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Geliebte des Feuers

Geliebte des Feuers

Titel: Geliebte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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außerweltlicher Rockstar.
    »Die Sache mit der Macht habe ich begriffen«, antwortete Miri. »Wirklich. Aber dieser Jadestein ist nur die eine Hälfte eines größeren Stücks. Was passiert, wenn wir die beiden wieder zusammenfügen?«
    »Gefahr«, warf Bai Shen ein. »Genau deshalb bin ich hier.«
    »Nicht wegen Ihres Vaters?«, wollte Koni wissen.
    Ein schmerzlicher Ausdruck huschte über sein Gesicht. »Nicht seinetwegen, nein, aber wenn er nicht darin verwickelt wäre, wäre ich jetzt vermutlich nicht bei Ihnen.«
    »Er will die Jade«, sagte Dean. »Er tötet, um sie zu bekommen. All die Menschen, die er ermordet hat ... Er muss gedacht haben, sie wüssten, wo sie sich befand.«
    »Immer noch in einer Mumie«, murmelte Miri. »Das Timing stimmt nicht. All diese Pläne und Vorbereitungen für etwas, das vor zwei Wochen noch im taiwanesischen Dschungel begraben war? Das würde nur Sinn ergeben, wenn jemand ... ich weiß nicht, in die Zukunft sehen könnte oder so etwas.« Als sie die Worte ausgesprochen hatte, stockte sie und schloss die Augen. »Mein Gott!«
    »Ja«, sagte Dean. »Willkommen in meinem Leben.«
    »Das braucht Sie nicht so zu überraschen«, mischte sich Bai Shen ein. »Das Auftauchen dieser Jade ist ein so ungeheures Ereignis, dass jeder Psi von nennenswerter Begabung eine Vorahnung von ihrer Entdeckung hätte empfinden müssen, selbst wenn er nicht genau wusste, was er fühlte oder sah.«
    Dean runzelte die Stirn. »Aber das bedeutet, dass wir es zumindest mit zwei Hellsehern zu tun haben, die beide die Macht und die Mittel besitzen, sich um diesen Stein zu bemühen.«
    »Es wird doch wohl nicht so viele Menschen geben, auf die das zutrifft«, erklärte Miri. »Kannst du sie nicht aufspüren?«
    »Ich wünschte, ich könnte es.« Dean schloss die Augen. »Aber zuerst möchte ich wissen, worum es sich bei dieser Jade handelt.«
    »Um ein Buch«, erklärte Bai Shen. »Um ein sehr mächtiges Buch.«
    »Ich habe schon einmal gehört, dass man es so genannt hat«, gab Dean zu. »Aber was steht in diesem Buch?«
    »Das weiß ich nicht. Es ist sehr, sehr alt. Das Einzige, was davon übrig geblieben ist, sind Legenden und Mutmaßungen. Dr. Lee, Sie haben doch sicher auch von den drei Augusten gehört, nicht wahr?«
    »Von den Gottkönigen? Das sind Männer, die in Chinas Frühgeschichte regierten. Sie haben die Fünf Kaiser und die Xia-Dynastie vorausgesagt.«
    »Es gibt eine Legende, Dr. Lee. Sie spricht von einem roten Buch, einem in Jade geritzten Buch. Einem Buch, das die Zeiten überdauern wird. Die Worte dieses Buches waren angeblich für die Augen der Götter geschrieben, und aus diesem Grund konnten auch nur Götter dieses Buch lesen.«
    »Was wollen Sie damit sagen? Dass die Legende auf den Jadestein anspielt?«
    »Vielleicht. Die Beschreibung passt jedenfalls.«
    »Ich habe das Ding vorhin gelesen«, sagte Dean. »Ich konnte aber nur Stimmen hören. Männliche Stimmen. Sie haben sich über ein Buch unterhalten. Und einer der beiden wollte sterben. Es ergab zwar keinen großen Sinn, was er sagte, aber er benahm sich, als würde er schon sehr lange leben. Als wäre er unsterblich und wollte dem nun ein Ende bereiten.«
    »Und was heißt das? Das Ding tötet also Menschen?« Miri schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, aber das glaube ich nicht. Als ich in dem ... wo auch immer war, habe ich nichts Böses gespürt.«
    »Ich wollte damit auch nicht andeuten, dass der Stein böse ist«, erwiderte Bai Shen. »Nur eben ... mächtig.«
    Dean hob den Kopf. »Moment mal. Wieso wissen Sie so viel darüber? Und kommen Sie mir jetzt nicht mit irgendeiner billigen Ausrede.«
    »Leider habe ich nichts anderes«, sagte der Gestaltwandler. »Ich kann Ihnen nicht sagen, warum oder woher ich das alles weiß.«
    »Und das sollen wir Ihnen glauben?«
    »Ich erwarte das gar nicht mal von Ihnen«, antwortete Bai Shen. »Ich hoffe es nur.«
    Dean verdrehte die Augen.
    »Erzählen Sie uns etwas von Ihrem Vater«, mischte sich Koni ein. »Was hat er vor?«
    »Und warum ist er so durchgeknallt?«, setzte Dean hinzu, was ihm einen Ellbogenstoß von Miri einbrachte.
    Bai Shen sah Dean finster an; sein Mund passte zu der mürrischen Miene: Er bog sich wie ein schrecklicher Regenbogen, der nur aus einer Farbe bestand - Weiß.
    »Er ist nicht er selbst.« Seine Stimme klang hart, und da er die Brille abgelegt hatte, war gut zu erkennen, wie jung er eigentlich war. Seine Coolness, seine Eleganz, all das wurde von dem Schmerz

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