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Geliebte des Feuers

Geliebte des Feuers

Titel: Geliebte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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vermag, sobald das Buch vollständig ist.«
    »Durch Miri?«
    »Durch euch. Durch euch beide. Das Buch hat zwei Hälften, zwei Steine, zwei Stücke. Und sobald beide erweckt sein werden ...«
    »Ich verstehe das nicht«, unterbrach ihn Dean. »Wie kann ich Miri helfen?«
    »Gar nicht. Begreifen Sie denn nicht? Sie müssen sie töten, Mr. Campbell. Sie müssen sie töten, bevor sie erwacht. Sie sind der Einzige, der das vollbringen kann. Wenn Sie das nicht tun, wenn sie ihren Teil des Buches an Ihren bindet, wird eine rohe, unkontrollierbare Macht freigesetzt... und er wird zur Stelle sein, um sie zu ernten. Er wird sie als Erster für sich beanspruchen, und das ist dann das Einzige, was zählt.«
    Okay ... Dean hatte nicht die geringste Ahnung, was Lysander ihm sagen wollte, und es kümmerte ihn auch nicht. Nur Miri war wichtig. Er musste sie also von diesem Ding befreien, das sich um ihren Verstand gewickelt hatte.
    Sie bewegte sich in seinen Armen. Lysander stieß einen erstickten, schwachen Schrei aus. Dean ignorierte ihn und beugte sich hinunter.
    »Miri?«, flüsterte er drängend. »Miri, bist du wach? Hörst du mich?«
    »Ich höre dich«, sagte sie und schlug die Augen auf. Dean unterdrückte einen Schrei. Ihre Augen waren schwarz, so vollkommen schwarz, als wäre das Weiße ihrer Augäpfel in die Finsternis gerissen worden. Dean erkannte in diesem Blick nichts von Miri, und das flößte ihm eine panische Angst ein.
    »Mr. Campbell!«, schrie Lysander und versuchte mühsam, aufzustehen. »Mr. Campbell, zögern Sie nicht!«
    »O doch, warte«, sagte Miri. Selbst ihre Stimme klang anders, glatter, mit einem grausamen Unterton. »Warte, mein Liebster. Warte noch ein Weilchen.«
    Schmerz zuckte durch Deans Brust, und er schrie auf. Dann bemerkte er, dass Miri mit der Hand unter sein Hemd geglitten war, während er ihr zuhörte. Sie grub die Fingernägel in sein Fleisch und riss an seiner Haut, als bestünde sie aus Zellstoff.
    »Miri!«, keuchte er und kämpfte gegen sie an. »Miri, hör auf!«
    Sie fletschte jedoch nur die Zähne und riss weiter. Dean rollte sich herum und versuchte sie abzuschütteln. Sie hielt sich aber weiter an ihm fest und rollte mit ihm herum, bis sie auf ihm lag. Ihr Blut spritzte in sein Gesicht, tropfte von dem glühenden Stein zwischen ihren Brüsten, während sie sein Hemd hochschob und die Haut auf seiner Brust zerfetzte. Dean brüllte.
    Du weißt, was du tun musst. Du weißt, wie die Antwort lautet.
    »Nein!«, keuchte er. Nein, nein, nein. Das nicht, niemals. Sollte die Welt doch zur Hölle fahren, sollte sie ihm das Herz herausreißen, wenn sie das tun musste, er würde ihr nichts zuleide tun. Er würde niemals die Hand gegen sie erheben. Er erinnerte sich an diese Träume, diese Erinnerungen und Visionen - und es war nun genug damit. Er war nicht mehr derselbe Mann.
    Und Miri befand sich noch in diesem Körper, das wusste Dean. Begraben unter dieser Kreatur lebte ihr Geist, und sie war immer eine Kämpferin gewesen.
    »Bao bei!«, flüsterte er mit gebrochener Stimme. »Bao bei, hör auf mich. Denk an deine Großmutter, erinnere dich an Ni-Ni. Denk an mich. Ich werde das hier nicht beenden, Sweetheart. Ich werde dem kein Ende bereiten, es sei denn, du hilfst mir. Bitte, Miri, Baby, bitte. Hilf mir!«
    Einen Augenblick passierte nichts, und er war zutiefst enttäuscht, doch dann griff er nach den Energien, die immer noch um ihn herum summten, nach dem goldenen Licht der Welt, hüllte sich darin ein und zwang es auch Miri auf, goss all seine Liebe und all diese Strahlung in sie hinein, kam über die Brücke zwischen ihren Seelen, über diese rätselhafte Verbindung, die in all den Jahren nicht existiert hatte und jetzt plötzlich da war.
    Erneut betrat er diese Verbindung, benutzte sie, glitt an der Dunkelheit vorbei tief in ein anderes, kämpfendes Licht. Ein Schritt. Er hörte ein Heulen, spürte den Druck des Geistes, der Miris Seele bestürmte. Doch dann ignorierte er ihn und flüsterte nur: Miri. Miri, bitte.
    Du hättest mich töten sollen, erwiderte sie, aber in ihrer Stimme schwang keine Verzweiflung mit, nur eine harte, kalte Nüchternheit, die, wie er wusste, aus der Liebe geboren war. Dean, für seine Zwecke wird er uns beide missbrauchen.
    Dann soll er es tun!, erwiderte Dean hitzig. Von mir aus kann er sich mit der ganzen Welt den Hintern abwischen!
    Dean ...
    Nein!, unterbrach er sie. Hilf mir, gegen ihn zu kämpfen, oder lass es bleiben, aber ich bin nicht

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