Geliebte der Nacht
verächtlich.
»Mein Nachkomme ist für niemanden eine Gefahr«, sagte sie und war den Tränen nahe.
»Wisst Ihr es so genau? Habt Ihr je einen geborenen Werwolf getroffen?«, fragte er wütend und näherte sich ihr weiter.
Ihr Atem kondensierte und sie sah sich um.
»Nein, aber ich weiß, dass kein Kind eine Bedrohung ist«, antwortete Cassandra.
Cyrus trat in den schwachen Schein der Öllampe und musterte sie von oben herab.
»Ihr habt gegen Euren Kodex verstoßen, einen Lykanthropen geehelicht und nun erwartet Ihr die Brut des Teufels«, meinte er und griff in ihr Haar. Kraftvoll zog er ihren Kopf in den Nacken und zwang sie ihn anzusehen.
»Bitte verschont mich und mein Kind«, bettelte sie, nun, weinend.
»Ich verschone Verräter ebenso wenig, wie Monstren«, ätzte er und zog sie hinter sich her. Cyrus zog sie über den Boden und Cassandra erkannte, dass sie sich in einer Höhle befinden musste.
»Bitte«, flehte sie erneut.
»SCHWEIGT!«, schrie er sie an und sein Schrei hallte wieder.
Die Gräfin schloss die Lider und biss die Zähne zusammen, noch immer schmerzte ihr Kopf. Er zog sie tiefer, vermutlich war es ein alter Stollen, doch sah sie nichts, als sie die Augen öffnete.
Eine Weile später wurde es beinahe taghell und sie verengte ihren Blick. Cyrus griff an ihre Schultern und zog sie auf die Beine. Das Seil mit dem ihre Hände gefesselt waren, zog er durch zwei Ringe, die er scheinbar an der Felswand angebracht hatte. »Bitte lasst mich gehen«, sagte sie leise, als er sie angebunden hatte.
Cyrus lachte verächtlich und holte aus. Er schlug ihr mit der Rückhand ins Gesicht, Cassandra schrie und die Haut an ihrem Auge platzte auf.
»Ich werde Euch diesen Teufel austreiben«, erwiderte der Jäger der Bruderschaft und sah sie hasserfüllt an.
Seine Ohrfeige hatte ihr fast die Sinne geraubt und sie sah die Höhle nur noch verschwommen.
»Bitte verschont mich und mein Kind«, wiederholte sie ihre Bitte.
»Nein!«, herrschte er sie an und entfernte sich einige Schritte.
Cassandra blinzelte mehrmals und erkannte, dass er an ein Feuer getreten war. Ein Eisen lag dort in den Flammen und er zog es hinaus. Die Spitze des Hakens glühte und sie starrte ihn ängstlich an. Sie zerrte an ihren Fesseln, doch sie saßen zu fest. Ihr Atem beschleunigte sich um ein Vielfaches und die Tränen wollten nicht mehr versiegen.
»Bitte!«, kreischte sie beinahe und fing an zu zappeln.
Cyrus verdrehte die Augen und näherte sich ihr wieder. Den Metallhaken hielt er vor sich.
»Lasst mich Euch schreien hören«, sagte er mit einem irren Ausdruck in den Iriden und stieß die glühende Spitze an ihre Handfläche.
Ein Schrei hallte durch die Höhle, als er ihre Epidermis verbrannte. Der Jäger zog den Haken weg und riss ihr die verkohlte Haut vom Körper. Es war ein höllischer Schmerz, der nicht nachlassen wollte und Cassandra atmete schwer. Der Fötus in ihrem Leib bewegte sich hektisch und sie spürte seine Tritte und Schläge.
»Bitte lasst mich gehen«, forderte sie und der Schweiß stand auf ihrer Stirn.
Er grinste und führte den heißen Metallhaken an ihre andere Hand, auch dort verbrannte er die Handfläche und riss ihr die Haut ab, als er ihn wiederkehrend wegzog. Ein weiterer Schmerzensschrei der Gräfin war die Antwort darauf gewesen.
»Nun, da Ihr scheinbar eine Menge ertragt werde ich wohl an Eurem Oberkörper fortfahren«, sagte er und brachte den Haken wieder ins Feuer.
Cassandra schüttelte wild den Kopf und spürte, wie sich ihr Unterleib zusammenzog. Sie begann abermals schneller zu atmen und schloss die Augen. Schweigend schickte sie Stoßgebete gen Himmel, dass das Baby nun nicht das Licht der Welt erblicken sollte. Sie hörte zwar, dass Cyrus sich näherte, doch öffnete sie diese nicht. Stoff riss und ihre Angst sorgte für eine Gänsehaut auf ihrem gesamten Körper. Leise lachte der Jäger und sie schlug die Lider.
»Wenn ich jemals von diesen Fesseln befreit werde, töte ich Euch«, drohte sie und sein Messer schnitt in die Haut ihres Bauches.
Fest biss die Gräfin die Zähne zusammen und der Schmerz ließ sie abermals in die Schwärze sinken.
~ James ~
Der frische Schnee wirbelte auf unter den Hufen der Pferde. Die Kälte stach, wie tausender kleiner Nadelstiche in die Haut und der Atem kondensierte. Der Winter in Avabruck war hart und doch genoss der Graf ihn. Der Mond wurde häufig hinter den Wolken gefangen gehalten und noch war ihm eine Verwandlung erspart geblieben.
Um
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