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Geliebte Diebin

Geliebte Diebin

Titel: Geliebte Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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deine Hände hinter deinem Rücken zu fesseln und dir einen Knebel in deinen vorlauten Mund zu stopfen!« Er schubste Apryll zur Seite und ging auf Yale zu, doch der Sohn von Devlynn von Black Thorn war behände. Er duckte sich und fuhr mit der Klinge durch die Luft, die Payton am Ärmel erwischte und den Lederbesatz an seinem Umhang zerschnitt.
    Payton hätte dem ungehorsamen Kerl am liebsten den Hals
    umgedreht. »Jesus Christus, bist du taub?«, zischte er. »Ich könnte dich ohne große Mühe umbringen.«
    »Und was dann? Mein Vater wäre nicht zufrieden allein mit Eurem Tod. Nein, er würde Euch vorher foltern, würde Euch langsam das Herz aus dem Leib reißen. Und er würde Eure Eingeweide verstreuen, damit die Schweine des Schlosses davon fressen können.«
    Kalte Furcht beschlich Payton bei diesem Bild. Hatte dieser vorlaute Knabe denn gar keine Angst?
    »Nein, ich glaube nicht, dass Ihr mich umbringen werdet«, erklärte der Junge mit einem wissenden, arroganten Grinsen und die Klinge seines Dolches blitzte im blassen Morgenlicht auf.
    Diese verdammte Apryll, warum nur hatte sie den Jungen nach draußen gelassen? Payton wollte seine einfältige Schwester anschreien, doch er wagte es nicht, zu ihr hinzusehen. Er hielt seinen Blick auf den kleinen Dolch geheftet. Jeder Muskel seines Körpers war angespannt, er war bereit, auf den Jungen los z uspringen, sobald dieser abgelenkt war.
    »Das ist nicht Teil des Spieles«, erklärte Payton.
    »Jetzt schon.«
    Die verdammte Apryll tat nichts, um dem Jungen Einhalt zu gebieten. »Nimm ihm das Messer ab«, befahl Payton.
    Der Junge stieß mit dem Dolch in die Luft. »Mein Vater wird Euch den Kopf abschlagen lassen. Bestimmt ist er auf dem Weg, um mich zu holen. Und wenn er Euch' findet, werdet Ihr wünschen, Ihr hättet Euch ihm niemals widersetzt!« Yales Augen blitzten böse und in dieser Sekunde sah Payton seinen eigenen Tod vor Augen ... nein! Er würde sich nicht von einem Kind Angst einjagen lassen. Er zog sein Schwert.
    »Nein!« Wieder sprang Apryll zwischen die beiden. »Genug. Es wird kein Blutvergießen mehr geben!«
    »Kein Blutvergießen mehr? Ist denn jemand verletzt worden?«, fragte Yale verdutzt. Er wusste nicht, was er glauben sollte, das war offensichtlich.
    »Nicht verletzt. Tot. Umgebracht«, erklärte Payton und war dankbar, dass er endlich den Anflug von Furcht im Gesicht des Jungen sah und seine Selbstsicherheit etwas schwand. »Ein Wachmann oder zwei und ein Stallknecht, der nicht wollte, dass wir die Pferde mitgenommen haben.«
    »In Black Thorn? Seth?« Der Adamsapfel des Jungen hüpfte auf und ab. »Ist das wahr?«, fragte er Apryll.
    »Ja. Leider.«
    Verwirrung zeichnete sich auf Yales jungem Gesicht ab.
    »Das ... das ist also gar kein Spiel?«, flüsterte er und sah zum ersten Mal zu den Pferden, die an ihren Leinen zerrten. Der Graue stieß ein schrilles Wiehern aus und schüttelte den mächtigen Kopf, er zerrte an den ledernen Leinen, mit denen er festgebunden war. »Phantom«, flüsterte Yale und setzte dann die komplizierten Teile des Puzzles zusammen. »Der Hengst meines Vaters.« Er fuhr herum und starrte Payton an, während in den fast kahlen Ästen der Eichen in der Nähe die trockenen Blätter raschelten. »Also habt Ihr wirklich die Pferde meines Vaters gestohlen. Ich ... ich habe geglaubt, das alles sei ein Spiel...« Seine Stimme erstarb.
    Endlich begann der Junge seine schlimme Lage zu begreifen. Das war gut, doch es machte Payton gleichzeitig auch nervös.
    Der Junge könnte versuchen zu fliehen. Yale war mutig, selbst wenn er momentan betroffen war. Er war der Sohn des Barons und er war ihm ähnlich. Genau wie seinem eigenen Vater und seinem Großvater, dachte Payton bitter. Ebenso wie ihm selbst.
    Ein Ast knackte im Wald. Payton wirbelte herum, die Hand lag auf seiner Waffe. Seine Augen huschten über das Dickicht im Westen.
    Er sah eine Bewegung. Ein dunkler Schatten sprang hervor. Mit dem Herz im Hals sah er zu und war sicher, dass der Tod ihn in der nächsten Sekunde ereilen würde.
    Mit hoch aufgerichteten Ohren hüpfte ein Reh über einen gestürzten Baumstamm und verschwand im nebligen Wald.
    Gütiger Himmel, er war viel zu angespannt. Was er jetzt brauchte war ein Becher Wein und ein gutes, heißblütiges Frauenzimmer, nicht diesen trüben, unheimlichen Wald, das verfallene Gasthaus und die dreiste Geisel, die nicht wusste, wann sie den Mund zu halten hatte.
    Und dann war da noch Apryll. Es wäre besser gewesen,

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