Geliebte des Sturms - Croft, S: Geliebte des Sturms - Riding the Storm - ACRO Series, Book 1
Veranda zu und er erkannte Suzette, eine junge Frau, die von drei Brüdern in einem rostigen alten Wohnwagen aufgezogen worden war. Inzwischen hatte sie ein paar Pfund zugelegt, und ihr Gesicht wirkte härter, als ob sie in diesen letzten Jahren einiges durchgemacht hätte. Doch sie sah immer noch attraktiv aus.
»Wenn ich irgendwas über Remy wissen will«, entgegnete Haley mit einer frostigen Stimme, die sogar die einheimischen Wassermokassinschlangen in den Winterschlaf schicken musste, »frage ich ihn selber.«
Besitzergreifend schmiegte sie sich an ihn und stellte einen Fuß zwischen seine Beine, so dass sich sein Schenkel an ihr Hinterteil schmiegte. Und da merkte er, dass sie hier draußen stand und nichts trug außer einem kurzen, mit zwei Knöpfen geschlossenen Hemd und einem zerfetzten Höschen. Mit etwas mehr Licht würde sie den Männern eine verdammt gute Show bieten.
»Dann fragen Sie ihn, ob er die da immer noch mag.« Suzette hob ihre vollen, von einem schulterfreien Top verhüllten Brüste hoch.
Verdammt, zu einem besseren Zeitpunkt hätte er einen vielversprechenden Raubkatzenkampf genossen, wie ihn sich so viele Männer in feuchten Träumen ausmalten.
»Vielleicht glauben Sie tatsächlich, Sie wären die richtige Frau, um ihn zu zähmen«, fuhr Suzette fort. »Aber das bezweifle ich.«
»Was, haben Sie’s erfolglos versucht, chère ?«, fragte Haley. Langsam richtete sie die Schrotflinte auf Suzettes Brust und legte den Kopf schief. »Da gibt’s nämlich nichts an Remy, mit dem ich nicht etwas anfangen könnte - oder wollte.«
»Er hat mich ein paarmal was mit ihm anfangen lassen. Gete toi, Süße.« Suzette lachte spöttisch, warf Remy eine Kusshand zu und zwinkerte herausfordernd, bevor sie in der Sicherheit der Menschenmenge verschwand.
»Geh hinein, Haley«, wiederholte er. »Mit dir hat das alles nichts zu tun.«
»Doch, wenn sie dich verletzen.«
»Das spielt keine Rolle.«
»Für mich schon.« Und dann feuerte sie zwei Schrotflintenladungen in die Luft. »Die einzigen Warnschüsse!«, verkündete sie. »Nächstes Mal ziele ich auf Kniescheiben, und dann wird’s euch schwerfallen, vor den Alligatoren wegzulaufen, nicht wahr?«
»Keine Bange, die blufft nur!«, rief jemand.
Und da trat eine alte Frau vor, die er nicht kannte, in einem knielangen Rock und in derben Schuhen. Wie eine
freundliche alte Großmutter sah sie aus. »Ich kannte deine Mama, Junge. Deinetwegen ist sie tot.«
Sein Herz hämmerte gegen die Rippen, dass es wehtat, und er öffnete den Mund. Doch er brachte kein einziges Wort hervor. Das Gesicht der Frau verzerrte sich, als hätte sie etwas Saures, Widerwärtiges gekostet. Dann stieß sie einen Voodoo-Fluch aus. Die Leute stimmten verschiedene Gesänge an, die sich zu einem gedämpften Dröhnen vereinten, Steine und Holzsplitter, sogar Kerzen prallten gegen Remys Körper. Unsanft schob er Haley zum Schutz hinter seinen Rücken, und plötzlich versetzte ihn der Geruch nach Benzin in Alarm. Im nächsten Moment schlugen Flammen hoch, irgendjemand hatte etwas angezündet.
Wütend sprang er einen Schritt nach vorne. Bevor sie das Haus niederbrannten, würde er irgendeins dieser Arschlöcher in Stücke reißen. Da raste ein kreischendes, orangerotes Licht auf ihn zu. Er duckte sich und schlug den brennenden Stock mit seiner Faust weg, bevor Haley getroffen werden konnte. Zischend erlosch die Flamme am schlammigen Boden. Doch der gekräuselte graue Rauch stieg empor, als wollte er immer noch einen Teil von Remy vernichten.
Wilder Zorn stieg in ihm auf - so heiß, wie es ein Feuer niemals vermocht hätte. Durch die Bäume fegten heftige Windstöße. Irgendeiner dieser Idioten hatte verdammt Glück gehabt. Denn Remy hätte ihn töten müssen, wäre Haley verletzt worden.
»Verschwindet!«, schrie sie und richtete die Waffe auf die rechte Seite der Menge. Dann feuerte sie und traf das Vogelhäuschen, das am Ast eines alten Maulbeerbaums hing, mindestens fünfzig Meter entfernt. »Sofort!« Noch
einmal erfüllte der Krach der Schrotflinte die Nachtluft. Vor den Füßen der Leute ging eine Schlammsalve hoch und bespritzte jeden, der in der ersten Reihe stand.
»Erinnere mich dran, dass ich dich nicht ärgern darf«, murmelte Remy, während die Menge zurückwich. Wenn sie auch nicht davonrannten, im Süden zog man ein langsames Tempo vor, und er schätzte, diese Leute würden sich schneller denn je zuvor in ihrem Leben bewegen.
»Meinst du - noch mehr als
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