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Geliebte des Feuers

Geliebte des Feuers

Titel: Geliebte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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Opfer fällt leichter, wenn man es für das eigene Beste oder das von Fremden bringt.«
    Das verstand Miri nur zu gut, obwohl es eine harte, bittere Wahrheit war. »Hast du mir noch etwas zu erzählen? Wenn wir uns länger in Yushan aufhalten, muss ich zum Hotel zurück und ein paar Anrufe tätigen.«
    »Nimm dir nur bitte für heute Abend Zeit. Wendy Long möchte sich nämlich dann mit uns treffen. Als ich ihr von dem Fund erzählt habe ...«
    »Du hast Wendy vor mir angerufen?«, protestierte Miri ungläubig.
    Owen errötete, tiefrote Flecken stiegen von seinem Hals in seine Wangen. Er wollte etwas sagen, aber Miri schnitt ihm resigniert und mit einer kurzen Handbewegung das Wort ab. »Verabrede du dich doch einfach allein mit der Frau. So schwer ist das nicht, Owen.«
    Gequält verzog er das Gesicht. »Ich kann nicht.«
    »Owen!«
    Er hob eine Hand. An seinem Ringfinger funkelte sein goldener Ehering.
    »Aber du magst sie«, sagte Miri behutsam. »Das ist kein Verbrechen.«
    »Ich weiß, Liebes. Aber ... ich war so lange mit meiner Frau zusammen ... Allein schon die Vorstellung, ich könnte vielleicht eine andere Frau lieben ...« Er schüttelte den Kopf. »Andere Männer machen das dauernd. Ich habe keine Ahnung, wieso gerade mir das so schwerfällt.«
    »Weil du ein Herz aus Gold hast«, erwiderte Miri. »Weil du ein Mann bist, der daran glaubt, eine Person zu lieben und keine andere danach. Aber he, du musst Wendy ja nicht gleich heiraten. Nur weil du einmal mit ihr ausgehst, musst du ihr doch nicht schwören, den Rest deines Lebens mit ihr zu verbringen. Trinkt Kaffee. Oder nein: Tee. Tee ist besser. Führ sie aus, zu dieser feudalen, düsteren, teuren Adresse, gleich neben meinem Hotel. Ihr solltet über tote Leute reden. Das könnte der Anfang von etwas Wunderschönem werden.«
    »So einfach ist das nicht.«
    Darauf antwortete Miri nicht. Sie würde Owen nicht anflehen, sich mit Wendy Long zu verabreden. Denn sie wusste ganz genau, was er durchmachte. Allerdings waren ihre Alternativen zu jahrelanger Einsamkeit auch nicht gerade besonders anziehend gewesen.
    Wann warst du denn das letzte Mal mit jemandem zusammen, der dich länger als zehn Minuten interessiert hat?
    Es war schon so lange her, dass sie sich nicht einmal mehr an seinen Namen erinnern konnte. Und das bedeutete: verdammt lange. Was sie jedoch weder überraschte noch bekümmerte. Miri kam es so vor, als könnten alle Beziehungen ihres Erwachsenenlebens unter den Rubriken langweilig, sehr langweilig, oberflächlich, selbstbezogen, langweilig, öde und noch mal langweilig zusammengefasst werden. Auch wenn nicht alle diese Beziehungen schrecklich gewesen waren - der Anwalt hatte sie sogar zum Lachen gebracht -, so gehörte Miri doch nicht zu der Art Frau, die ihre Zeit mit Leuten verschwendete, die sie letztlich nicht verstanden. Dafür mochte sie sich selbst zu sehr. Und außerdem wusste sie, wie es sich anfühlte, zu lieben, Liebe in einem einzigen Moment auch zu finden, Auge in Auge; und die Liebe in diesem Moment zu bannen, dieser Person gegenüber, und sie nie wieder zu verlieren. Alles, was weniger war, verblasste daneben, war ihr Herz nicht wert. Es war besser, auch nur ein Mal im Leben so geliebt zu haben, als es immer und immer wieder zu versuchen und dadurch die Erinnerung zu besudeln.
    Diese Erinnerung, die eigentlich, wenn sie darüber nachdachte, so eklig süß war, dass sie sich am liebsten erbrochen hätte.
    Ganz zu schweigen von dem unwesentlichen Problem, für den Rest deines Lebens allein zu sein. Willst du das wirklich?
    Nein. Aber es gab Schlimmeres im Leben, also, nein danke. Singlefrauen aller Länder vereinigt euch. Greift zu Büchern, streichelt Katzen und so weiter.
    In diesem Augenblick überkam sie eine Erinnerung, so unvermittelt heiß und wild wie immer, ein Bild, ein Gesicht, das ihr so vertraut war wie ihr eigenes. Blaue, lächelnde Augen unter einem blonden Haarschopf, eine starke Hand, die ihr einen herzförmigen Stein schenkte. Und dann die Stimme, diese tiefe, süße Stimme, die sagte: Hier. Ich weiß, dass er dir gefällt.
    Sie knirschte mit den Zähnen. »Meine Liebe«, sagte Owen, sichtlich bekümmert, »es tut mir leid, dass ich sie zuerst angerufen habe, ehrlich. Ich ... ich habe mich einfach hinreißen lassen.«
    Zuerst verstand sie nicht, wovon er sprach, doch dann blinzelte sie mehrmals. »O nein, Owen, mach dir deswegen keine Sorgen. Ich habe gerade nur an ... an etwas anderes gedacht. Das Artefakt. An die

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