Geliebte der Nacht
und seinen Körper kräftigte. Er hatte sich schon vor langer Zeit mit ihr verbunden. Aber der unwiderlegbare Beweis dafür war erst in jenem düsteren Augenblick eben erbracht worden, als er befürchtete, er hätte sie verloren.
Er liebte sie.
Bis tief in seinen düstersten, einsamsten Teil liebte er Gabrielle.
Und er wollte sie in seinem Leben haben. Ein selbstsüchtiger und gefährlicher Wunsch. Und doch wünschte er sich nichts mehr, als sie den Rest seiner Tage bei sich zu behalten.
Diese Erkenntnis ließ ihn in dem Gang vor dem Techniklabor im Zickzack laufen, unsicher auf den Beinen. In Wahrheit ließ sie ihn fast auf die Knie sinken.
„Hoppla, ganz ruhig.“ Ohne Vorwarnung trat Dante herbei und packte Lucan am Arm. „Verdammt. Du siehst total beschissen aus.“
Lucan konnte nicht sprechen. Worte überforderten ihn.
Aber Dante benötigte keine Erklärung. Er warf einen Blick auf Lucans Gesicht und Fangzähne, und seine Nasenlöcher blähten sich, als sie den deutlichen Geruch von Blut und Sex aufnahmen. Er pfiff leise, und ein Schimmer trockener Belustigung blitzte in den Augen des Kriegers auf.
„Das ist doch wohl nicht dein Ernst – eine Stammesgefährtin, Lucan?“ Er lachte leise und schüttelte den Kopf. Dann klopfte er Lucan auf die Schulter. „Scheiße. Besser du als ich, Bruder. Besser du als ich.“
30
Drei Stunden später, in tiefster Nacht, waren Lucan und die anderen Krieger bereit für den Kampf und saßen in einem schwarzen Geländewagen, der etwa achthundert Meter entfernt von der alten Nervenheilanstalt an der Straße parkte.
Gabrielles Fotografien hatten sich bei der Planung des Angriffs auf das Versteck der Rogues als äußerst nützlich erwiesen. Zusätzlich zu mehreren Außenaufnahmen und Bildern von Eingängen in Bodenhöhe hatte sie Innenaufnahmen des Kesselraumes, diverser Gänge und Treppenhausschächte gemacht. Es gab sogar zufällig ein paar Aufnahmen von installierten Sicherheitskameras. Diese mussten funktionsunfähig gemacht werden, sobald sich die Krieger Zugang zu diesem Ort verschafft hatten.
„Reinzukommen wird der leichteste Teil sein“, meinte Gideon, als die Gruppe mit der letzten Besprechung der Operation begann. „Ich werde für unseren Zutritt das Sicherheitssignal an den Kameras auf der Bodenebene unterbrechen, aber wenn wir drin sind, wird sich das Anbringen dieser zwei Dutzend C4-Päckchen an kritischen Stellen, ohne die gesamte Kolonie von diesen Scheißkerlen auf uns aufmerksam zu machen, als etwas schwieriger erweisen.“
„Ganz zu schweigen davon, dass wir auch die Aufmerksamkeit der Menschen nicht auf uns ziehen dürfen“, fügte Dante hinzu. „Warum zum Teufel braucht Niko so lange, um diese Gashauptleitung zu lokalisieren?“
„Da kommt er“, sagte Lucan. Er hatte die dunkle Gestalt des Vampirs ausgemacht, die sich dem Geländewagen von der Baumreihe draußen näherte.
Nikolai öffnete die hintere Tür und stieg neben Tegan in den Wagen. Er zog seine schwarze Kopfbedeckung ab, und seine eisblauen Augen funkelten vor Aufregung. „War ein Kinderspiel. Die Hauptleitung befindet sich in einem Verteilerkasten am westlichen Ende des Komplexes. Die Arschlöcher brauchen vielleicht keine Wärme, aber die Stadtwerke liefert eine Menge Gas zu den Gebäuden.“
Lucan begegnete dem eifrigen Blick des Kriegers. „Also, wir gehen rein, bauen unsere kleinen Mitbringsel auf, hauen ab …“
Niko nickte. „Gib mir ein Zeichen, wenn das Zeug an Ort und Stelle ist. Ich werde die Hauptleitung aufdrehen und dann das C4 detonieren lassen, wenn wir uns alle wieder hier getroffen haben. Vordergründig wird es so aussehen, als ob eine undichte Stelle in der Gasleitung die Explosion verursacht hätte. Und wenn das Heimatschutz-Ministerium sich damit befassen will, bin ich sicher, dass ein paar von Gabrielles Gangstergraffiti-Fotos die Menschen für eine Weile beschäftigen werden.“
Inzwischen würden die Krieger ihren Feinden eine hübsche Nachricht zukommen lassen, vor allem dem Gen-Eins-Vampir, von dem Lucan vermutete, dass er der Anführer dieses neuen Aufstands der Rogues war. Ihr Hauptquartier in alle Ewigkeit zu pusten sollte eine ausreichende Einladung für den Mistkerl sein, sich zu zeigen.
Lucan brannte darauf loszuschlagen. Und er brannte sogar noch mehr darauf die Mission dieser Nacht zu erledigen, um sich seinen eigenen, unerledigten Angelegenheiten zu widmen, die im Quartier auf ihn warteten. Er hasste es, Gabrielle so verlassen zu
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