Geliebte der Nacht
verfolgt, suche ich Verbündete im Kampf gegen ihn. Natürlich sorge ich dafür, dass man Euch und Eure Familie nicht gefährdet und Ihr seid auf meinem Anwesen in Avabruck willkommen. Ich würde Euch auch für Eure Hilfe entlohnen«, fuhr James fort.
»Garantiert Ihr mir, dass meiner Gemahlin und meinen Söhnen nichts geschieht?«, fragte der Bauer.
»Ich schwöre es Euch bei meinem Leben«, antwortete der Graf.
Caleb und Barbara verfolgten die Unterhaltung schweigend. Asrael überlegte eine Weile und trank seinen Wein in einem Zug leer, obwohl er ihn noch nicht verdünnt hatte.
»Seit langer Zeit habe ich mit dieser Bruderschaft eine Rechnung offen. Ich werde Euch helfen Graf von Avabruck«, sagte er und reichte James die Hand, um es zu besiegeln.
James ergriff sie und schüttelte sie kräftig.
»Ich danke Euch. Bitte brecht sobald wie möglich nach Avabruck auf und sagt Esra, dass Ihr mein Gast seid. Er wird Euch einlassen«, erwiderte James und gab ihm einen Brief. »Das ist für Esra, meinen Butler, damit er weiß, dass er Euch vertrauen kann«, fuhr der Graf fort.
»Wenn du noch mehr von uns kennst, bitte suche sie vorher auf und bitte sie um Hilfe. Wir benötigen jeden Wolf, den wir bekommen können«, wandte Barbara sich leise an ihn.
»Das werde ich«, entgegnete der Bauer und lächelte seine Freundin an.
Sie verabschiedeten sich schnell und Asrael hatte bereits angefangen zu packen, nachdem er und James sich die Hände gereicht hatten.
»Nun das war leichter als ich dachte«, sagte Caleb und sah seine Gemahlin an.
»Wohin wirst du uns nun führen Liebste?«, fragte er.
»Ich schätze, in Dulanis halten sich auch welche von uns auf«, antwortete sie.
»Das ist sehr weit weg«, mischte James sich ein. »Ich werde nach dorthin reiten und Barbara führt dich in nähergelegene Städte. Ich werde sobald wie möglich wieder nach Avabruck zurückkehren und die Wölfe mitbringen, die sich bereit erklärt haben«, meinte Caleb.
»Bitte pass auf dich auf, Liebster«, murmelte sie und streichelte seine Wange.
»Das werde ich.«
Sie küssten sich leidenschaftlich und im vertrautesten Moment löste Caleb sich von ihr, um sich auf sein Pferd zu schwingen.
»Bis bald mein Freund«, sagte er an den Grafen gewandt und trieb seinen Hengst sofort an.
James half Barbara auf ihren Wallach und stieg dann selbst auf Shadow auf. Die Finsternis war eisig und sie konnten ihren Atem sehen.
Nachdem sie am nächsten Tag das dritte Dorf verließen, waren sie zufrieden. Insgesamt hatten sich sechs Familien bereit erklärt ihnen zu helfen und zweifellos hatten sich einige von ihnen schon nach Avabruck aufgemacht. Ausgeglichen lächelte James, während er und Barbara sich auf den Rückweg machten. Da sie die ganze Nacht durchgeritten waren und sich immer mindestens eine Stunde bei den Sippen aufgehalten hatten, würden sie Avabruck erst am kommenden Morgen erreichen.
»Denkt Ihr Caleb hatte Erfolg?«, fragte James. Barbara ritt neben ihm her.
»Er ist ein äußerst begabter Redner und mit Sicherheit werden einige seinem Ruf folgen«, antwortete sie.
»Euer Wort in Gottes Ohr«, sagte er und lächelte sie an.
»Auch wenn wir keinem Rudel angehören, so halten wir Wölfe doch zusammen«, sinnierte Barbara.
Einst hatte Caleb sie gewandelt, nachdem sie sich ineinander verliebt hatten und diese Liebe hielt nun schon sechzig Jahre. Das Glück der beiden war selten getrübt worden und dasselbe wünschte James sich für Cassandra und sich selbst. Er freute sich darauf, das Anwesen zu erreichen, und sie wieder in seine Arme schließen zu können.
~ Esra & Margret ~
Esra hatte sich auf den Weg in die Küche gemacht, um mit Margret zu sprechen. Er wollte der Magd Bescheid geben, dass Cassandra keinesfalls das Anwesen verlassen durfte. Sie mussten sie unbedingt aufhalten, denn der Befehl des Hausherrn war eindeutig gewesen.
James hatte es nie geduldet, wenn man sich über eine seiner Anordnungen hinweggesetzt hatte. Esra erinnerte sich genau daran, als er einmal nicht aufgepasst hatte und der Zorn des Grafen über ihn gekommen war. Der Butler erreichte die Küche und sah Margret, die eifrig dabei war Kartoffeln zu schälen und zu schneiden.
»Hallo Esra«, grüßte sie ihn, ohne von ihrer Arbeit aufzusehen.
»Margret«, nickte er und setzte sich ihr gegenüber an den Tisch, an dem sie immer arbeitete.
Seine Fingerspitzen trommelten auf dem Holz und sie sah kurz auf.
»Sprich aus, was du zu sagen hast«, schmunzelte die
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