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Geliebte des Feuers

Geliebte des Feuers

Titel: Geliebte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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auch, dass du irgendwo da draußen umherirrtest, und bis zu ihrem Tod hat sie jeden Tag erwartet, dass du durch die Hintertür hereingeschlendert kamst, zurück von den Toten, oder wo auch immer du dich versteckt hattest. Sie hat mir erzählt ...«
    Miri verstummte. Sie konnte nicht weitersprechen, weil sie nun doch Salz schmeckte, Tränen, und dann brach sich ein Schluchzen seinen Weg, stieg ihre Kehle hoch; die alte, brennende Trauer. Sie presste die Augen zusammen und spürte seine Hand auf ihrer Schulter, seine warme Handfläche in ihrem Nacken, und dann wurde sie zögernd und behutsam über den Sitz gezogen, an eine harte Brust, die sich unter langsamen Atemzügen hob und senkte und in der ein ruhiges Herz gleichmäßig schlug.
    »Es tut mir leid«, flüsterte Dean. Einen Moment lang machten seine Worte Miri wütend. Es war eine schreckliche Wut, darüber, dass er nicht zu ihrer Großmutter zurückgekehrt war, nicht dorthin zurückgekommen war, wo er sie hätte finden können. Aber dann sagte er es immer und immer wieder, und sie spürte etwas Feuchtes an ihrem Ohr. Sie hob den Blick, sah ihm ins Gesicht und stellte fest, dass er weinte. Sie hatte Dean niemals zuvor weinen sehen, nie, nicht einmal, als er sich im Alter von zehn Jahren die Hand in einer Tür geklemmt hatte und er noch jung genug gewesen wäre, ohne Scham Tränen zu vergießen. An diesem Tag hatte sie seinetwegen geweint. Sie hatte auch an anderen Tagen seinetwegen geweint, auch wenn ihm nicht klar gewesen war, was sie da tat.
    Miri lehnte sich so weit zurück, dass sie mit den Daumen über seine nassen Wangen streichen konnte. Sie genoss es, sein Gesicht unter ihren Fingern zu spüren, den rauen blonden Bart, seine Wangenknochen, die Mulde unter seiner Gurgel. Seine Schultern waren muskulös geworden. Dean hielt ihre Hände fest, wärmte sie mit seinen eigenen. Und sagte es noch einmal. »Es tut mir leid.«
    Miri beugte sich vor, musterte sein hageres Gesicht, das immer noch so aussah wie früher und sich doch verändert hatte. Sie drückte ihren Mund gegen sein Ohr. »Sie hat mir an jedem Tag gesagt, dass du nach Hause kommen würdest, zu uns, selbst wenn es einen Tag, ein Jahr oder länger dauern würde. Und auch, wenn du nur als Geist zurückkämst, weil bei uns die Liebe auf dich wartete, alle Arten von Zärtlichkeiten, und dass du ein Junge mit einem zarten Herzen wärst und so etwas ein Band knüpfen würde.«
    Dean erschauerte an Miris Schulter. Sie klammerte sich an ihn, grub ihre Finger in seinen muskulösen Rücken. Es war nicht genug, ihn so zu halten, nicht annähernd genug, denn obwohl sie noch verletzt und verwirrt war, fühlte es sich gut an, wieder bei ihm zu sein. Sie hatte vergessen, wie gut es war, und wollte mehr.
    »Genau so habe ich mir das vorgestellt«, murmelte sie.
    Dean strich mit den Fingern durch ihr Haar. »Wenn ich es gekonnt hätte, hätte ich es sicher auch getan. Das verspreche ich dir. Zum Teufel, ich bin nach Kalifornien gezogen, weil deine Eltern dort lebten und ich glaubte, es wäre eine Möglichkeit, der Erinnerung an dich näher zu kommen.«
    Sie schloss die Augen. »Ich habe die letzten sechzehn Jahre in Palo Alto gelebt«, erklärte sie staunend. »Ich arbeite an der Universität von Stanford.«
    »Verdammt!«, stieß er hervor. »Du ... das ist nicht wahr! Du warst so nahe. Du warst so nahe bei mir, dass ich fast hätte vorbeikommen und hallo hätte sagen können.«
    »Hallo«, sagte Miri. »Schön, dich kennenzulernen.«
    »Hallo«, erwiderte Dean flüsternd. »Hallo.«
    Miri lächelte und berührte seine Wange. »Wenn das so weitergeht mit diesen starken Gefühlen, dann wirst du dich noch in eine Pfütze von Sentimentalität verwandeln, wenn du nicht aufpasst. Deine Wange ist schon ganz nass.«
    Er fasste ihr Handgelenk. »Ich bin Manns genug, dazu zu stehen.«
    »Dean ...?«
    »Bist du verheiratet?«
    »Wie bitte?«
    »Hast du einen Freund?«
    »Dean.«
    »Komm schon.«
    »Nein«, antwortete sie. »Nichts dergleichen.«
    »Ich auch nicht«, meinte er. »Also ja, gut.«
    »Gut?«
    »Ja.« Diesmal klang seine Stimme fester. »Die Dinge liegen jetzt anders, Miri.«
    »Wir haben dieses Thema bereits abgehakt, Dean. Ich hin nicht dieselbe Person wie damals. Und du auch nicht.«
    »Aber wir sind immer noch ähnlich genug. Werd jetzt bloß nicht zu feinsinnig.«
    Sie versuchte ein Lächeln zu unterdrücken. Dean streichelte mit dem Daumen ihre Handfläche, hob sie, während er ihr in die Augen sah, an

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