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Geliebte Diebin

Geliebte Diebin

Titel: Geliebte Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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würde sich von dem Jungen nicht aus der Ruhe bringen lassen, nicht wenn der Sieg und die Vergeltung so nahe waren. »Also, erzähl mir, Tod, dir gefällt dieses Spiel nicht?«
    »Das Spiel«, echote Yale geringschätzig. Seine Augen, mit denen er seinen Entführer maß, waren von einer solchen Eindringlichkeit, dass Payton ihn dafür am liebsten verprügelt hätte. »Und was ist der Preis für den Gewinner?«, erkundigte Yale sich.
    Gerechtigkeit, dachte Payton und blickte gen Himmel, wo ein Falke unter den Wolken kreiste. Endlich, endlich süße, süße Gerechtigkeit.
     
    Devlynn ließ das Pferd und den Hund angebunden ein Stück hinten im Wald zurück und robbte auf dem Bauch zum anderen Ufer des Baches. Er versteckte sich hinter einem kleinen Erdhügel, wo die Wurzeln und Äste einer Fichte ihm Schutz boten.
    Als er durch die tief hängenden Äste des Baumes spähte, fühlte Devlynn eine Mischung aus Erleichterung und Zorn. Yale lebte. Er war gesund und so frech wie immer. Und er wurde von diesem Bastard festgehalten, der dem Jungen eine Klinge an den Hals hielt.
    »Gott im Himmel, nein!«, schrie es lautlos in ihm.
    Jeder einzelne Muskel in Devlynns Körper spannte sich an. Er musste sich bemühen, nicht über den tiefen Bach zu springen, um Payton von Serennog sein Schwert durch das Herz zu jagen. Aber das Risiko konnte er nicht eingehen. Nicht, solange dieser böse aussehende Dolch an Yales weichem und so verletzlichem Hals lag.
    Apryll kam höchst alarmiert angerannt, um ihren Bruder zu stoppen. Doch sie hielt wie hypnotisiert inne, als sie die Klinge bemerkte. Angst trat in ihre goldenen Augen - und sie versuchte, Payton und Yale mit Worten zu beruhigen, versuchte, ein Blutvergießen zu vermeiden.
    Kämpfe nicht gegen ihn, Sohn, dachte Devlynn so inbrünstig, als würde er ein Stoßgebet zum Himmel senden. Ich werde dich retten, das schwöre ich dir.
    Der Bastard riss seinen Sohn auf die Beine und verschnürte ihn fest, während Apryll auf ihren Bruder losging und heftig widersprach. Aber Payton war gnadenlos. Ungerührt. Yale wehrte sich, als würde er nicht begreifen, wie ernst seine Lage war, er verspottete seinen Entführer und riss an seinen Fesseln. Zum ersten Mal wünschte sich Devlynn, sein Sohn würde seine ungebärdige Zunge im Zaum halten. Payton herauszufordern bewirkte nur, dass er noch unkontrollierter reagierte.
    Wieder bereute Devlynn insgeheim die Nacht, in der er Apryll von Serennog kennen gelernt hatte, als sie ihm den Kopf verdreht, er seine Vorsicht außer Acht gelassen und man ihm seinen Sohn geraubt hatte.
    Devlynn knirschte vor Zorn mit den Zähnen. Seine Finger prickelten, weil er sie am liebsten um den Hals dieses Bastardes geschlossen hätte. Und dennoch wartete er. Während der Nebel sich auf den Waldboden senkte und das Wasser von den Ästen tropfte, überlegte Devlynn, ob er den Halunken hier und jetzt umbringen sollte. Mit Pfeil und Bogen. Doch das Problem war, dass in dem schwachen, neblig-diffusen Licht die Möglichkeit bestand, dass er entweder Yale oder Apryll verwunden konnte, denn Payton hielt den Jungen wie ein Schild an sich gedrückt.
    Apryll blieb in der Nähe ihres Bruders, entweder keifte sie ihn an oder flüsterte ihm angestrengt etwas ins Ohr. Nein, es war zu gefährlich. Er konnte ihr Leben und auch das Leben seines Sohnes nicht riskieren.
    Aber es gab die Möglichkeit, dass sich die Dinge verbessern würden und er die Gelegenheit zu einem sauberen Schuss bekam. Langsam griff er hinter sich, zog einen Pfeil aus seinem Köcher und spannte den Bogen, während er sich auf ein Bett aus Kiefernnadeln legte. Er könnte blitzartig aufspringen, aus dem Schutz des Baumes treten, seine tödliche Waffe spannen und innerhalb von Sekunden den Pfeil abschießen. Sein Ziel war deutlich ... falls Yale oder Apryll nicht in den Weg des tödlichen Pfeils traten.
    Er ließ die ungleichen drei nicht aus den Augen, während er begann, sich behutsam aufzurichten. In dem Moment ließ Payton die Waffe sinken und schubste den Jungen in das Gebäude. Doch Apryll hielt inne. Sie stand an der Tür. Ihr goldenes Haar war feucht vom Nebel. Sie hatte den Kopf in seine Richtung gewandt.
    Sein Herz blieb fast stehen, denn er war sicher, dass sie ihn gesehen hatte, dass sie seine Anwesenheit gefühlt hatte. Doch dann schüttelte sie ihr Haupt, als wolle sie dieses seltsame Gefühl vertreiben und eilte durch die zerfallene Eingangstür in das Versteck ihres Bruders.
    Devlynn verfluchte sie

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