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Geliebte des Feuers

Geliebte des Feuers

Titel: Geliebte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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Gebrabbel!«
    »Und mit Schaum vor dem Mund«, fügte Dean hinzu. »Sehr sexy.«
    Miri legte sich auf den Boden und platzierte ihre Hände auf dem Bauch. Sie versuchte sich die Gefühle vorzustellen, die sie in diesen Augenblicken durchströmt hatten, als sie sich der Jade geöffnet hatte oder einfach nur der Welt. Aber sie konnte diese Gefühle nicht mehr heraufbeschwören. Also drifteten ihre Gedanken zu Bai Shen ab, und sie stellte sich vor, was sie täte, wenn ihr Vater besessen wäre und gegen seinen Willen Verbrechen beginge.
    Du würdest ihm helfen. Du würdest dasselbe tun, was Bai Shen getan hat, wenn du wüsstest, dass ihm jemand wehtut.
    Sie runzelte die Stirn. »Wir wissen nicht einmal, wie sein Vater heißt.«
    »Verdammt. Ich lasse wirklich nach, Baby.«
    »Das hast du vorher auch schon«, sagte Koni. »Aber da wir gerade beim Thema sind, woher wusste Bai Shen, dass wir gegen seinen Vater ermitteln? Und woher konnte er überhaupt wissen, dass Miri im Besitz des Jadesteins ist?«
    »Ich habe das in dieselbe Schublade mit den Fragen gepackt, die er mit diesem >Ich bin reich und höre so einiges<-Quatsch beantwortet hat.« Dean verzog das Gesicht. »Ich kann einfach nicht fassen, dass ich das habe durchgehen lassen. Bist du sicher, dass er okay ist? Ich meine, dass er zu den Guten gehört?«
    »Nein. Aber er ist ein Drache, und das gilt schon etwas. Für gewöhnlich jedenfalls.«
    »Drache«, murmelte Miri.
    »Ja, Drache«, bestätigte Koni. »Er fliegt als Drache, so wie ich als Krähe fliege.«
    »Klar«, erwiderte sie schwach. »Schon gut.«
    »Gern geschehen«, sagte er und schloss die Augen.

10
    Er brauchte Schlaf, wollte sich neben Miri legen und sie in die Arme nehmen, aber stattdessen ging sie allein ins Bett, und Dean blieb am Telefon, um einen letzten Anruf zu machen. Koni verzog sich in den angrenzenden Raum.
    Artur hob nach dem dritten Klingeln ab. Er meldete sich auf Russisch, was Dean verriet, wie fest er geschlafen hatte.
    »Yo«, meldete sich Dean. »Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe.«
    »Nein«, murmelte Artur. »Das tut dir kein bisschen leid.«
    Dean hörte noch eine andere Stimme. Es war eine Frau, die leise sprach und erheblich wacher klang als ihr Gefährte. Bettfedern knarrten.
    »Wie geht’s der Missus?«, erkundigte sich Dean.
    »Sie leidet noch unter dem Jetlag«, gab Artur zurück. »Elena hat noch die kalifornische Zeit im Blut und kann nicht schlafen. Und sie freut sich, dass du angerufen hast; jetzt hat sie einen Vorwand, mich aus dem Bett zu scheuchen.«
    »Sie braucht schon einen Vorwand, hm? Das ist traurig, mein Freund.«
    Artur seufzte. »Was willst du?«
    »Ich habe ein paar Fragen«, begann Dean. »Ich stecke gerade mitten in einem Fall: diese Morde in Taipeh. Dummerweise ist der Kerl, der dieses Theater verursacht, ein Gestaltwandler. Und er ist völlig durchgeknallt, als wäre er auf Crack. Und dann gibt es da auch noch etwas ... anderes.«
    »Noch etwas anderes.« Artur klang misstrauisch.
    »Entführung, Magie, die verloren geglaubte Liebe meines Lebens. Nichts wirklich Bewegendes. Kann alles an einem Tag erledigt werden.«
    »Klar«, erwiderte Artur trocken. »Weshalb du mich auch mitten in der Nacht anrufst, und das in meinen Flitterwochen.«
    »Mann, du bist schon seit drei Monaten verheiratet. Die Flitterwochen sind doch vorbei.«
    »Nicht bevor wir Russland verlassen haben«, widersprach Artur. »Und auch danach niemals.«
    Es hörte sich an, als würde der Unglaubliche Hulk anfangen, wie Gandhi zu predigen.
    »Also gut«, sagte Dean. »Es geht um das Konsortium. Du musst mir helfen, etwas zu klären.«
    »Das Konsortium?« Arturs Stimme klang jetzt kräftiger, wacher. »Bist du mit ihnen aneinandergeraten?«
    »Eigentlich glaube ich das nicht, aber ich will es nicht gänzlich ausschließen. Meine Frage zielt aber auch weniger auf sie ab als auf diese Gedankenkontrolle, gegen die du angekämpft hast. Du nanntest es den Schwarzen Wurm und sagtest, dass Leute von ihm ... besessen waren.«
    »Besessenheit ist eine zutreffende Bezeichnung«, erwiderte Artur zurückhaltend. »Es gibt auch noch andere Ausdrücke. Aber deine Frage beunruhigt mich, Dean. Was hast du erlebt?«
    »Der Sohn des Mörders hat uns heute Nacht aufgespürt. Er sagte, sein Vater wäre von einem namenlosen Geist befallen worden, der seinen Wirt auch körperlich verwandeln kann, abhängig davon, wie lange dieser Zustand der Besessenheit andauert. Vor allem Augen und Zähne wären davon

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