Geliebte des Sturms - Croft, S: Geliebte des Sturms - Riding the Storm - ACRO Series, Book 1
den angeknacksten Rippen.«
»Tu, was ich sage. Nimm dir kein Beispiel an mir.«
Sie hob die Brauen. »Sehe ich wie eine Frau aus, die tut, was man ihr sagt?«
Lächelnd schüttelte er den Kopf. »Kein bisschen.« Er klebte ein Pflaster über die Wunde. »Und ich wette, du hast deinen Eltern die Hölle heißgemacht.«
Haley biss reumütig auf ihre Lippen. Darüber wollte sie nicht mehr reden. ACRO bezahlte ihr zu wenig, als dass sie alles ausplaudern würde. Doch sie wurde auch nicht für ihren Sex mit Remy bezahlt.
Oder vielleicht doch. Devlin verlangte Resultate. Und die sollte sie erzielen, mit welchen Mitteln auch immer. Weil sie sich den Leuten verpflichtet fühlte, die ihr einen Traumjob boten, hatte sie diesen Auftrag schließlich angenommen.
Aber sie würde es nie wieder tun.
Denn alles, was sie einander anvertrauten, jede Berührung, jedes Lächeln brachte sie vom Kurs ab. Sie wurde unprofessionell und geriet auf gefährlich privates Terrain, das sie dringend meiden sollte.
»Haley?« Er zog sie an sich. Und da merkte sie es - sie weinte. Über seine Brust rollten ihre Tränen, hinterließen saubere Spuren auf seiner Haut, die voller Schlammspritzer war - vom Sturm und vom Sex am Boden. »Pst, chère . Was ist denn?«
Darauf konnte sie nicht antworten, weil sie sich nicht sicher war. Normalerweise weinte sie nicht. Mit seinen Fragen hatte er ihr nicht nur Antworten entlockt, sondern viel sehr mehr. Das hatten nicht einmal die ACRO-Seelenklempner geschafft.
»Oh, ich glaube - ich glaube, ich bin einfach nur erschöpft.« Zumindest das stimmte. Als sie zuletzt eine Isobarenkarte am Monitor gecheckt hatte, war es ein Uhr nachts gewesen. Seither musste mindestens eine Stunde verstrichen sein.
Remy streichelte ihren Rücken, besänftigte ihr Schluchzen und - zum Teufel mit ihm - zog sie noch fester an
sich. »Es war eine lange Nacht«, sagte er leise. »Und sie kommt einem noch länger vor.«
Damit hatte er Recht. Irgendwie hatte sie das Gefühl, sie würde ihn nicht nur ein paar Stunden, sondern schon jahrelang kennen. Und das hätte ihr eigentlich viel sonderbarer vorkommen müssen als es das tat. Natürlich konnte man die ganze Nacht einfach als eine einzige Riesenepisode aus »Twilight Zone« abtun.
Und am besten auch gleich den sonderbaren Gesang mit dazuzählen, den sie in ihrem Kopf wahrnahm.
ZU GEWISSEN ZEITEN KONNTE CREED sich rückhaltlos auf seinen sechsten Sinn verlassen, der ihm Begegnungen mit wütenden Geistern erleichterte. Und in anderen Situationen brauchte er die Hilfe seines eigenen Geistes, um überhaupt irgendwas wahrzunehmen.
Dies war keine dieser beiden Situationen, und sein Verstand riet ihm, einen direkten Kontakt mit dem Portal zu meiden - und bei Annika zu bleiben.
Ein paar Minuten lang stand er vor ihrer Schlafzimmertür. Dann hörte er die Dusche rauschen und trat ein.
Da sie die Tür zum Bad offen gelassen hatte, konnte er sie ungehindert unter der Dusche beobachten. Bei der ersten Begegnung war sie sechzehn gewesen - er vierundzwanzig - und noch ein Kind. Deshalb hatte er ihr nur einen flüchtigen Blick gegönnt.
Praktisch über Nacht war sie zu einer aufregenden Frau herangewachsen, die ihn ganz gewaltig irritierte - vor allem, wenn sie im ACRO-Hauptquartier herumstolzierte, als würde ihr dort alles gehören. Im Lauf der Jahre hatte
sie manch einem leitenden Angestellten den Kopf verdreht, aber angeblich kein einziges Angebot angenommen.
Er hingegen hatte ihr kein Angebot gemacht. Noch nicht. Und jetzt stand er da, sperrte Mund und Nase auf und beobachtete durch das Glas der Duschkabine, wie das warme Wasser über ihren nackten Körper strömte.
Einfach perfekt, mit einer Stundenglasfigur, die sie normalerweise bei ACRO unter einem schwarzen Kampfanzug verbarg. Ziemlich breite Schultern im Verhältnis zu ihrem übrigen Körperbau, eine unglaublich schmale Taille, und dieser Hintern …
Herzförmig. Wie geschaffen für seine Hände.
Er begann zu schwitzen. Seine Jacke hatte er bei der Tür liegen lassen. Nun zog er auch sein T-Shirt aus und presste sich an die kalte Wand. Trotzdem wurde ihm immer heißer.
In cremigen Rinnsalen rann Seifenschaum über Annikas Rücken. Unter der Brause schüttelte sie den Kopf, und Creeds Männlichkeit pulsierte, trieb ihn beinahe in die Duschkabine.
Sie würde ihn nicht hinauswerfen. Da war er ganz sicher. Stattdessen würde sie ihm die Hose ausziehen und sich hingeben, die Hinterbacken ans Glas gepresst oder an die
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