Geliebte des Feuers
ihrem Fell abzeichneten.
Dean trat zu einer Tür in einer Mauer, in der Nähe der Hunde. Sie war schmal, aus Metall und unauffällig. Dean hockte sich davor auf den Boden und fand eine grobe Einkerbung im Stein. Ein Herz, und darin befand sich ein Schädel mi t gekreuzten Knochen. Er tastete die Kerben mit den Fingern ab und lächelte. Rolands Zeichen. Die Tätowierung des Bosses.
»Wir sind da.« In der Wand war ein Zahlenfeld eingelassen. Dean tippte einen Kode ein und hörte ein Klicken. Unter dem Türgriff tauchte ein weiteres Tastenfeld auf, das einen noch komplizierteren Kode verlangte. Der folgende Klick war leiser. Dean öffnete die Tür und hielt sie für Miri einladend auf.
Sie zögerte einen Moment, bevor sie eintrat. »Was ist das?«
»Sicherheit«, erwiderte er. »Für eine Weile jedenfalls.«
»Ich hab da ein paar Fragen.«
Er knurrte und bedeutete ihr mit einem Handzeichen, dass sie vorangehen sollte. Sie gehorchte, immer noch zögernd zwar, aber nach dem ersten Schritt seufzte sie ergeben auf. Hinter ihnen schloss Dean die Tür.
Sie standen in einem Innenhof, einem kleinen Paradies mitten in der Stadt. Miri strich über die breiten Blätter einer Miniaturpalme, die über einem winzigen, spiegelnden Becken stand, in welches Wasser über eine Treppe aus Steinen lief und das von süßlich duftenden, mit tropischen Blüten bedeckten Büschen und Kletterpflanzen gesäumt wurde. Selbst noch in der Dunkelheit, in diesem dämmrigen Licht der Stadt, konnte er die Schönheit des Platzes erkennen. Dean spürte, wie er sich am ganzen Körper entspannte. Sogar die Luft roch hier besser.
»Dean«, stieß Miri hervor. »Gehört das dir?«
»Nein«, erwiderte er. »Komm mit. Das ist noch nicht alles.«
Miri folgte ihm zu einer weiteren Metalltür mit noch einem Tastenfeld. Er tippte die entsprechende Sequenz ein, war sich dabei durchaus bewusst, dass sie ihm über die Schulter sah und sich vermutlich die Zahlen einprägte.
Die Luft im Inneren war so kühl, dass er vor Erleichterung am liebsten geweint hätte. Lichter flammten auf; die Bewegungsmelder funktionierten also noch. Miri stieß ein leises Keuchen aus, und Dean seufzte tief auf. Er vergaß immer, wie schön die gesicherten Häuser von Dirk & Steele waren. Der Agentur war nichts zu teuer.
Das Wohnzimmer wirkte zwar nicht sehr groß, war aber wundervoll eingerichtet, mit alten Möbeln aus dunklem Holz, das in dem Licht der Deckenlampen schimmerte. Überall leuchteten Samt, Seide, goldfarbener Brokat, und auch wenn die Möbel und die Dekorationen fast protzig wirkten, nahm Dean sie als das, was sie waren: Entschädigungen für einen miesen Job.
»Am Ende des Flurs liegen ein Schlafzimmer und das Bad«, sagte er zu Miri, die sich immer noch staunend umsah. »Und es gibt auch eine Küche, falls du hungrig bist. Der Kühlschrank sollte gefüllt sein. Ab und zu kommt jemand vorbei und kümmert sich um alles. Möchtest du etwas trinken?«
Sie sah ihn an, als wäre er verrückt. »Saft«, sagte sie. »Irgendwas Süßes. Ich fühl mich wie ein Wrack.«
»Du bist wunderschön«, erwiderte Dean. Miri blinzelte mit großen Augen, wie eine Eule, und ihre Wangen röteten sich. Er lächelte. »Komm, setzen wir uns. Ich genehmige mir ein Bier und einen Nervenzusammenbruch.«
»Erst reden wir, dann brichst du zusammen, okay? Ich will Antworten, kein Gesabber.«
»Früher mochtest du mein Sabbern.«
»Ha, sehr komisch!«
Die Küche war klein und hochmodern eingerichtet. Blaue Fliesen, Küchengeräte aus rostfreiem Stahl, Steinboden. Und alles war dazu noch peinlichst sauber. Dean dachte an seine eigene Küche, in der es wie auf einer Müllhalde stank. Zudem war sie eine Brutstätte für eine neue Art von Schimmel, den er in Form von Smileys züchtete. Wenn er wieder nach Hause kam, konnte der Schimmel vermutlich schon sprechen und sich bewegen.
Der Kühlschrank war vor allem mit Trinkbarem gefüllt. Essen gab es weniger, bis auf ein paar Früchte. Im Gefrierschrank lagerten Steaks, aber Dean hatte jetzt keine Lust zu kochen. Und er hatte auch nicht die Absicht, Miri zu bitten, die Pfanne herauszuholen. In ihrer jetzigen Stimmung würde sie ihm das Ding vermutlich über den Schädel ziehen. Also begnügte er sich mit Mangos, einer Flasche Orangensaft und einem Bier, suchte ein Obstmesser und schob sich dann neben Miri auf einen Hocker am Tresen.
Er öffnete die Getränke und schälte die Mango.
»Hier.« Miri schob ihm ein Stück Küchenpapier zu und
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