Geliebte der Nacht
Erotischste, was sie je gehört hatte. Sie liebte die Hitze seiner Lippen auf ihrer Haut. Das unsanfte Eindringen seiner Fangzähne, als er ihr Blut in seinen Mund sog, war ein so gefährliches wie aufregendes Gefühl.
Gabrielle stand bereits kurz vor einem gewaltigen Orgasmus, als sie die dicke Eichel von Lucans Erektion an ihrer Scham spürte. Sie war nass und voller Sehnsucht nach ihm. Er drang mit einem Stoß tief in sie ein und erfüllte sie vollständig mit harter, explosiver Hitze. Innerhalb eines einzigen Augenblicks brachte er sie zum Explodieren. Gabrielle schrie auf, als er hart und schnell in sie eintauchte, sie fest an sich presste, seine Arme wie einen Käfig um sie geschlungen. Er war blind in seinem Rhythmus, eine Macht aus roher, herrlicher Begierde.
Und noch immer hielt er seinen Mund an ihren Hals gepresst und zog sie in eine glückselige, samtweiche Dunkelheit.
Gabrielle schloss die Augen und ließ es zu, dass sie wegdriftete, auf einen wunderschönen Obsidiannebel zu.
Von irgendeinem entfernten Ort aus spürte sie, wie Lucan über ihr bockte und stieß, wie sein großer Körper unter der Macht seines eigenen Höhepunktes zuckte. Er schrie etwas Raues und wurde dann vollkommen still.
Der köstliche Druck an ihrem Hals ließ plötzlich nach und verschwand, um Kälte zu hinterlassen.
Noch immer schwebend, noch immer überwältigt von dem berauschenden Gefühl von Lucan tief in ihr, hob Gabrielle ihre schweren Augenlider. Lucan kniete über ihr und starrte wie betäubt auf sie herab. Seine Lippen waren leuchtend rot, und das Haar stand ihm wild vom Kopf ab. Seine Raubtieraugen leuchteten so hell, dass sie bernsteinfarbene Funken sprühten. Seine Hautfarbe war jetzt gesünder, und das Netz aus Zeichen auf seinen Schultern und seinem Rumpf glühte dunkel in Karmesinrot und Schwarz.
„Was ist los?“, fragte sie ihn besorgt. „Alles okay?“
Er gab lange keine Antwort.
„Mein Gott.“ Das raue Knurren seiner Stimme zitterte wie Espenlaub, etwas, was sie in seiner Stimme noch nie zuvor gehört hatte. Seine Brust hob und senkte sich. „Ich dachte, du wärst … ich dachte, ich hätte …“
„Nein“, entgegnete sie, indem sie träge und befriedigt den Kopf schüttelte. „Nein, Lucan. Mir geht es gut.“
Sie konnte seinen intensiven Blick nicht deuten, aber er ließ ihr auch nicht viel Gelegenheit dazu. Er wich zurück und glitt aus ihr heraus. In seinen verwandelten Augen lag ein betroffener Ausdruck.
Gabrielles Körper fühlte sich ohne seine Wärme seltsam kühl und leer an. Sie setzte sich auf und rieb ihre Haut, um das Kältegefühl zu vertreiben. „Es ist okay“, versicherte sie ihm. „Alles ist gut.“
„Nein.“ Er schüttelte den Kopf und sprang auf die Füße. „Nein. Das war ein Fehler.“
„Lucan –“
„Ich hätte nie zulassen dürfen, dass das passiert!“, bellte er.
Mit einem wütenden Aufbrüllen wandte er sich zum Fußende des Bettes, wo seine Kleidung lag. Er schlüpfte hastig in die schwarze Tarnhose und das Nylonhemd, griff nach seinen Waffen und Stiefeln und raste in wilder, verzweifelter Wut aus dem Raum.
Lucan konnte kaum atmen, so hämmerte sein Herz in seiner Brust.
Als er gespürt hatte, wie Gabrielle unter ihm schlaff wurde, während er von ihr trank, hatte ihn entsetzliche Angst gepackt.
Sie vertraute ihm, das hatte sie gesagt, während er fieberhaft an ihrem Hals trank. Er hatte gefühlt, wie die Stacheln der Blutgier auf ihn einstachen, während Gabrielles Blut in seinen Körper strömte. Ihre Stimme hatte die Schmerzen gelindert. Sie war zärtlich und mitfühlend, ihre Berührung, ihre unverhüllten Gefühle – ihre reine Anwesenheit – hatten ihn geerdet, sonst hätte sein animalischer Teil ihn vielleicht die Kontrolle verlieren lassen.
Sie vertraute fest darauf, dass er ihr nicht wehtat, und dieses Vertrauen gab ihm Stärke.
Aber dann hatte er gespürt, wie sie von ihm weggedriftet war, und er hatte Angst bekommen … Gott, wie groß war seine Angst in diesem Augenblick gewesen.
Noch immer hielt sie ihn gepackt, diese düstere, kalte Angst, dass er Gabrielle Schaden zugefügt haben könnte – sie getötet haben könnte –, wenn er zugelassen hätte, dass es noch weiter ging, als sie sowieso schon gegangen waren.
Denn trotz all seiner Bemühungen, all seiner Verweigerung gehörte er zu ihr, mit Haut und Haaren. Gabrielle besaß ihn, bis tief in seine Seele, und das nicht nur, weil nun ihr Blut ihn nährte, seine Wunden heilte
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