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Geliebte des Feuers

Geliebte des Feuers

Titel: Geliebte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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Fahrersitz und öffnete die Tür. Doch Dean folgte ihr nicht.
    »Kommen Sie.« Er hielt Kevin die Hand hin. »Sie wollen sicher nicht hierbleiben. Nicht mit dem Ding da drin.«
    »Nein«, murmelte Kevin. »Da ist noch etwas anderes«, fuhr er dann fort. »Es gibt einen weiteren Jadestein. Auch ihn müssen Sie finden.«
    »Ich muss gar nichts finden«, entgegnete Dean und beugte sich zu dem Mann hinab. Miri hörte ein schreckliches Kreischen aus dem Inneren des Gebäudes, und überall heulten Sirenen. Aus der Dunkelheit liefen immer mehr Studenten herbei.
    Kevin rappelte sich auf. »Sie haben jetzt keine andere Wahl mehr, als danach zu suchen. Sie wurden gezeichnet. Ihr Leben gehört nicht mehr Ihnen.«
    Aus den Augenwinkeln bemerkte Miri eine Bewegung. Sie blickte in den langen Gang, ins Feuer, in den Rauch, und sah eine Gestalt auf sich zukommen. Sie erkannte sie nicht genau, aber ohne Zweifel war sie nicht menschlich.
    »Dean!«, schrie sie. »Dean, wir müssen hier weg!«
    »Was bedeutet das?« Er ignorierte sie und redete weiter mit Kevin. »He, was hat das zu bedeuten?«
    »Es bedeutet, dass Sie ein Monster sind!«, stieß Kevin hervor, wirbelte herum und rannte zurück, mitten in das Inferno hinein.

6
    Miri starrte ihm entsetzt nach, kraftlos und unfähig, Kevin zu folgen. Sie hatte nicht einmal Zeit für einen Schrei, als der Leiter der archäologischen Fakultät im Rauch verschwand. Einen Moment lang glaubte sie ein Augenpaar in dem Feuer zu erkennen, verborgen hinter einem Rauchschleier, Augen, die glühten wie die Sonne. Dann spürte sie einen scharfen Stich in ihrem Kopf, einen Stoß und dann Hitze auf ihrer Haut.
    Dean war bei ihr, stieß sie in den Van, und Miri hörte ein Brüllen, ein animalisches Brüllen, als Dean um den Wagen herumlief, während sie den Zündschlüssel ins Schloss steckte. »Los, los, los!«, brüllte er. Stotternd sprang der Motor an.
    Dean flog auf den Beifahrersitz, und Miri gab Gas. Reifen quietschten und qualmten. Dean kurbelte das Fenster herunter, drehte sich auf dem Sitz herum und schob seinen Oberkörper hinaus.
    »Was siehst du?«, rief sie.
    »Nichts«, gab er zurück. Aber seine Stimme klang tonlos und hart, und sie versuchte, im Rückspiegel einen Blick auf das Chaos zu werfen, das sie gerade hinter sich ließen. Es war schon zu spät, die Straße machte eine Kurve, dann noch eine.
    »Was zum Teufel ist da gerade passiert?«, erkundigte sich Miri, nachdem sie mehrere Anläufe genommen hatte, bis sie endlich sprechen konnte. Ihre Stimme klang schwach und gebrochen.
    »Feuer, Pech und Schwefel, die Hölle auf Erden.« Dean grinste sie humorlos an. »Willst du eine komplette Liste?«
    »Dean!« Miri nahm mit Vollgas eine Kurve, und Dean stieß sich den Kopf am Wagendach, als er sich auf den Sitz zurückfallen ließ. Er verzog das Gesicht und rieb sich die Stirn.
    »Weißt du noch, was ich über dieses Foto von dir gesagt habe? Dass ich es während einer Untersuchung gefunden habe?«
    »Ja.« Sie hatte sich ohnehin über seine Formulierung und ihre möglichen Implikationen gewundert.
    »In der letzten Woche gab es eine Reihe von Morden. Darauf habe ich in dem Labor angespielt. Die Leute wurden verbrannt.«
    »Feuer«, sagte sie. »Ich glaube, wir haben in den Nachrichten etwas darüber gehört. Gruselig. Leute, die verbrennen, bringen gute Schlagzeilen.«
    »Ja, und jetzt darfst du einmal raten, wer der Schuldige ist.«
    »Du machst wohl Witze!« Miri sah ihn an. Aber seine Miene wirkte todernst. »Dean, das Ding da drin war nicht mal menschlich.«
    »Es war nicht menschlich?« Er verzog das Gesicht. »Du hast keine Ahnung, Sweetheart. Und dabei ist das noch der einfachere Teil, der gar nicht so schwer zu erklären ist. Kompliziert wird es erst bei den Leuten, die dieses Ding ermordet hat. Was sie wussten, wer sie waren, in was sie verwickelt gewesen sein mögen. Sie alle hatten etwas gemeinsam.«
    »Die Jade«, sagte sie.
    »Dich!«, antwortete er leise. »Nur dich. Bei dem letzten Opfer habe ich dieses Foto gefunden, mit deiner Adresse. Ein Auftrag mit deinem Namen drauf.«
    »Aber du hast das alles doch mit Kevin in Verbindung gebracht.«
    »Es war nur eine Vermutung, weil ich noch etwas anderes am Tatort fand. Eine Energiespur von jemandem, der durch diese Universität gegangen ist. Ich habe das Gebäude der archäologischen Fakultät gesehen, Miri. Ich wusste nur nicht, was es für ein Haus war, bis ich herkam und es mit eigenen Augen sah.«
    »Du glaubst, du hast

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