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Geliebte der Nacht

Geliebte der Nacht

Titel: Geliebte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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erzählen und auch sonst niemandem von der Wache. Es würde ihnen sicher unglaublich gut gefallen, wenn ich dort anriefe, um zu berichten, dass einer ihrer Büroangestellten mir ohne ersichtlichen Grund nachgestellt hat.“
    Scheiße. Seine Lüge, ein Polizist zu sein, bereitete ihm jetzt ganz schöne Schwierigkeiten. Und noch schlimmer, es hätte auch möglicherweise Gabrielle in Gefahr gebracht, wenn sie die Wache auf der Suche nach „Detective Thorne“ angerufen und stattdessen die Aufmerksamkeit eines eingeschleusten Lakaien auf sich gezogen hätte.
    „Ich werde dir meine Handynummer geben. Du kannst mich da immer erreichen. Ich möchte, dass du sie jederzeit benutzt, verstanden?“
    Sie nickte, während Lucan den Wasserhahn aufdrehte und klares Wasser in seine Hände und über ihre seidigen rotbraunen Locken laufen ließ.
    Ärgerlich über sich selbst nahm er einen Waschlappen aus einem Regal und tunkte ihn ins Wasser. „Jetzt lass mich dein Knie sehen.“
    Sie hob ihr Bein, sodass es aus dem Schaumberg herausragte. Lucan nahm ihren Fuß in eine Hand und wusch dann vorsichtig die schlimm aussehende Abschürfung aus. Es war nur ein Kratzer, aber die Wunde begann erneut zu bluten, da das warme Wasser sie aufgeweicht hatte. Lucan knirschte heftig mit den Zähnen, als die duftenden scharlachroten Fäden eine feine Spur an ihrer Haut entlang nach unten und in den unberührten Schaum des Badewassers woben.
    Er beendete die Reinigung der beiden verletzten Knie Gabrielles und gab ihr dann zu verstehen, dass er sich als Nächstes um ihre Hände kümmern wollte. Er traute seiner Stimme nicht mehr, wenn der Doppelschlag – Gabrielles nackter Körper und der Geruch ihres frischen, tröpfelnden Blutes – seinen Schädel wie ein Presslufthammer traf.
    Unaufmerksam betupfte er die Kratzer an ihren Händen, sich schmerzhaft ihres intensiven Blickes aus dunklen Augen bewusst, der jeder seiner Bewegungen folgte, und des Herzschlags an ihrem Handgelenk, der unter dem Druck seiner Fingerspitzen schnell pochte.
    Sie wollte ihn ebenfalls.
    Lucan lockerte seinen Griff, aber als ihr Arm sich dabei ein wenig drehte, bemerkte er etwas Beunruhigendes. Sein Blick fiel auf eine Reihe von schwachen Malen, die die makellose Pfirsichhaut ruinierten. Bei den Malen handelte es sich um Narben, winzige Schnitte in der Unterseite ihrer Unterarme. Und es gab davon auch welche auf ihrem Schenkel.
    Rasiermesserschnitte.
    Als ob sie wiederholt Höllenqualen hätte erleiden müssen, als sie kaum mehr als ein Mädchen gewesen war. „Oh Gott.“ Er wandte den Kopf, um sie anzusehen, und auf seinem Gesicht war deutlich ungezügelte Wut zu erkennen. „Wer hat dir das angetan?“
    „Es ist nicht das, was du denkst.“
    Er schäumte inzwischen vor Wut, nicht willens, einfach so über dieses Thema hinwegzugehen. „Sag es mir.“
    „Das ist nichts, wirklich. Vergiss es …“
    „Nenn mir einen Namen, verdammt noch mal, und ich schwöre, ich töte diesen Hurensohn mit meinen bloßen Händen …“
    „Ich habe es selbst getan“, sprudelte sie leise hervor. „Ich war es selbst. Das hat niemand anders getan.“
    „Was?“ Ihr zartes Handgelenk in der Hand haltend, drehte er ihren Arm erneut um, sodass er das verblasste Netz aus sich überkreuzenden, leicht violetten Narben genauer betrachten konnte. „Du hast das getan? Warum?“
    Sie entzog sich seinem lockeren Griff und ließ beide Arme unter die Wasseroberfläche sinken, als wollte sie sie vor einer genaueren Untersuchung schützen.
    Lucan fluchte leise in einer Sprache, die er kaum noch sprach. „Wie oft, Gabrielle?“
    „Ich weiß es nicht.“ Sie zuckte die Achseln und wich seinem Blick jetzt aus. „Ich habe das schon lange nicht mehr getan. Ich bin darüber hinweg.“
    „Liegt darum das Messer unten in der Spüle?“
    Der Blick, den sie ihm zuwarf, war gequält und verteidigend. Es gefiel ihr nicht, dass er sie bedrängte, so wie es ihm an ihrer Stelle auch nicht gefallen hätte, aber Lucan wollte begreifen. Er konnte kaum verstehen, was sie dazu getrieben haben konnte, mit einem Messer in ihr eigenes Fleisch zu schneiden.
    Wieder und wieder und wieder.
    Sie starrte finster in die sich langsam auflösenden Blasen in dem Seifenwasser. „Hör mal, können wir das Thema einfach fallen lassen? Ich möchte wirklich nicht darüber sprechen …“
    „Vielleicht solltest du darüber sprechen.“
    „Oh, klar.“ Ihr schwaches Lachen klang ironisch. „Ist das der Teil, in dem Sie vorschlagen,

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