Geliebte des Schattens - Kenyon, S: Geliebte des Schattens - Seize the Night (Dark Hunter 07)
getrunken habe, weil ich dachte, es sei irgendeine beschissene Suppe.«
Tabitha schnaubte. »Und wo wir gerade dabei sind - hör dir an, wie ich daherrede. Ein Blick von diesem Mann, und mir werden die Knie weich.«
Wieder und wieder kamen ihr die Argumente in den Sinn, weshalb sie nicht an Valerius’ Seite gehörte. Eigentlich sollten sie vollkommen inkompatibel sein, doch erstaunlicherweise waren sie es nicht. Es ergab einfach keinen Sinn. Und es war nicht richtig.
Tabitha seufzte. »Neulich abends hat er mich ins Commanders Palace ausgeführt. Wir setzten uns an den Tisch, auf dem in der Mitte ein wahnsinnig elegantes, wunderschönes Gesteck stand. Es bestand aus exotischen Früchten und Gemüsesorten und sah unglaublich einladend aus. Und was tue ich? Ich nehme mein Buttermesser und fange an, daran herumzusäbeln, um es zu probieren. Erst als ich den entsetzten Blick des Kellners bemerkte, ging mir auf, dass ich eine fürchterliche Dummheit begangen hatte. Ich fragte ihn, was los sei, worauf er meinte, er hätte noch nie jemanden gesehen, der sich über die Tischdekoration hermacht. Ich wäre vor Scham am liebsten im Boden versunken.«
»Oh Gott, Tabby.«
»Aber Valerius, der Himmel möge ihn segnen, hat sich großartig verhalten. Er hat auf meinen Teller gegriffen und sich etwas von dem Obst genommen, dann hat er den Kellner mit diesem gebieterischen Blick angesehen, worauf der wie der Blitz davongelaufen ist. Als er weg war, meinte Valerius, ich solle mir keine Gedanken deswegen machen. Die Rechnung sei hoch genug, dass ich
sogar das Tischtuch aufessen könnte, wenn ich Appetit dazu hätte, und wenn es mir hier nicht gefiele, würde er den Laden einfach kaufen und den Kellner rausschmeißen.«
Amanda brach in schallendes Gelächter aus.
Auch Tabitha hatte sich vor Lachen ausgeschüttet, allein die Erinnerung an diese Worte wärmte ihr das Herz.
Sie blickte ihre Schwester ernst an. »Glaubst du ernsthaft, ich wüsste nicht, dass ich nicht an die Seite dieses Mannes gehöre? Ganz und gar nicht. Für mich besteht ein Festessen daraus, Austern zu schlürfen und dazu ein Bier aus der Flasche zu trinken. Für ihn dagegen ist es ein fünfzehngängiges Essen in einem Restaurant, in dem einem der Kellner die Serviette auf den Schoß legt und für jeden Gang neues Besteck bringt.«
»Trotzdem bist du immer noch hier.«
»Ich habe keine Ahnung, warum.«
Amanda lächelte sanft. »Alles, was ich mir immer gewünscht habe, war ein nettes, normales Leben mit einem netten, normalen Mann. Stattdessen ende ich mit einem Ehemann, der einst unsterblich war und Dämonen, Götter und Tiere, die sich in Menschen verwandeln können, als Freunde hat. Und Nick kann ich noch nicht einmal beschreiben. Sehen wir den Tatsachen ins Auge - ich bin mit einem ehemaligen Dark Hunter verheiratet und habe eine Tochter, die wie Doktor Dolittle mit Tieren sprechen und mithilfe ihrer Gedanken jeden Gegenstand im Haus bewegen kann. Weißt du was?«
»Nein.«
»Ich würde dieses Leben nicht gegen alle Normalität auf der Welt eintauschen wollen. Die Liebe ist nicht einfach, und jeder, der das Gegenteil behauptet, lügt. Aber
sie ist es wert, um sie zu kämpfen. Glaub mir, ich weiß das, und deshalb bin ich hier. Ich möchte diesen Mann kennenlernen und herausfinden, ob ich Kyrian dazu bringen kann, sich zumindest so weit abzukühlen, dass er Valerius’ Namen aussprechen kann, ohne dass ihm gleich eine Ader im Schädel platzt.«
Tränen stiegen Tabitha in die Augen, als sie ihre Schwester erneut an sich zog. »Ich liebe dich, Amanda. Wirklich.«
»Ich weiß. Ich bin die perfekte Zwillingsschwester.«
Tabitha lachte. »Und ich die Durchgeknallte.« Sie trat einen Schritt zurück, nahm Amanda bei der Hand und führte sie ins Haus.
Beim Anblick des eleganten Interieurs stieß Amanda einen leisen Pfiff aus. »Hübsch hier.«
Otto kam aus dem Arbeitszimmer und schüttelte den Kopf. »Kyrian kriegt einen Herzinfarkt, wenn er herausbekommt, dass du hier warst.«
»Und du wirst nur noch humpeln können, wenn du es ihm sagst«, konterte Tabitha.
»Keine Sorge. Von mir erfährt er nichts. Ich bin schließlich nicht blöd.« Er ging zur Tür. »Ich bin weg. Ich treffe mich mit Kyl und Nick. Wir gehen heute Abend selbst auf Patrouille. Mal sehen, ob wir ein paar dieser Dreckskerle plattmachen können.«
Tabitha nickte. »Passt gut auf euch auf.«
»Ihr auch.« Er nickte ihnen zu, dann verschwand er.
»Wieso wartest du nicht in der
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