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Geliebte Diebin

Geliebte Diebin

Titel: Geliebte Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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    »Wovon zum Teufel redest du überhaupt?«
    »Von dem Spiel«, erklärte der Junge, und was er sagte, ergab gar keinen Sinn. »Wie ist Euer Name?«
    Ihr Bruder schnippte mit den Fingern. »Ah, verzeih mir meine schlechten Manieren. Ihr beide kennt euch ja noch gar nicht.« Er zog einen Mundwinkel hoch, als würde die Situation ihn belustigen, während Apryll ihn am liebsten gepackt und geschüttelt hätte. Sie schoss ihm einen derart giftigen Blick zu, der ihn eigentlich hätte warnen sollen, dass sie später mit ihm ein Hühnchen zu rupfen hatte, wenn sie allein wären. Aber sein selbstsicheres Grinsen wurde nur noch breiter, als er bemerkte, wie sehr sie sich ärgerte.
    Später , rief sie sich ins Gedächtnis, würde sie mit ihm abrechnen und darauf bestehen, dass er den Jungen zurückbrachte. Momentan versuchte sie, ruhig zu bleiben. Sie wandte ihr Aufmerksamkeit der Geisel ihres Bruders zu.
    »Ich bin Apryll, Paytons Schwester.«
    »Lady von Serennog«, erklärte Payton mit dem Anflug eines spöttischen Lächelns.
    »Lady?« Der Junge musterte sie rasch, von den lehmigen Stiefeln bis zu den Jagdhosen und der Tunika. »Ihr seht gar nicht aus wie eine Lady«
    »Das ist ihre Verkleidung.« Payton wandte sich erneut dem Feuer zu und stocherte weiter mit dem verkohlten Stock in dem Holz herum. Apryll trat näher an das Feuer, um sich die Hände zu wärmen. Sie war kalt bis auf die Knochen, müde und hungrig.
    Der Junge war nicht beeindruckt. »Keine Lady, die ich kenne, würde die Kleidung eines Mannes tragen.«
    »Nun, ich bin eben nicht wie die anderen Ladys«, erklärte Apryll.
    Yale schnaufte. Zustimmung oder Verachtung? Seine grauen Augen, die denen seines Vaters so ähnlich waren, funkelten misstrauisch und sein dunkles Haar fiel ihm in die Stirn, genau wie das von Devlynn. Apryll fühlte eine eigenartige Enge in ihrer Brust bei dieser Ähnlichkeit. Sie wollte lieber nicht daran denken, was geschehen würde, wenn Devlynn sie einholte, ehe sie ihren Plan in die Tat umsetzen konnte, seinen Sohn zu befreien.
    Yale trat einen Schritt näher an sie heran, er zog den Umhang aus Rehleder hinter sich her und fixierte ihre Wange.
    »Was ist mit Eurem Gesicht geschehen?«, fragte er neugierig. »Habt Ihr etwa gekämpft?«
    Sie berührte die Stelle unter ihrem Auge, wo Payton sie geschlagen hatte und spendete ihrem Bruder einen weiteren giftigen Blick. »So könnte man es nennen.«
    »Und Ihr habt verloren?«
    Vorübergehend. Apryll schnaufte wenig damenhaft. »Es war kein Kampf um einen Sieg.« Sie trat einen Schritt näher zu dem Jungen. »Eher ein Fehler.«
    »Und dennoch habt Ihr verloren.«
    Paytons Schultern spannten sich an, er klopfte sich seine Hände ab und richtete sich auf. Sein Gesicht war ärgerlich verzogen. »Es tut nicht gut, zu viele Fragen zu stellen!«
    »Er ist doch nur wissbegierig.«
    »Er ist eine Qual, das ist er.«
    »Aber du hast ihn hierher gebracht.«
    Ein Muskel in der Wange ihres Bruders zuckte. »Das war eventuell ein Fehler.«
    »Dann ...«
    »Nein!« Er hob eine Hand und unterbrach sie so. »Er bleibt. Er ist alles, was wir haben, um zu verhandeln.«
    Der Junge sah seinen Bewacher aus zusammengekniffenen Augen an. »Ihr würdet mich verkaufen?«
    »Ohne einen weiteren Gedanken«, fuhr Payton ihn an. »An jeden Halunken, der mir einen ordentlichen Preis bezahlt.«
    »Das würdest du nicht tun!« Apryll war wütend. Es hatte einmal eine Zeit gegeben, da hatte sie geglaubt, ihren Bruder zu kennen, zu verstehen, was ihn antrieb. Aber sie hatte sich geirrt, denn er war total anders als der Junge, mit dem gemeinsam sie aufgewachsen war, der Bruder, dem sie vertraut hatte. Payton war mit den Jahren hart geworden, ein harter, bitterer Mann, angetrieben von dem Wunsch nach Rache.
    Eine Rache, die du akzeptiert hast, als du akzeptiert hast, Teil seines Plans zu werden, Black Thorn zu überfallen. Wie hatte sie nur so blind sein können? So dumm? Payton hatte bereits mehrere Männer getötet. Er würde mit keiner Wimper zucken, sich auch des Jungen zu entledigen, wenn ihm das einen Nutzen brachte. Sie brauchte nur die Wunde auf ihrer Wange zu fühlen, um zu begreifen, wie rücksichtslos ihr Halbbruder sein konnte. Dennoch durfte sie nicht zulassen, dass er sie oder den Jungen tyrannisierte. Es gelang ihr, Yale anzulächeln. »Du bist bei uns in Sicherheit.«
    Der Junge schien ungerührt. »Ich kann auf mich selbst aufpassen.«
    Das bezweifelte sie, doch sie fand es an der Zeit, die

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