Geliebte des Feuers
einem Wagen und viel Geld anfangen würden.«
Er erinnerte sich sehr gut daran. Nur sie beide, auf dem Weg in die große, böse Welt. Nichts hätte ihm dort passieren können, solange Miri dabei war. Amigos, Musketiere ... und beste Freunde.
Aber dann wäre sie keine geniale Archäologin geworden, und er hätte Dirk & Steele nicht gefunden. Obwohl ihm dieses Schicksal fast ebenso unausweichlich vorkam, wie mit Miri zusammen zu sein.
Sie aß ihre Mango. »Was ist das eigentlich mit dieser Detektivagentur?«, fragte sie. »Spuck’s aus.«
Dean hüstelte. »Und was ist mit diesem tiefen ... Gefühl, das wir gerade erleben? Willst du nicht lieber ... weiter darüber sprechen? Endlich alles auf den Tisch legen?«
»Ich kann doch nicht mehr verarbeiten als das, was ohnehin schon draufliegt, Dean. Ich bin müde, ich bin dreckig, und ich muss mich hinlegen. Aber zuerst will ich hören, wie es gekommen ist, dass du dich einer Gruppe von Psis angeschlossen hast, und wieso du mehr Geld zu haben scheinst als Mammon persönlich.«
»Wo soll ich anfangen?«
»Vorn. Und keine Scherze.«
»Keine Scherze?«, meinte er. »Wie spießig.«
»Dean!«
Er hob die Hände. »Also gut. Ich habe erst mal viel Zeit im Süden verbracht, nachdem ich Philly verlassen hatte. Bin mit dem Bus nach Tennessee gefahren, und dann habe ich mich mit Gelegenheitsjobs durch Louisiana und Texas geschlagen.«
»Mir ist schon aufgefallen, dass du etwas anders sprichst. Nicht sehr stark, aber du redest ein bisschen gedehnter.«
»Das hat mir erst geholfen unterzutauchen, und später wurde es ganz natürlich. Mit achtzehn habe ich mich beim Militär verpflichtet. Hab dort meinen Schulabschluss nachgeholt, und später hat mir die Army das College bezahlt. Aber ich bin vor dem Abschluss abgegangen. Dachte, ich brauche kein Dokument, das mir bescheinigt, wie wenig clever ich bin.«
»Tu das nicht. Ich konnte es noch nie leiden, wenn du von deiner Intelligenz so wenig gehalten hast.«
»Und ich kannte schon immer meine Grenzen. Genauso, wie ich weiß, dass du keine hast. Ich bin froh, dass du da weggekommen bist, Miri. Klingt so, als wärst du eine Professorin, hm? Archäologie? Das ist richtig cool.«
Ihre Wangen röteten sich. »Schweif nicht vom Thema ab. Was ist als Nächstes passiert?«
»Die Army hat mich zum Scharfschützen ausgebildet. Nachdem ich entlassen wurde, hat mich die Polizei für ihr SWAT-Team eingestellt.«
»Wie absurd. Früher hast du die Polizei gehasst.«
»Die Zeiten ändern sich eben. Ich brauchte einen Job, und sie zahlten gut. Aber sonderlich gefallen hat es mir trotzdem nicht. Zu viel Druck, zu wenig Geduld. Und ich mochte es auch nicht, Leute auszuknipsen, ohne ihnen ins Gesicht zu sehen. Und dann, später ... hat mich die Detektivagentur gefunden. Und angestellt. Ich bin jetzt seit fast zehn Jahren bei ihnen.«
»Oh. Wie heißen sie noch mal?«
»Dirk & Steele.«
Miri schnaubte vor Lachen. »Dirk & Steele?«
»Lach nicht.«
»Das klingt wie eine Polizeiserie aus den Siebzigern, Dean. Das ist ja noch kitschiger als der Frühling in Kansas.«
»Ha.« Dean leerte die Bierdose und verzichtete auf die Mango. Er war zu müde. »Du kannst gern zuerst duschen, Miri.«
»Du wirst dann bestimmt alle möglichen Dinge hinter meinem Rücken machen, während ich da drin bin. Das weiß ich ganz genau.«
»Ich bin ein Teufel«, gab Dean zu. »Das bestreite ich ja gar nicht.«
»Und du hast noch nicht alle meine Fragen beantwortet. «
»Miri.« Dean beugte sich vor und sah ihr in die Augen, in diese entzückenden, wunderschönen Augen. »Wir haben es bis hierhin geschafft. Lass uns die ganze Inquisition nicht auf einmal machen. Ich bin todmüde.«
»Ich will die Wahrheit wissen.«
»Miri, bitte.«
»Also gut. Dann sag es mir nicht. Verstehe.«
»Ich glaube nicht, dass du ...«
Sie versetzte ihm einen Fausthieb in den Unterleib. Es war ein leichter Schlag, mehr spielerisch als wütend, aber Dean krümmte sich trotzdem zusammen. »Au!«
»Geschieht dir recht. Wenn du dich herumdrehst, trete ich dir auch in den Hintern.«
Er drehte sich herum. Hörbar stieß Miri die Luft aus, packte seine Schultern und drehte ihn zu sich herum. Dean ließ ihr keine Zeit, etwas zu sagen. Er legte seine Hände um ihr Gesicht, strich ihr Haar zurück und küsste sie auf den Mund.
Sie schmeckte wie warme Mango, sie schmeckte wie zu Hause. Sie schmeckte, als wären die letzten zwanzig Jahre nicht passiert, als wären sie wieder sechzehn,
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