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Geliebte des Feuers

Geliebte des Feuers

Titel: Geliebte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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bedeutete, dass sie ihren »Gast« als Letzte zu Gesicht bekäme. Aber der erstickte Laut, den Dean ausstieß, als er das Wohnzimmer betrat, war Warnung genug.
    Und richtig, sie bekam wirklich einen Schock, als sie sah, wer da auf sie wartete. Ein großer Mann, ganz in Weiß gekleidet, was perfekt zu seiner weißen Haut und seinem langen weißen Haar passte. Er trug eine verspiegelte Sonnenbrille, seine Lippen bildeten einen fahlen, dünnen Strich in einem knochigen Gesicht. Es waren sehr breite Lippen. Und ein sehr, sehr großer Mund.
    Miri erkannte ihn sofort. Es war dieser neue Typ, über den gerade so viel geschrieben wurde. Sie hatte sogar gerade erst vor Kurzem, auf dem Flug von Kalifornien hierher, einen Artikel in einer Illustrierten über ihn gelesen. Bai Shen, der mysteriöse Rockstar, dem es gelang, sein Playboy-Image aufrechtzuerhalten, trotz all der Artikel über ihn, in denen immer wieder betont wurde, dass er eher zurückhaltend wäre. Es sei denn, er hatte ein Mädchen vor sich, das wirklich, wirklich sehr heiß war.
    Und dann ist er nicht mal ein Mensch. Das ist jetzt wirklich interessant.
    »Also.« Deans Miene war immer noch finster. »Ich nehme an, Sie haben mich nicht wegen meines hübschen Gesichts so ausgiebig gemustert, als wir uns heute Abend im Foyer begegnet sind.«
    Eine fahle Braue zuckte über den Rand der Sonnenbrille. »Sie haben mich überrumpelt. Ich hatte nicht erwartet, Sie dort zu sehen.«
    »Was so viel heißt wie: Sie wissen, wer ich bin«, konterte Dean. »Würden Sie das gern ein wenig weiter ausführen?«
    »Nein«, gab Bai Shen zurück.
    Koni hüstelte. »Vielleicht sollten wir uns setzen? Möchte jemand etwas trinken?«
    »Keine Drinks«, befahl Dean. »Nur Antworten. Aber zuerst setzen Sie Ihre Sonnenbrille ab, Sie Superstar. Ich möchte Ihre Augen sehen.«
    Bai Shen tat Dean den Gefallen. Miri war nicht sicher, was sie erwartete, aber der Blick des Wesens wirkte eigentlich ziemlich normal. Das Besondere an seinen Augen war nur, dass sie goldfarben schienen. Nicht hell- oder haselnussbraun, sondern golden, ein schimmerndes, leuchtendes Gold, das wie echtes Gold auf Miri wirkte.
    Dean nickte. »Also gut. Unterhalten wir uns.«
    Sie setzten sich. Miri blieb in Deans Nähe, wenn auch mehr zu seiner Beruhigung als zu ihrer. Sie fühlte sich nicht von Bai Shen bedroht, was ihr angesichts dessen, was gerade passiert war, bemerkenswert schien. Dean dagegen vibrierte förmlich vor Spannung. Koni war schwerer zu entschlüsseln, vor allem weil sie ihn kaum kannte, aber er schien eher ... Ehrfurcht zu zeigen als Angst, jedenfalls soweit sie nach ihrer kurzen Begegnung erkennen konnte.
    »Sie sind also ein Rockstar«, sagte Dean. »Erzählen Sie mir, woher ein berühmter Playboy-Gestaltwandler weiß, wer zum Teufel ich bin und wie er dieses Haus finden kann.«
    »Ich bin reich, und dann kommt mir so allerlei zu Ohren. Was wollen Sie noch wissen?«
    »Einiges. Aber irgendwie fürchte ich, wir haben nicht genug Zeit für eine Rateshow. Sie kennen uns, Sie haben uns gefunden, und dafür muss es einen Grund geben. Spucken Sie ihn aus.«
    »Der Mörder, dem Sie heute Abend begegnet sind, ist mein Vater.«
    »Okay, okay, nicht ganz so schnell.«
    »Ihr Vater?«, fragte Koni.
    »Ihr Vater?«, echote Dean. »Gott, mein Hirn tut weh!«
    »Reden wir über den Mann, der all diese Leute verbrannt hat und in der Universität aufgetaucht ist?« Miri sah die Männer und das Wesen der Reihe nach an. »Ist er das?«
    »Ja«, antwortete Bai Shen. »Und die Jade, die Ihr Freund gefunden hat, ist der Grund.«
    Miri schloss kurz die Augen. »Ist da irgendwo ein Schwarzes Brett am Himmel? Warum weiß die ganze Welt und ihre Mutter von diesem Stein?«
    »So viele sind es gar nicht«, beschwichtigte sie Bai Shen. »Wirklich nicht. Aber ... das, was Sie gefunden haben, ist so wichtig, es kann die Welt derartig verändern, dass viele Männer und Frauen freiwillig ihr eigenes Leben opfern würden - und auch noch das von anderen -, um in seinen Besitz zu gelangen.«
    »Es ist ein viertausend Jahre alter Stein«, widersprach Miri. »Ich sehe seinen historischen Wert, gewiss, aber ich kann ganz und gar nichts erkennen, was eine solche Brutalität auslösen könnte.«
    »Haben Sie ihn hier?«
    Sie zögerte, was als Antwort ausreichte. Dean seufzte. »Miri, hast du deine Handtasche hier?«
    »Nein.« Sie versuchte sich zu erinnern, wann sie ihre Handtasche das letzte Mal gesehen hatte. Sie wusste noch, wie sie den

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