Geliebte des Feuers
Niemandem. Du kannst ihr vertrauen.«
»Ihr kennt euch?« Koni starrte ihn weiter an. »Ah. Ich hab mich schon gewundert, warum ihr beide da auf der Straße aussaht, als wolltet ihr vögeln. Ursprünglich hatte ich es der reinen Verzweiflung zugeschrieben.«
»Es waren einfach nur die guten alten Zeiten.« Dean behagte es gar nicht, dass Koni etwas so Persönliches beobachtet hatte. »Wir haben uns seit zwanzig Jahren nicht gesehen.«
»Aber du vertraust ihr.«
»Ich würde ihr mein Leben anvertrauen«, schwor Dean. »Es gibt niemanden auf der Welt, dem ich mehr vertraut habe als Mirabelle Lee.«
»Dean ...«
»Nein, Koni. Miri ist clever. Und sie ist ein guter Mensch. Aufrecht, mutig, loyal, eben wundervoll. Also verlang nicht von mir, sie anzulügen. Das tue ich nicht. Roland kann mir meinetwegen in den Hintern treten, dass ich bis nach Timbuktu fliege, wenn er will, aber das ändert nichts. Miri ist zu viel passiert. Sie verdient es, dass ich ihr die Wahrheit sage. Die ganze Wahrheit.«
»Du liebst sie.«
»Na klar. Mann, wer würde sie nicht lieben?«
»Na ja ...«, setzte Koni an, aber Dean schüttelte den Kopf.
»Nein, antworte nicht. Außerdem gehört sie mir.«
»Wirklich? Hast du ihr das auch schon mitgeteilt?«
»Alles zu seiner Zeit, Mann, alles zu seiner Zeit.«
»Jedenfalls wünsch ich dir viel Glück, wenn du es versuchst.« Der Gestaltwandler betastete vorsichtig seine Nase und zuckte zusammen. »Himmel, Dean. Warum muss ich eigentlich auf dich aufpassen, wenn sie dir schon den Rücken freihält?«
»Du bist doch nur eifersüchtig. Aber mach dir keine Sorgen. Eines Tages bekommst du auch deine eigene kleine Amazone.«
»Ich würde mich mit einer Frau begnügen.«
»Wenn du einsam bist, kannst du meine aufblasbare Gummipuppe haben. Blue hat sie mir zum Geburtstag geschenkt. Ich würde euch nicht im Weg stehen.«
»Du mochtest sie nicht?«
»Ich war nicht Manns genug, um ihre Lust zu befriedigen. Ich bin sicher, dass du da keine Probleme hättest.«
»Wow! Deine Umsicht erstaunt mich, Dean.«
»Ich weiß. Mir kommen selbst die Tränen, wenn ich daran denke.«
Sie hörten ein Klopfen, und im nächsten Augenblick steckte Miri den Kopf ins Zimmer.
»He«, sagte Dean verlegen.
»He.« Sie lächelte. »Tut mir leid, dass ich euch unterbrechen muss. Aber wirklich, ich habe noch nie etwas so Faszinierendes gehört, wenn ich gelauscht habe. Allerdings trage ich immer noch nur einen Bademantel und habe Kleidung in dem Schrank dort gesehen. Sicher könnt ihr jetzt eins und eins zusammenzählen.«
Koni seufzte, was Miri als Einladung auffasste, hereinzukommen, und das tat sie auch: vollkommen selbstsicher und, wie Dean fand, unerträglich heiß aussehend. Langes nasses Haar, wunderschöne Schultern und ein umwerfendes Profil. Er wünschte sich, Koni würde verschwinden.
Aber den Gefallen tat ihm der Gestaltwandler nicht. Allerdings starrte er auch Miri nicht an, was ganz gut war und von bester Erziehung zeugte. Doch als er sprach, klang seine Stimme immer noch ein wenig gepresst. »Heute Abend, auf dieser kleinen Straße, der Kerl, der euch beobachtet hat; ihr habt ihn sicher bemerkt. Ich nehme an, dass ihr seinetwegen verschwunden seid.« Koni hielt inne und sah Miri an. »Es ist kein Mensch.«
»Na und?« Ungerührt erwiderte sie seinen Blick. »Was soll ich machen, die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und kreischen? Ich gebe auf, Mann! Offenbar existiert eine komplette Parallelwelt neben derjenigen, in der ich bisher mein ganzes Leben verbracht habe, und anscheinend ist sie sogar ganz genauso chaotisch wie die andere. Also herzlichen Dank euch beiden.«
»Gern geschehen«, erwiderte Dean. »Wir leben, um zu vernichten.«
Koni seufzte. Miri sah ihn an. »Was meinen Sie mit: Es ist kein Mensch?«
»Er ist vor meinen Augen verschwunden. Und bevor er das tat, hat er mich angesehen und erkannt, was ich bin. Er besaß sogar die Frechheit, noch hallo zu sagen.«
Miri schüttelte den Kopf. »Dean, du hast nicht zufällig noch einmal nach Owen gesucht, oder?«
»Wer ist Owen?«, wollte der Gestaltwandler wissen.
»Mein Kollege«, erklärte Miri. »Er wurde heute Abend von denselben Leuten gekidnappt, die hinter dem Jadestein her sind.«
»Ich habe versucht sie aufzuspüren, aber leider habe ich ihre Fährte verloren.« Dean zog die kleine Messingstatue aus der Tasche.
»Das passiert in letzter Zeit häufiger«, sagte Koni und beugte sich vor. »He, so eine hab ich auch.«
»Du
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