genauso an den Menschen wie deine Leute. Mörder. Vergewaltiger. Da gibt es eine besondere Spezies von Daimons namens Akelos, die sich geschworen haben, nur die Menschen zu töten, die es verdienen.«
    »Unmöglich, du lügst!«
    »Keineswegs«, beteuerte sie. »Seltsam - bei unserer ersten Begegnung dachte ich, du wüsstest mehr über mein Volk als ich, weil du uns schon so lange verfolgst. Aber du hast keine Ahnung, nicht wahr? Für dich sind wir alle nur Tiere, nicht einmal der Mühe wert, mit uns zu reden, die Wahrheit zu ergründen.«
    Zweifellos, das stimmte. Niemals hatte er sich Gedanken
über die Daimons gemacht und nur gesehen, dass sie Mörder wären, die sterben mussten.
    Die Apolliten.
    An sie hatte er überhaupt nicht gedacht.
    Jetzt sah er ein »menschliches« Gesicht, das er mit dem Begriff »Apollitin« in Verbindung bringen musste.
    Nicht nur ein Gesicht. Diese Frau berührte sein Herz.
    Wie das sanfte Flüstern einer Liebhaberin.
    Aber was änderte das?
    Nichts. Letzten Endes war und blieb er ein Dark Hunter. Er würde die Daimons weiterhin jagen und töten, wo immer er sie aufspürte.
    Mehr gab es nicht zu sagen. Diese Barriere konnten sie nicht überwinden.
    Also wich er dem Konflikt aus. »Du kannst dich im Haus und auf dem Gelände frei bewegen. Tag und Nacht.«
    »Und wenn ich weggehen will?«
    Verächtlich seufzte er: »Frag doch Chris, wie einfach das ist.«
    In ihren Smaragdaugen erschien jener vertraute Glanz, der ihn herausforderte und ihm bedeutete, er könnte sie nicht wirklich in seine Gewalt bringen. Das bewunderte er am allermeisten an ihr - dieses Feuer, den starken Willen. »Weißt du, Wulf - ich bin daran gewöhnt, unerträglichen Situationen zu entfliehen.«
    »Und ich bin daran gewöhnt, Apolliten und Daimons aufzuspüren.«
    Ironisch hob sie die Brauen. »Forderst du mich heraus?«
    Er schüttelte den Kopf. »Gewiss nicht, ich stelle nur eine Tatsache fest. Wenn du fliehst, werde ich dich hierher zurückbringen. Wenn nötig in Ketten.«

    Als sie in gespieltem Entsetzen die Augen verdrehte, erinnerte sie ihn an Chris. »Wirst du mich auch bestrafen?«
    »Dafür bist du ein bisschen zu alt. Außerdem verlasse ich mich auf deine Intelligenz. Sicher bist du klug genug, um zu wissen, dass Stryker und seine Männer nur auf deine Flucht warten. Zweifellos würden sie sich sofort auf dich stürzen.«
    Natürlich hatte er recht, und Cassandra hasste diese Erkenntnis. »Darf ich wenigstens meinen Vater anrufen und ihm mitteilen, wo ich bin? Damit er sich keine Sorgen macht?«
    Wulf zog sein Handy aus dem Gürtel und reichte es ihr. »Bring’s ins Wohnzimmer, wenn du mit ihm gesprochen hast.« Er wandte sich ab und öffnete die Tür.
    »Wulf!«, rief sie.
    Langsam drehte er sich um.
    »Danke, dass du mich wieder gerettet hast. Obwohl es dir ganz gewaltig gegen den Strich ging und dein Widerstreben wie Feuer in dir brennen muss.«
    Da nahm sein Gesicht einen sanfteren Ausdruck an. »Solche Flammen kannst nur du in mir entzünden, Cassandra.«
    Als er das Zimmer verließ und die Tür hinter sich schloss, stockte ihr Atem. Unglaublich, welch sanfte Wesenszüge ihr Wikingerkrieger besaß. Doch sie kannte die Wahrheit, die sie in ihren Träumen gesehen hatte.
    In realen Träumen, in jenen wenigen kostbaren Stunden, die ihr das Herz dieses Mannes gezeigt hatten und seine Angst. Lauter Dinge, die er vor allen anderen geheim hielt. Nur vor ihr nicht.
    »Ich muss den Verstand verloren haben«, flüsterte sie. Wieso empfand sie zärtliche Gefühle für einen Dark Hunter,
der nicht einmal zu verhehlen suchte, dass er ihr Volk tötete?
    Im Hintergrund ihres Bewusstseins fragte sie sich, ob Wulf auch sie töten würde, wenn sie sich in einen Daimon verwandelte.
     
    Müde seufzte

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