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Geliebte Diebin

Geliebte Diebin

Titel: Geliebte Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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ei te des Raumes befand sich eine dicke Eichentür. »Das ist eine alte Ausfalltür«, erklärte der Verräter und warf ein dickes Seil durch die Öffnung. »Gleitet an dem Seil herunter, lasst Euch auf den Boden fallen und lauft zum Wald. Ein Pferd wartet in der Nähe der alten Brücke auf Euch.«
    »Wer seid Ihr?«, fragte sie. »Warum tut Ihr das?«
    »Seht mich als einen Freund von Serennog. Beeilt Euch. Der Baron wird innerhalb von einer Stunde losreiten, danach gibt es keine Hoffnung mehr.«
    Apryll tat, wie er ihr befohlen hatte, doch als sie dann noch einmal über ihre Schulter zurückblickte, erkannte sie ein blasses Gesicht tief unter der Kapuze. Weiße Haut und dunkle Augen, die im ersterbenden Licht der Fackel rot aufleuchteten.
    Sie griff nach dem Seil, schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass es lang genug sein würde, um sie bis zum Boden zu bringen, ließ den groben Strick durch ihre Finger gleiten und spran g in die gähnende Dunkelheit.

7
    »Lauf, du Biest, lauf!« Apryll grub dem schwer atmenden Pferd die Fersen in die Seiten. Die Stute war an einem entlaubten Apfelbaum angebunden gewesen und Apryll hatte keine Sekunde verschwendet, war in den Sattel gesprungen und hatte die Richtung eingeschlagen, die ihr Bruder und seine Gruppe Soldaten genommen haben mussten.
    Sie war sich des Weges sehr sicher, als sie über die Felder ritt. Sie wusste, dass sie schneller war, wenn sie die Straße mied, und ihr war auch klar, dass es nur noch Minuten dauern würde, bis die Armee des Lords von Black Thorn durch die Tore des Schlosses donnern würde. Würde er wissen, dass sie geflohen war? Oder würde er glauben, dass sie noch seine Gefangene war, die er dazu benutzen konnte, mit ihrem Bruder zu verhandeln?
    Sie beugte sich tief über den Hals des kleinen spanischen Pferdes und ritt so schnell sie konnte über den gefrorenen Boden, nach Norden, in Richtung Serennog. Wenn Payton sich an ihren Plan gehalten hatte, dann gab es eine Möglichkeit, ihn einzuholen. Allein konnte sie eine Abkürzung nehmen, während ihr Bruder den Jungen bei sich hatte, zusätzliche Pferde und eine kleine Armee von Soldaten.
    Wenn sie Glück hatte, konnte sie ihn an der Kreuzung einholen. Wenn nicht, dann war alles verloren, denn der Geist des Todes würde sie verfolgen.
    Devlynn von Black Thorn würde mit all der Rache des Satans hinter ihr her sein, wenn er begriff, dass sie ihm entwischt war.
    Gott helfe uns allen, betete sie insgeheim und beugte sich noch tiefer über den Hals der schwitzenden Stute. Die Zügel lagen eiskalt in ihren frierenden Händen, ihre Zähne klapperten und ihre Wangen glühten vom eisigen Wind.
    Doch innerlich kochte sie. Sie brannte vor Wut.
    Was für ein Schwachkopf war dieser Payton! Sie einfach im Stich zu lassen!
    Oh, wenn sie könnte, würde sie ihm seinen arroganten Hals umdrehen. Wie konnte er es wagen, den Plan zu ändern? Wie konnte er sich ihren Befehlen widersetzen? Wie konnte er das Leben all derer, die auf Serennog lebten, in Gefahr bringen? Noch einmal trieb sie die Stute an und hoffte, die anderen Pferde und ihre diebischen Reiter einzuholen. Männer, die sie schon ihr ganzes Leben lang kannte. Männer, die bei dem Überfall auf Black Thorn nicht ihre Partner gewesen waren.
    Verflucht sei Paytons elende Haut!
    Ihr Bruder war verrückt geworden, das musste es sein, überlebte Apryll, während ihr Pferd dahingaloppierte. Sie erschauderte bei dem Gedanken, was mit ihnen geschehen würde, wenn Devlynn diese nichtsnutzige Bande aus Dieben und Entführern erwischen würde. Keine Folter wäre grausam genug, um ihn zufrieden zu stellen, kein Schmerz zu groß.
    Genevas Worte kamen ihr wieder in den Sinn. Hier geht es um das Schicksal, M'lady. Zurzeit schien das Schicksal genauso düster zu sein wie diese Winternacht.
    »Hiya!«, feuerte sie die Stute an, als sie in ein Dickicht aus Bäumen ritten, wo das Mondlicht durch die kahlen Äste fiel. In Gedanken stellte sie sich Devlynn vor - sein Gesicht hart, seine Augen kalt. Seine großen Hände, die sich wütend zu Fäusten ballten, bei dem Gedanken an die Dreistigkeit, mit der sein Kind unter seinen Augen entführt worden war, und an den Schmerz, den er erlitt.
    Aye, es würde ein verteufelt hoher Preis zu zahlen sein.
    Diese verdammte Geneva mit ihren hellen Augen und ihren schrecklichen Vorhersagen. Der verdammte Payton mit der Rachsucht, die sein Herz verzehrte. Und auch sie selbst war verdammt, weil sie eine Träumerin war, eine Herrscherin, die

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