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Geliebte des Feuers

Geliebte des Feuers

Titel: Geliebte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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sich auf dem Absatz herum und fing an, auf und ab zu marschieren. »Jedenfalls wissen wir aufgrund der Bruchstelle an dem Stein, dass er nur ein Teil eines größeren Artefakts ist. Wir müssen nach Yushan zurück und nach ähnlichen Männern oder Frauen suchen, die mit solchen Jadesteinen begraben wurden, vielleicht ebenfalls Fragmenten eines größeren Steins. Es könnte auch noch gut erhaltene Töpferware geben, Inschriften auf Knochen oder andere Artefakte aus Jade. Wir müssen nach allem suchen, was die Theorie stützen kann, dass es in dieser Epoche einen interkulturellen Austausch oder eine Migration nach Südostasien gegeben hat.«
    »Oder nach Beweisen, die es widerlegen«, wies Miri ihn zurecht. »Diese Jade ist vielleicht nicht das, wofür wir sie halten.«
    Owen verzog spöttisch die Lippen. »Ich glaube, Kevin ist ein größeres Problem für uns. Ich bin zwar von der Regierung bestimmt worden - zum Leiter dieser Ausgrabungen bestimmt worden. Aber er kann uns trotzdem Schwierigkeiten machen.«
    »Ah, jetzt heißt es plötzlich uns?« Miri drehte sich auf dem Stuhl herum. »Das ist wirklich sehr nett von Ihnen, Dr. Wills.«
    »Ganz und gar nicht, Dr. Lee. Ihre Fachkenntnis ist von größter Bedeutung.«
    Mein Vertrauen auch. Owen würde jemanden brauchen, der ihm den Rücken freihielt, sobald sich diese Nachricht herumgesprochen hatte. Und das würde sie gewiss, und zwar unausweichlich. Die Leute plauderten, vor allem in diesem Teil der Welt, wo nicht nur gebildete Politiker plötzlich gierig wurden, sondern wo auch andere Elemente des illegalen Schwarzmarktes gefährlich waren. Dieser rote Jadestein und alles, was damit zu tun hatte, würde sehr bald ein sehr gefährlicher Besitz sein.
    »Ich nehme an, du hast die Beweise für deine Funde unseren Leuten zu Hause bereits gemeldet und die Bilder an den Server in Stanford geschickt?«
    »Selbstverständlich.« Owen schien beleidigt zu sein. »Kevin wird nicht behaupten können, dass wir ihm Ideen gestohlen hätten. Alles wurde dokumentiert.«
    »Also gut. Aber dir ist doch klar, dass er von Rechts wegen zu unserem Team gehört?« Sobald Kevin an Bord kam, würden die Spielchen beginnen. Kevin war mehr an Politik als an guter Wissenschaft interessiert; er kümmerte sich eher darum, selbst gut auszusehen, als gute Arbeit zu leisten.
    »Ich könnte dafür sorgen, dass er sich die Kniescheiben bricht«, meinte Owen mit der gespielt drohenden Haltung eines Mannes, der nie im Leben mit einem Brecheisen auch nur auf die Beine eines anderen Menschen zielen würde.
    Miri dagegen hatte so etwas schon getan. Aber dafür besaß Owen nicht den Mumm. Außerdem würde es ihre Probleme nicht lösen. Obwohl es sehr befriedigend wäre, Kevins Schmerzensschreie zu hören.
    Sie hob den roten Jadestein hoch. Die Farbe war zwar gedämpft, leuchtete aber trotzdem. Sie konnte nicht aufhören ihn anzustarren, und diese Worte auf dem Stein ließen ihre Augen leuchten. Er war so warm, erhitzte ihre Handfläche, ihren Arm ...
    Sie legte ihn wieder weg. »Du sagst, er befand sich in der Brust dieser Frau?«
    »Eingebettet. Ziemlich grausam, nehme ich an. Ein Teil ihres Brustbeins wurde entfernt, damit der Stein Platz hatte. Er war in den Knochen eingebettet.«
    »Das hätte sie umbringen müssen.«
    »Hat es aber offensichtlich nicht getan. Haut und Gewebe hatten ausreichend Zeit, den Stein zu überwuchern.«
    Dann muss es höllisch wehgetan haben. Miri fragte sich, wie sich das wohl anfühlte und was dazu nötig war, mit primitiven Werkzeugen genug Knochen zu entfernen, um diesen flachen Jadestein in jemandes Brust zu verpflanzen. Sie konnte einfach nicht anders, drückte den roten Stein zwischen ihre Brüste und versuchte sich vorzustellen, wie er dort in ihrem Körper ruhte, als Teil ihres Skeletts. Wie Fleisch und Blut.
    Sie erschauerte. Owen berührte ihre Schulter.
    »Ich weiß«, sagte er ruhig.
    Miri legte den Stein auf den Tisch zurück. Sie wollte ihn nicht mehr berühren, nie mehr, doch dieser Gedanke in ihrem Kopf wurde von dem Drang begleitet, ihre Haut auf den Stein zu drücken und seine Hitze aufzusaugen.
    »Was könnte so wichtig daran sein, dass eine Person sich dafür einer solchen Tortur aussetzte?« Sie sah Owen an. »Welchen Zweck hätte es?«
    »Warum haben Kulturen jemals rituelle Verstümmelungen praktiziert? Schönheit, Übergangsriten ...«
    »Schutz«, unterbrach ihn Miri und dachte an die winzige Narbe über ihrem Herzen.
    »Ja«, bestätigte Owen. »Ein

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