Geliebte des Blitzes

Titel: Geliebte des Blitzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Croft

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sich über die Karte, die sie entrollt hatte. »Im Augenblick bewegt sich ein minimaler Hurrikan über dem Atlantik auf Florida zu.«
    »Also meinen Sie, sie wollen dort angreifen – heißt das Miami?«
    »Nein, ich glaube, der Feind will, dass wir genau das glauben .«
    Dev trommelte mit seinen Fingern auf den Tisch, als würde er sich ärgern, und Haley fuhr hastig fort.
    »Gegen Ende der Saison schlagen die Hurrikane oft über der Ostküste zu. Diese Stürme können sich sehr schnell bewegen, erschreckend schnell. Wenn alle Bedingungen perfekt übereinstimmen, so wie es der Itor-Code prophezeit, wird der Hurrikan Florida ansteuern. Und während alle Leute den Süden beobachten und alle Schutzmaßnahmen entsprechend abgelenkt sind, wird Itor den Sturm in letzter Minute die Ostküste hinauflenken. Hier wird er sich dann verstärken« – dabei berührte ihr Zeigefinger einen Punkt auf der Landkarte – »und hier, und hier.« Sie holte tief Luft. »Leider wird dieser Bastard so schnell dahinrasen, dass niemand Zeit finden wird, um sich in Sicherheit zu bringen. Dabei geht es um Stunden.«
    »O Gott«, murmelte Dev.
    »Und wo wird sich der Sturm entladen?«, fragte Remy. Wie seine angespannte Miene verriet, kannte er die Antwort.

    »Über New York City.«
    Devs scharfer Blick schien Haley zu durchbohren. »Ist das möglich? Ein Hurrikan, der über New York hereinbricht ?«
    »So machtvolle Stürme sind selten, aber hin und wieder entstehen sie. Und New York ist fällig. 1938 erlitt die Stadt den letzten schlimmen Hurrikan, Kategorie drei, der sechshundert Menschen tötete und die Landschaft rings um Long Island verändert hat. Bis zum heutigen Tag ist die geologische Wirkung spürbar. 1893 fegte ein minimaler Hurrikan eine ganze Insel von der Landkarte. « Sie zeigte auf Manhattan. »Jetzt ist das Gebiet viel dichter bebaut und besiedelt. Stellen Sie sich vor, was passieren wird, wenn Itor eine Kategorie fünf zustande bringt – oder womöglich Kategorie sechs. Dann wird die ganze City überschwemmt, die U-Bahn unter Wasser gesetzt, der Wind wird zwischen den Wolkenkratzern hindurchrasen. Zehntausende werden sterben. Vielleicht noch mehr. Bis sich die Stadt davon erholt, wird es Jahre dauern. Gewiss wäre es die schlimmste Katastrophe in der Neuzeitgeschichte von Nordamerika. Also muss Wyatt die Maschine zerstören, und zwar sofort. Wenn er es nicht schafft, bevor der Hurrikan diesen Punkt überquert« – und damit steckte sie einen Reißnagel auf die Landkarte –, »dann dürfte es keine Rolle mehr spielen, ob die Maschine vernichtet wird oder nicht. Dann brauchen wir einen Plan B.«
    Dev war blass geworden. Sichtlich erschüttert, wandte er sich zu Remy. »Keine Ahnung, ob wir Wyatt überhaupt erreichen können. Offensichtlich sind Sie unser Plan B.«

    »So sehr ich es auch bedaure – ich kann künstlich erzeugte Witterungsphänomene nicht beeinflussen. Solange die Maschine den Hurrikan unter Kontrolle hat, bin ich machtlos. Das haben wir schon auf die harte Tour herausgefunden.«
    Bei der Erinnerung, wie Itor den winzigen Prototyp der Wettermaschine gegen Remy eingesetzt hatte, krampfte sich Haleys Magen zusammen. Damals wären sie beide fast umgekommen.
    »Ja, das stimmt«, sagte sie leise. »Aber Itor wird die gegebenen natürlichen Bedingungen nutzen, um die Wirkung des Hurrikans zu maximieren. Und diese Bedingungen könnten auch Itors Feinde sein. Ich weiß, Remy, so etwas Gigantisches hast du noch nie getan. Aber du müsstest möglichst schnell eine Front von Westen heranführen, das ist unsere einzige Hoffnung. Wenn sich die Itor-Bastarde gegen diese Front wehren müssen, können sie die Kraft des Sturms nicht aufrechterhalten. Dann wird er in abgeschwächter Form zuschlagen. Und es gibt da noch ein Problem. Wenn Wyatt die Maschine nach dem Punkt zerstört, auf den ich hingewiesen habe, wird der Sturm sich selbst stärken und die Ostküste bedrohen. In diesem Fall musst du den Hurrikan aufs Meer hinaussteuern.«
    »O Gott, Haley, das ist eine Riesenscheiße.« Remy beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf seine Knie. Wie bei jeder schwierigen Mission erschien in seinen Augen jener scharfe, intensive Ausdruck, der sie stets erregte. Ja, an diesem Abend musste er den Kampfanzug auch zu Hause tragen. »Dabei brauche ich dich.«
    »Das weiß ich.«

    »Unmöglich«, protestierte Dev. »Ich brauche Haley hier auf der Wetterstation.«
    »Ohne sie schaffe ich’s nicht«, erklärte Remy, »das wissen