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Geliebte der Nacht

Geliebte der Nacht

Titel: Geliebte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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oder anderweitig –, das zu zügeln er unfähig war. Er witterte sie, und er hungerte, kaum besser als seine Blutbestienbrüder.
    Lucan legte den Kopf in den Nacken und sog den Geruch der Frau tiefer in seine Lungen. Er spürte sie mit dem scharfen Geruchssinn eines Vampirs quer durch die Stadt auf. Es war mehr als unklug, der einzigen Zeugin des Überfalls der Rogues die Erinnerung an das zu lassen, was sie gesehen hatte. Lucan würde die Frau aufsuchen und alle Mittel ergreifen, die nötig waren, um den Schutz des Stammes zu sichern.
    Und in seinem Hinterkopf flüsterte ein uraltes Bewusstsein, dass sie, wer auch immer sie war, bereits ihm gehörte.
     
    „Ich sage Ihnen, ich habe die ganze Sache gesehen. Es waren sechs, und sie zerrten mit Händen und Zähnen an dem Mann – wie Tiere. Sie haben ihn getötet!“
    „Miss Maxwell, wir haben heute Nacht bereits mehrmals darüber gesprochen. Also, wir sind alle müde, und es wird immer später.“
    Gabrielle befand sich nun schon mehr als drei Stunden auf der Polizeiwache und hatte die ganze Zeit versucht, das Grauen zu schildern, das sie beim La Notte beobachtet hatte. Die beiden Polizisten, mit denen sie sprach, waren zuerst skeptisch gewesen, nun wurden sie allmählich ungeduldig, fast feindselig. Bald nachdem sie auf die Wache gekommen war, hatten die Polizisten einen Streifenwagen zum Club geschickt, der den angeblichen Tatort überprüfen und den Leichnam, den Gabrielle gesehen haben wollte, bergen sollte. Die Fahrt hatte nichts ergeben. Keine Berichte über eine Auseinandersetzung einer Gang und nicht die Spur eines Beweises, dass irgendjemand ein Verbrechen beobachtet hatte. Es war, als sei der gesamte Vorfall niemals geschehen – oder als sei der Tatort auf beinahe wundersame Weise gründlich aufgeräumt worden.
    „Wenn Sie mir nur zuhören würden … wenn Sie sich nur die Bilder ansehen würden, die ich gemacht habe …“
    „Wir haben sie gesehen, Miss Maxwell. Bereits mehrere Male. Offen gesagt, nichts von dem, was Sie heute Nacht erzählt haben, lässt sich bestätigen – nicht Ihre Aussage, und auch nicht diese grobkörnigen, schwer zu erkennenden Fotos auf Ihrem Mobiltelefon.“
    „Es tut mir leid, wenn die Qualität mangelhaft ist“, erwiderte Gabrielle, sich ihres bissigen Tonfalls sehr wohl bewusst. „Das nächste Mal, wenn ich Zeugin eines blutigen Gemetzels durch eine Bande Psychos werde, werde ich daran denken, meine Leica und einige Extraobjektive mitzubringen.“
    „Vielleicht möchten Sie Ihre Aussage noch einmal überdenken“, schlug der ältere der beiden Polizisten vor. In seiner Bostoner Sprechweise war ein leichter irischer Akzent zu erkennen, was auf eine in South Boston verbrachte Jugend hindeutete. Er strich mit einer dicklichen Hand über seinen zurückweichenden Haaransatz und schob Gabrielle ihr Handy über den Tisch hinweg zu. „Sie sollten sich darüber im Klaren sein, dass eine falsche Zeugenaussage ein Verbrechen ist, Miss Maxwell.“
    „Das hier ist keine falsche Zeugenaussage“, beharrte sie. Sie war frustriert und wütend, dass sie hier wie eine Verbrecherin behandelt wurde. „Ich stehe zu allem, was ich heute Nacht gesagt habe. Warum sollte ich mir das ausdenken?“
    „Das ist eine Frage, die nur Sie beantworten können, Miss Maxwell.“
    „Das ist unglaublich. Sie haben meinen Notruf vorliegen …“
    „Ja“, stimmte der Polizist zu. „Sie haben in der Tat die Notrufnummer gewählt. Leider ist alles, was wir haben, ein Rauschen auf dem Band. Sie haben nichts gesagt und nicht auf das Ansuchen um Informationen geantwortet.“
    „Tja, es ist schwer, die richtigen Worte zu finden, um zu beschreiben, wie jemandem die Kehle herausgerissen wird.“
    Er warf ihr erneut einen zweifelnden Blick zu. „Dieser Club – La Notte ? Ich habe gehört, das soll ein wilder Laden sein. Beliebt in der Gothicszene, bei den Ravern …“
    „Was wollen Sie damit sagen?“
    Der Polizist zuckte mit den Schultern. „Viele Kids geraten heutzutage in seltsamste Kreise, machen die merkwürdigsten Dinge. Vielleicht war das, was Sie gesehen haben, nur ein bisschen Spaß, der außer Kontrolle geraten ist.“
    Gabrielle stieß einen Fluch aus und griff nach ihrem Handy. „Sieht das für Sie aus, als ob ein bisschen Spaß außer Kontrolle geriete?“
    Sie rief wieder das Fotomenü auf und sah sich erneut die Bilder an, die sie aufgenommen hatte. Obwohl die Schnappschüsse wegen des Blitzes unscharf waren, konnte sie dennoch deutlich

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