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Geliebte des Blitzes

Geliebte des Blitzes

Titel: Geliebte des Blitzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Croft
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Wyatt auf der Bohrinsel zurückzulassen. Nicht, dass sie sich dazu hätte durchringen können. Sie starrte durch das Seitenfenster auf das stürmische Meer hinab und betrachtete den bewölkten Himmel. Obwohl die Wettermaschine nicht mehr funktionierte – der Schaden
war bereits entstanden, und der Hurrikan, den Itor damit entfesselt hatte, konnte jederzeit zuschlagen.
    Wyatt inspizierte die Messgeräte. »Warum war Sean überrascht, als er hörte, deine Schwester würde noch leben?«
    Zögernd wandte sie sich zu ihm. Aus einem ersten Impuls heraus wollte sie lügen. Aber nach allem, was er für sie getan hatte, und weil er ihr helfen würde, Liberty zu retten, war sie ihm die Wahrheit schuldig. »Als sie fünf Jahre alt war, schickten meine Eltern sie weg. Sie hatten Angst um Liberty.«
    »Warum?«
    O Gott, sie hasste es, darüber zu reden. »Meine Biokinese entwickelte sich erst in meinem neunten Lebensjahr. Aber bei Liberty war das von Anfang an angeboren. « In ihrer Fantasie erschienen verschwommene Bilder – sie sah, wie Liberty ihre Katze heilte, die von einem Auto überfahren worden war, eine Schnittwunde auf Faiths Knie schloss, einen Mann würgte, der Faith aus dem Garten entführt hatte und in sein Auto zerren wollte. »Sie hatte ihr Talent nicht unter Kontrolle. «
    »Also verletzte sie damit einige Menschen.«
    »Ja. Wenn sie auch keinen verletzte, der es nicht verdient hätte – ihre Fähigkeiten haben die Leute in Angst und Schrecken versetzt.« So schnell und schmerzhaft pochte ihr Herz bei jener Erinnerung, die so viel klarer präsent war als alle anderen. Das Klopfen an der Tür … »Eines Tages kamen fremde Männer in mein Elternhaus. Heute weiß ich, dass sie Liberty im Auftrag einer psychiatrischen Klinik abholten.« Sie konnte Wyatts
Anspannung in diesem Moment zwar nicht sehen, spürte sie aber.
    Doch er entspannte sich sofort wieder, und sein Fuß ging auf eins der Pedale. »Und?«
    »Ich sah sie nie wieder. Natürlich habe ich nach ihr gesucht. Vor ein paar Jahren führte die letzte Spur dann ins Nichts.«
    »Bis zu dem Anruf mit der Lösegeldforderung.« Er drückte einige Tasten auf der Schalttafel. »Und deine Eltern? Sean erwähnte, sie seien tot.«
    »Ja.« Faith presste die Tasche mit Mr. Wiggums und der Grundplatine an ihre Brust. Beide Dinge hatten für sie etwas mit ihrer Familie zu tun, denn außer dem schäbigen Stofftier war Faith nichts von ihr geblieben. Und was die Platine betraf, die sie Itors Gewalt entrissen hatten, so konnte diese nicht mehr als Waffe benutzt werden, um andere Familien zu töten.
    Wyatt fasste eine ihrer Hände, und löste sie dabei sanft von der Ledertasche. »Darüber musst du nicht reden.«
    »Schon gut.« Aber es war nicht gut. Sie hatte ihre Eltern vergöttert. Besonders ihren Dad, der sooft mit ihr gespielt und ihr geholfen hatte, die Trennung von Liberty zu verkraften. »Damals war ich acht. England wurde von dem großen Oktobersturm seinerzeit hart getroffen.« Sie erinnerte sich noch genau an den heulenden Wind, die Donnerschläge, Geräusche von ächzendem Metall und klirrendem Glas. »Meine Mum lief zu einer älteren Nachbarin, die hinausgegangen war, um ihren Hund zu suchen. Als die beiden hereinkamen, rannte Dad ihnen entgegen …« Mit einem tiefen Atemzug
beruhigte sie ihre Nerven und staunte, weil die alten Erinnerungen immer noch diese intensive Verzweiflung in ihr auslösten. »Eine Seite unseres Hauses stürzte ein, brach direkt über meinen Eltern und der Nachbarin zusammen. Dad rief mir zu, dass ich nicht näher kommen sollte. Und Mum schrie meinen Namen …« Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: »Da hörte ich ihre Stimmen zum letzten Mal.«
    Wyatts Daumen strich über ihre Hand. Verblüffend, wie zärtlich dieser Mann sein konnte, der seine Feinde mit kalter, brutaler Effizienz tötete. Und es überraschte sie genauso, dass sie ihm gerade anvertraute, was sie niemand anderem erzählt hatte. Nicht Paula. Nicht einmal Sean.
    »Was ist mit dir geschehen?«, fragte er sanft.
    Faith zuckte die Achseln. Denn ein Großteil der Ereignisse war in einem barmherzigen Nebel versunken. Sie war nach draußen gelaufen, um nach Hilfe zu rufen und hatte beobachtet, wie die verstümmelten Leichen ihrer Eltern aus dem Schutt gezogen wurden. Sie brach in gellendes Geschrei aus, bis ihre Stimme versagte, und versuchte verzweifelt mit Hilfe ihrer Fähigkeiten, ihre Eltern wieder zum Leben zu erwecken. Aber sie waren rettungslos verloren

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