Geliebte der Nacht
die Augen fest zu, aber das war ein schwacher Versuch, sich ihrem Willen zu verweigern. Er hatte nicht die Kraft, gegen den sanften, aber doch unerbittlichen Druck ihrer Arme anzukämpfen, als sie ihn zu sich hochzog.
Er konnte das Blut an ihrem Arm riechen. Aus dieser Nähe sorgte es dafür, dass ein Adrenalinstoß durch seine Adern fuhr. Seine Spucke lief ihm im Mund zusammen, und seine Fangzähne wurden länger und durchbrachen das Zahnfleisch.
Gabrielle zog ihn noch ein Stück höher, bis sich sein Oberkörper vom Boden hob. Mit einer Hand schob sie ihr langes Haar beiseite und entblößte ihren Hals.
Er zuckte zurück, aber sie hielt ihn fest und führte ihn näher heran.
„Trink, Lucan. Nimm, was du brauchst.“
Sie beugte sich nach vorn, bis zwischen seinem schlaffen Mund und dem zarten Puls, der unter der blassen Haut unterhalb ihres Ohrs pochte, nur noch ein papierdünner Hauch von Abstand lag.
„Tu es“, flüsterte sie und zog ihn an sich.
Sie drückte seine Lippen gewaltsam gegen ihren Hals.
Dort hielt sie ihn eine qualvolle Ewigkeit fest. Aber vielleicht dauerte es auch nur einen Sekundenbruchteil, bis sie ihn am Haken hatte. Lucan war sich nicht sicher. Alles, was er noch wusste und kannte, war der warme Druck ihrer Haut unter seiner Zunge, ihr Herzschlag, das schnelle Keuchen ihres Atems. Alles, was er noch wusste und kannte, war das Verlangen, das er für Gabrielle empfand.
Keine Ablehnung mehr.
Er wollte sie – alles von ihr –, und die Bestie hatte schon zu viel Macht gewonnen, um jetzt gnädig zu sein.
Er öffnete den Mund … und versenkte seine Fangzähne in das nachgiebige Fleisch ihres Halses.
Sie keuchte, als sie den Einstich seines Bisses spürte, aber sie ließ ihn nicht los, nicht einmal, als er den ersten gierigen Schluck aus ihrer geöffneten Ader trank.
Blut strömte ihm in den Mund, heiß und erdig-süß, köstlich. Dieser Geschmack ging über alles hinaus, was er sich je hätte vorstellen können.
Nach neunhundert Jahren Leben kostete er den Himmel.
Er trank eilig, in tiefen Schlucken, und das Verlangen überwältigte ihn, als Gabrielles Blut durch seine Kehle floss, in Fleisch, Knochen und Zellen eindrang und seinen Durst löschte. Sein Puls hämmerte mit neuer Kraft, pumpte Blut in ermüdete Glieder und heilte seine neuesten Wunden.
Sein Geschlechtsteil war beim ersten Schluck zum Leben erwacht; nun pochte es schwer und hart zwischen seinen Beinen. Verlangte noch mehr Inbesitznahme.
Gabrielle streichelte sein Haar und hielt ihn fest an sich gedrückt, während er von ihr trank. Sie stöhnte bei jedem harten Ruck seines Mundes auf, ihr Körper schmolz dahin, und ihr Geruch wurde dunkel und feucht vor Begierde.
„Lucan“, keuchte sie und erschauerte. „O Gott …“
Mit einem wortlosen Knurren drückte er sie unter sich zu Boden. Er nahm tiefere Schlucke und verlor sich in der erotischen Hitze des Augenblicks und in einem panischen, verzweifelten Verlangen, das ihm Angst machte.
Mein , dachte er, selbstsüchtig und völlig wild durch den Gedanken.
Es war zu spät, jetzt aufzuhören.
Dieser Kuss hatte sie beide verdammt.
Nachdem der erste Biss ein Schock für Gabrielle gewesen war, hatte sich der Augenblick des scharfen Schmerzes rasch in etwas Sinnliches und Berauschendes verwandelt. Lust entflammte in ihrem ganzen Körper, von innen nach außen, als würde jeder lange Zug von Lucans Mund an ihrem Hals einen Strahl aus warmem Licht in sie zurücksenden und bis in ihr Innerstes hinuntergreifen, um ihre Seele zu liebkosen.
Er bedeckte sie mit seinem Körper, und ihre Bademäntel verrutschten, als er Gabrielle mit sich zu Boden riss. Seine Hände waren grob, als sie sich in ihr Haar gruben und ihren Kopf zur Seite gedreht hielten, während er von ihr trank. Ungeachtet der Schmerzen, die seine Verletzungen ihm bereiten mochten, presste er seine nackte Brust gegen ihren Busen. Seine Lippen unterbrachen den Kontakt mit ihrem Hals keine Sekunde. Sie konnte die Intensität seines Verlangens in jedem harten Schluck fühlen.
Aber sie fühlte auch seine Kraft. Sie kam zurück, Stück für Stück, erneuerte sich durch sie, Gabrielle.
„Hör nicht auf“, murmelte sie. Ihre Sprechfähigkeit war verlangsamt durch die wachsende Ekstase, die sich mit jeder pulsierenden Bewegung seines Mundes in ihr aufbaute. „Du wirst mir nicht wehtun, Lucan. Ich vertraue dir.“
Die feuchten, saftigen Geräusche, die durch seinen Hunger verursacht wurden, waren das
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