Geliebte des Feuers
eine Spur von Owens Entführern aufgenommen?«
»Möglich. Dieses letzte Opfer besaß auch ein Namensv erzeichnis. Die meisten Leute, die darauf stehen, sind mittlerweile tot, aber ich wette, dass es auch einen Kevin Liao auf dieser Liste gibt.«
»Sie wurden gejagt«, sagte sie. »Sie wurden wegen des Jadesteins gejagt.«
»Oder wegen etwas anderem, das damit zu tun hat und von dem sie wussten.«
Miri beugte sich vor und umklammerte das Lenkrad so fest, dass ihre Knöchel weiß wurden. Sie hätte am liebsten ihre Zähne in das Plastik des Steuerrades geschlagen.
»Soll ich lieber fahren?«, erkundigte sich Dean.
»Mir geht’s gut«, log sie. »Aber du musst mir mehr erzählen. Zum Beispiel, wie du in diesen Schlamassel hineingeraten bist und was du in den letzten zwanzig Jahren Verrücktes angestellt hast, dass du jetzt in Mordfällen ermittelst, die von Monstern begangen werden.«
»Ich arbeite für eine Detektivagentur«, antwortete er.
»Eine Detektivagentur.« Sie lachte. Es klang bitter, das hörte sie selbst. »Verarschst du mich?«
»Du klingst so enttäuscht.«
»Angesichts all dessen, was passiert ist, hatte ich etwas Pompöseres erwartet.«
»Nein. Es ist sterbenslangweilig. Wir sind nur ein Haufen Bürohengste. Mit Pistolen.«
»Pistolen«, murmelte sie. »Was ich heute gesehen habe, war aber erheblich härter als nächtliche Überwachungen und Fotos von Männern, die ihre Frauen betrügen. Bist du sicher, dass du nicht für die Regierung arbeitest? Als Geheimagent bei verdeckten Operationen.«
»Also wirklich! Sehe ich etwa aus wie ein Geheimagent?«
»Geheimagenten sollen nicht wie Geheimagenten aussehen. Darum geht’s doch. Außerdem, was für eine Detektivagentur würde sich mit einer solchen Sache abgeben?«
»Nur eine ganz coole. Ich könnte meine eigene Action-Man-Figur sein.«
»Dann hoffe ich sehr, dass du auch wie eine Action-Man-Figur herumhopsen kannst, denn wenn du noch so einen blöden Witz machst, werfe ich dich auf der Stelle aus dem Van und überfahre dich.«
»So viel Wut... Was um Himmels willen ist mit deinem bezaubernden Lächeln passiert?« Er summte eine Melodie von Jimmy Durante.
Miri schüttelte den Kopf. »Du hast dich überhaupt nicht verändert, stimmt’s? Du machst immer noch dasselbe. Versuchst mich zum Lachen zu bringen.«
»Es geht nicht nur um dich«, sagte er. »Man hat mich ein Monster geschimpft, vergiss das nicht. Und irgendwie glaube ich, dass Kevin das nicht gerade metaphorisch gemeint haben wird.«
»Kevin ist verrückt«, antwortete Miri. »Aber am Ende hast du ihn überrascht, als du dieses Buch und den ... den Körper erwähnt hast.«
»Es ist eine Vision, die ich im Haus dieses Opfers heute Abend hatte. Ich habe gehört, wie jemand Instruktionen gab, darüber redete, man könne nicht erlauben, dass das Buch im Körper wäre oder so ähnlich. Ich kann mich nicht so genau erinnern, ich weiß nur, dass es ein Haufen Mist war.«
»Und dass es mit der Jade in Verbindung stand und offenbar mit diesem Mal auf deiner Brust, das die Leute im Labor so fasziniert hat.«
»Was das angeht ...«, sagte er langsam.
»Ja«, unterbrach sie ihn. »Ich habe das Glühen gesehen. Aber - nein, ich werde nicht danach fragen.«
»Gott sei Dank. Denn ich habe keine Ahnung, was es zu bedeuten hat.«
»Und die einzige Person, die es weiß, ist wieder in das brennende Gebäude zurückgerannt.«
»Schade«, sagte Dean. »Ich hatte fast angefangen, den Mistkerl zu mögen.«
»Ja.« Miri dachte an Ku-Ku. Sie versuchte sich vorzustellen, dass sie tot war. Es tat ihr weh, trotz allem. Sie hatte das Mädchen gemocht, jedenfalls die Maske, die sie zur Schau getragen hatte.
»Du bist also ein Detektiv«, meinte sie dann. »Du bist ein Detektiv, der nach Taiwan reist, um jemanden zu jagen, der eindeutig nicht menschlich ist und rücksichtslos irgendwelche Leute verbrennt. Es überrascht mich, dass ich darüber nicht mehr in den Nachrichten gehört habe.«
»Ich hoffe inständig, dass du niemals etwas über diesen Mörder in den Medien hören wirst. Du kannst dir nicht vorstellen, was passieren würde, wenn so etwas öffentlich bekannt wäre.«
»Die Morde sind bereits öffentlich bekannt, Dean. Du kannst schwerlich mehr Aufmerksamkeit erregen, als wenn du deine Opfer verbrennst. Und, entschuldige bitte, was war da gerade in der Universität los? Es muss Zeugen geben. Zumindest aber Aufnahmen von den Überwachungskameras. «
»Ich weiß«, erwiderte er grimmig.
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