Geliebte Fälscherin (German Edition)
Kanzlei schätzen ihn sehr.“
Claire schaute zu, wie Sutton mit einer Ledertasche in der Hand die Stufen vor dem Haus herablief. Bei seinem Anblick regten sich nicht zu leugnende Gefühle in ihr. Eine dunkle Haarlocke fiel ihm in die Stirn, und obwohl es noch früh am Tag war, verliehen ihm der Schatten eines Bartes und ein Lächeln, das den Schnee im Winter zum Schmelzen bringen konnte, ein unwiderstehliches Aussehen.
Er war von Kopf bis Fuß der künftige erfolgreiche Partner einer renommierten Anwaltskanzlei und verdiente eine Frau, die diesem Status entsprach. Claire schaute wieder Cara Netta an, wobei ihr das Wort Vollblut durch den Kopf schoss. Sutton schätzte die edlen Dinge im Leben, und er verdiente sie auch.
In letzter Sekunde stand Diddie auf und setzte sich auf den Platz neben Claire, um neben Cara Netta Platz für Sutton zu machen. Es war eine kalkulierte Bewegung, die aber nicht böse gemeint war, wie Claire wusste. Das machte man einfach, wenn man das Herz seiner geliebten Schwester kannte. Genauso wie der Sommer dem Frühling folgte und der Winter dem Herbst, war klar, dass Sutton und Cara Netta zusammengehörten. Jeder, der sie sah, wusste das.
In Claire regte sich eine verräterische Eifersucht. Warum fiel es ihr so schwer, diese Tatsache zu akzeptieren?
„Guten Tag, die Damen.“ Sutton öffnete die Tür und begann, einzusteigen. „Miss Laurent!“ Er hielt inne, und Claire war sich sicher, dass seine Augen aufleuchteten. „Mir war nicht bewusst, dass Sie heute mit den LeVerts einen Einkaufsbummel machen.“
„Das war mir, ehrlich gesagt, auch nicht bewusst.“ Claire warf einen verstohlenen Blick auf Cara Netta, die ihren Blick nicht gerade glücklich erwiderte. „Mrs Acklen bat mich, heute Morgen in die Stadt zu fahren und etwas zu erledigen, und die Damen LeVert waren so freundlich, mich in ihrer Kutsche mitzunehmen.“
Sutton setzte sich auf den Platz neben Cara Netta, bevor die Kutsche rumpelnd losfuhr. Er öffnete ein Fenster. Claire war für die frische Luft dankbar. Ohne dass er sie dazu auffordern musste, erstatteten Diddie und Cara Netta ihm einen ausführlichen Bericht über alles, was sie an diesem Morgen gekauft hatten.
An einer Kreuzung blieb die Kutsche kurz stehen, und Claire bemerkte, dass Passanten in ihre Richtung schauten. Zweifellos bewunderten sie die Kutsche. Oder das gut aussehende Paar, das hinter der Glasfront in der Kutsche saß.
Der Wagen fuhr weiter, während Diddie und Cara Netta Sutton mit Fragen nach seinem Tag bombardierten. Claire hörte seinen Antworten interessiert zu. Als sich das Gespräch jedoch einem Besuch in der Konditorei zuwandte, richtete sie ihren Blick auf den unablässigen Fußgängerstrom auf der Straße.
Geschäftsleute, die zu ihren nächsten Terminen eilten, Frauen, die Säuglinge an sich drückten, während Kindermädchen ihnen mit Körben und Kleinkindern an der Hand folgten. Dienstboten fegten Verandas und hievten Kisten mit Waren auf Wagen. Jungen standen an den Straßenecken und priesen Zeitungen und Beutel mit Erdnüssen an, während wieder andere eleganten Männern in Anzügen nachliefen und bettelten, ihnen für einen Penny die Schuhe polieren zu dürfen.
Und sie saß dank ihrer Stellung als Mrs Adelicia Acklens Privatsekretärin in einer eleganten Kutsche und hatte so viele neue Kleider, dass sie einen ganzen Kleiderschrank ausfüllten. Am Horizont sah sie die Möglichkeit, ihre Träume zu malen verwirklichen zu können. Das Leben war manchmal einfach nicht gerecht, da es so viele plötzliche Wendungen nehmen konnte. Selbst wenn diese Wendungen zu ihren Gunsten ausfielen. Besonders weil …
... weil sie wusste, dass sie sie nicht verdiente.
Die Kutsche wurde wieder langsamer, und sie beugte sich vor, um ein wenig frische Luft zu schnappen. Ein Mann, der gerade die Straße überquerte, fiel ihr auf. Seine Kleidung war so modisch, die Art, wie er sich benahm, auffallend elegant. Er wandte ihr den Rücken zu, aber dann blieb er stehen und drehte sich in ihre Richtung.
Plötzlich erkannte sie sein Gesicht. Claire fühlte, wie sie nach vorne sank, obwohl sie ihren Körper an den gepolsterten Sitz zurückdrückte.
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A ntoine DePaul! Claire ermahnte sich, dass sie atmen müsse. Sie konnte Diddie neben sich reden hören, vernahm aber bei dem lauten Rauschen in ihren Ohren die einzelnen Worte nicht. Sutton richtete seine Aufmerksamkeit auf Cara Netta, die ihn unaufhörlich fixierte, während Claires Welt gerade lautlos
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